Der Atlantis-Komplex
wegen der Sache mit dem Blick immer noch böse.
»Also gut. Ich erkläre mich bereit, die Jeans und das T-Shirt zu tragen.«
»Wie bitte?«
»Ich werde die Jeans und das T-Shirt tragen … Mama.«
»Damit machst du mir wirklich eine große Freude. Sag Butler, er soll zwei Tage in der Woche dafür reservieren. Freitzeitkleidung und Freizeitbeschäftigung. Daran wirst du dich jetzt gewöhnen müssen.«
Was kommt als Nächstes? , fragte sich Artemis. Baseballkappen mit dem Schirm nach hinten?
»Ich hoffe doch, Butler passt gut auf dich auf?«
Artemis errötete. Noch mehr Lügen. »Ja. Du solltest sein Gesicht bei diesem Meeting sehen. Der ganze wissenschaftliche Kram langweilt ihn zu Tode.«
Angelines Stimme veränderte sich, wurde wärmer, gefühlvoller. »Ich weiß, es ist wichtig, was du tust, Arty. Wichtig für den Planeten, meine ich. Und ich glaube an dich, mein Sohn. Deshalb behalte ich dein Geheimnis auch für mich und erlaube dir, mit irgendwelchen Elfen durch die Weltgeschichte zu reisen, aber du musst mir versprechen, dass du in Sicherheit bist.«
Artemis kannte den Ausdruck sich schofelig vorkommen , aber jetzt verstand er, was damit gemeint war. »Ich bin der sicherste Mensch auf der Welt«, sagte er munter. »Ich werde besser beschützt als ein Präsident. Und besser bewaffnet bin ich auch.«
Wieder ein Hmmm . »Das ist deine letzte Solo-Mission, Arty. Das hast du mir versprochen. ›Ich muss die Welt retten‹, hast du gesagt, ›und dann habe ich mehr Zeit für die Zwillinge.‹«
»Ich erinnere mich«, sagte Artemis, was genau genommen keine Bestätigung war.
»Dann bis morgen früh. Der Anbruch einer neuen Zeit.«
»Bis morgen früh, Mama.«
Angeline legte auf, und ihr Bild verschwand von seinem Display. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass er es bedauerte.
Neben ihm warf Foaly sich plötzlich auf den Rücken.
»Nicht die Gestreiften«, rief er. »Die sind doch noch ganz klein.« Dann öffnete er die Augen und sah, dass Artemis ihn beobachtete. »Habe ich das gerade laut gesagt?«
Artemis nickte. »Ja. Die Gestreiften sind noch ganz klein, oder so was in der Art.«
»Eine Kindheitserinnerung. Darüber bin ich aber mittlerweile hinweg.«
Artemis streckte die Hand aus, um dem Zentauren auf die Hufe zu helfen.
»Von dir lasse ich mir nicht helfen«, stöhnte Foaly und schlug die Hand weg, als wäre es eine Wespe. »Ich habe genug von dir. Wenn du den Ausdruck edles Geschöpf auch nur denkst, verpasse ich dir einen Tritt in die Kauleiste.«
Artemis löste die Sicherheitsgurte und streckte die Hand noch weiter vor. »Das alles tut mir sehr leid, Foaly, aber der Spuk ist vorbei. Ich bin’s, Artemis.«
Nun akzeptierte Foaly die helfende Hand. »Den Göttern sei Dank. Dieser andere Typ ging mir wirklich auf die Nerven.«
»Nicht so hastig«, sagte Holly, die plötzlich hellwach zwischen den beiden auftauchte.
»He«, rief Foaly und ging vor Schreck auf die Hinterbeine. »Ächzst und stöhnst du nicht einmal ein bisschen, bevor du wieder zu dir kommst?«
»Nein. ZUP -Ninja-Training. Und der Kerl hier ist nicht Artemis. Er hat Mama gesagt, ich hab’s selbst gehört. Artemis Fowl sagt nicht Mama, Ma oder Mutti. Das hier ist Orion, der uns auszutricksen versucht.«
»Mir ist klar, wie das geklungen haben muss«, sagte Artemis. »Aber ihr müsst mir glauben. Meine Mutter hat mir diesen Kosenamen abgenötigt.«
Foaly tippte sich an sein langes Kinn. »Kosename? Abgenötigt? Das kann nur Artemis sein.«
»Danke übrigens für den zweiten Schuss«, sagte Artemis und betastete vorsichtig die verbrannten Stellen an seinem Hals. »Der Stromstoß hat mich fürs Erste von den Vieren befreit. Und ich bedaure den ganzen Unsinn, den Orion von sich gegeben hat. Ich habe keine Ahnung, wo das herkam.«
»Darüber müssen wir noch mal in aller Ruhe reden«, sagte Holly und schob sich an ihm vorbei zum Schaltpult. »Aber nicht jetzt. Erst muss ich versuchen, ob ich eine Verbindung nach Haven kriege.«
Foaly drückte ein Icon auf dem Display seines Handys. »Schon geschehen, Captain.«
Nach all dem Drama der vergangenen Stunden erschien es unmöglich, dass sie einfach die Nummer des Polizeipräsidiums wählen und tatsächlich durchkommen könnten, aber genau das geschah.
Commander Trouble Kelp nahm beim ersten Klingeln ab, und Foaly schaltete die Videoverbindung auf Lautsprecher.
»Holly, sind Sie das?«
»Ja, Commander. Foaly ist bei mir und Artemis Fowl.«
Trouble schnaubte. »Artemis
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