Der Atlantis-Komplex
nicht wahr?«, fragte Artemis drängend. »Sie hat das alles eingefädelt. Es riecht förmlich nach Opal.«
»Nein, Fowl, wenn es überhaupt riecht, dann nach Ihnen. Das Ganze hat mit Ihrer Konferenz in Island angefangen, und jetzt sind ein paar von unseren besten Leuten tot, und wir haben eine Unterwasser-Rettungsaktion am Hals.«
Artemis’ Gesicht glühte. »Vergessen Sie mich mal für einen Moment. War Opal in dem Shuttle?«
»Nein, war sie nicht«, donnerte Trouble, dass die Lautsprecher der Kapsel vibrierten. »Aber Sie waren in Island, und jetzt haben Sie schon wieder die Finger im Spiel.«
Holly mischte sich ein, um ihren Freund in Schutz zu nehmen. »Artemis hat mit alldem nichts zu tun, Commander.«
»Das mag sein, aber mir gibt es hier zu viele Zufälle, Holly. Ich will, dass Sie den Menschenjungen festhalten, bis ich Ihnen ein Rettungsshuttle raufschicken kann. Das kann allerdings ein paar Stunden dauern, also nehmen Sie Ballast auf und gehen Sie ein wenig tiefer. Sie dürfen von der Oberfläche aus nicht zu sehen sein.«
Mit diesen Anweisungen war Holly nicht sehr glücklich. »Sir, Commander, wir wissen, was passiert ist. Aber Artemis hat recht − wir müssen versuchen herauszufinden, wer dafür gesorgt hat, dass es passiert ist.«
»Darüber können wir später im Polizeipräsidium reden. Fürs Erste ist meine oberste Priorität, das Leben der Leute zu schützen. Rund um Atlantis sitzen immer noch Unterirdische fest. Ich habe alles, was wir hier entbehren können, rübergeschickt. Die Theorien des Menschenjungen müssen bis morgen warten.«
»Vielleicht können wir ja ein Biwak aufschlagen, wo wir schon dabei sind«, murmelte Holly.
Trouble Kelp war nicht bereit, seiner Untergebenen diese Aufmüpfigkeit durchgehen zu lassen. Er beugte sich so dicht vor die Kamera, dass sein Gesicht durch das Weitwinkelobjektiv grotesk verzerrt wurde. »Haben Sie etwas gesagt, Captain?«
»Wer auch immer dahintersteckt, das Ganze ist noch nicht vorbei«, sagte Holly und beugte sich ihrerseits vor. »Das hier ist Teil eines größeren Plans, und Artemis festzuhalten ist das Schlimmste, was Sie tun können.«
»Ach, wirklich?« Trouble lachte spöttisch. »Komisch, dass Sie das sagen, denn in der Nachricht, die Sie uns vorhin geschickt haben, hieß es, Artemis Fowl hätte den Verstand verloren. Ihre genauen Worte waren −«
Holly sah Artemis schuldbewusst an. »Es ist nicht nötig, den genauen Wortlaut zu wiederholen, Sir.«
»Jetzt heißt es also wieder Sir , ja? Ihre genauen Worte waren − ich zitiere: Artemis Fowl ist verrückter als ein Salzwasser trinkender Troll mit Ringwürmern.«
Artemis warf Holly einen vorwurfsvollen Blick zu.
Doch Holly ließ sich nicht beirren. »Das war vorhin. Seither habe ich Artemis eine zweite Ladung verpasst, und jetzt geht es ihm wieder gut.«
Trouble grinste. »So, so, eine zweite Ladung. Das klingt doch schon besser.«
»Der Punkt ist«, drängte Holly, »wir brauchen Artemis, damit er uns hilft, die Sache aufzuklären.«
»So wie er geholfen hat, Julius Root und Commander Raine Vinyáya auszuschalten?«
»Das ist nicht fair, Trouble.«
Kelp blieb unerbittlich. » Trouble bin ich für Sie nur am Wochenende im Offiziersclub. Bis dahin bleibt’s bei Commander. Und ich befehle Ihnen, den Menschenjungen Artemis Fowl festzuhalten. Wir verhaften ihn nicht, ich will ihn nur hier unten haben, um ein wenig mit ihm zu plaudern. Was ich nicht will, ist, dass jemand auf seine wilden Vermutungen hin irgendetwas unternimmt. Verstanden?«
Hollys Gesicht verschloss sich, und ihre Stimme klang dumpf. »Verstanden, Commander.«
»Ihre Kapsel hat gerade noch genug Saft, um den Positionsgeber am Laufen zu halten, also kommen Sie ja nicht auf die Idee, Land anzusteuern. Und so totenbleich, wie Sie aussehen, Captain, nehme ich mal an, dass Sie auch keine Magie für den Sichtschild mehr haben.«
»Totenbleich? Besten Dank, Trubs.«
»Trubs, Captain? Trubs? «
»Verzeihung − Commander.«
»Schon besser. Alles, was ich von Ihnen will, ist, dass Sie auf den Menschenjungen aufpassen, ist das klar?«
»Vollkommen klar«, sagte Holly mit zuckersüßer Stimme. »Captain Holly Short, staatlich geprüfte Babysitterin, stets zu Ihren Diensten.«
»Hmmm«, machte Trouble in einem Tonfall, den Angeline Fowls Sohn nur allzu gut kannte.
»Ganz recht − hmmm«, sagte Holly.
»Ich bin froh, dass wir uns einig sind«, erwiderte Trouble mit einem Zucken des einen Augenlids, das man als
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