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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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leger, wie immer?«
    Crane blickte an sich herab. Gegen die Hose ließ sich ihrer Meinung nach nichts sagen, aber sie hatte wegen der kühlen Abendluft einen Wollpullover angezogen, der ihr jetzt als weniger gute Wahl erschien. »Danke für das Kompliment, Tante
Rachel«, erwiderte sie trocken. »Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
    »Leider konnte ich mich nicht sofort mit dir treffen, als du nach Washington kamst. Ich hatte unglaublich viel Arbeit, doch da es bei dir nicht anders war, ist das keine Entschuldigung. Trotzdem verstehe ich nicht, warum du nicht bei mir wohnen wolltest. Du weißt, dass ich jede Menge Platz habe.«
    Crane zuckte die Achseln. Nicht zu leugnen war, dass sie beruflich vom Einfluss ihrer Tante profitiert hatte, aber man musste es nicht an die große Glocke hängen. Mit ihr war noch eine Handvoll Kollegen in die Hauptstadt gekommen, die sie bei der Aktion in Alexandria unterstützen sollten. Einige waren noch da, um bei der Spurensuche in Masons Lagerhaus zu helfen, darunter auch Techniker aus dem New Yorker FBI-Büro, für das sie normalerweise arbeitete. Sie wohnten im Hyatt Regency, wo ihre Abwesenheit sofort aufgefallen wäre.
    Sie überlegte, wie sie ihre Ablehnung des Angebots begründen konnte, ohne ihre Tante zu kränken, doch die ersparte ihr die Mühe und drehte sich stattdessen zu dem Barkeeper um. Einen Augenblick später reichte sie ihr ein Glas Chardonnay.
    »Ist das hier immer so voll?«, fragte Crane. »Für einen Samstagabend ist es doch noch ziemlich früh, oder?«
    Ford zeigte auf die Decke. »Oben schmeißt jemand eine Party für Hillary«, flüsterte sie verschwörerisch.
    »Hillary? Doch nicht etwa Clinton?«
    »Natürlich, Darling. Wer sonst?«
    »Hillary Clinton? Hier? Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Aber sicher. Sie kann wohl schlecht die Leute sitzen lassen, die das Geld für ihren Wahlkampf eintreiben.« Ford studierte die erstaunte Miene ihrer Nichte. »Gib dir Mühe, nicht ganz so beeindruckt zu wirken, hier steht man ständig unter Beobachtung.
Im Laufe der Nacht defiliert hier noch der halbe Senat durch. Du wirst jemanden sehen, der noch wichtiger ist.«
    Crane nickte und probierte einen Schluck Wein. Etwas am Verhalten ihrer Tante war anders, und dann wurde ihr klar, dass sie beschwipst war. Eigentlich hätte sie es sofort merken müssen, aber es war so außergewöhnlich, dass sie nicht sofort darauf gekommen war.
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Das würde einiges einfacher machen. Nachdem sie tagelang behutsam am Telefon vorgefühlt hatte, würde sie jetzt endlich erfahren, was sie wissen musste.
     
    Rachel Ford nannte den Oberkellner beim Vornamen, und das gab den Ausschlag dafür, dass sie schnell einen Tisch bekamen, wenn auch bei weitem nicht den besten, den das Haus zu bieten hatte. Trotzdem war es besser als an der Bar, vor der sich unterdessen die Leute drängten. Und noch besser war, dass der kleine Tisch etwas abseits stand, sodass sie unbesorgt offen reden konnten. Sie bestellten Krabben mit gegrillten Zucchini, und der Wein floss weiter. Es dauerte nicht lange, bis sie über ihre Arbeit sprachen, und Ford erwähnte den Laptop. »Ihr habt ihn heute zurückbekommen, oder?«
    »Ja. Unsere Techniker lösen sich ab, um das Rätsel so schnell wie möglich zu lösen, aber ich habe das Gefühl, du könntest ihnen eine Menge Arbeit ersparen.«
    Ford ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. »Ich bin selbst erst heute genauer informiert worden. Die Leute aus der operativen Abteilung haben alles getan, um mich außen vor zu halten, und es wäre ihnen fast gelungen.« Ihre Stimme wurde hart. »Diese Typen sind alle gleich, ich schwöre es. Es ist unsinnig, diese
Leute, die jahrelang vor Ort gearbeitet haben, mit verantwortungsvollen Posten in Langley zu betrauen …«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Crane schnell. Sie hatte keine Lust, sich eine endlose Geschichte über die internen Querelen in Langley anzuhören. »Aber du weißt jetzt, was auf der Festplatte war?«
    »Ja, aber ich darf nicht darüber reden. Du wirst warten müssen, was deine Jungs vom FBI herausfinden. Mein Verhältnis zu unserem Direktor ist jetzt schon schwierig. Er weiß, dass ich dir erzählt habe, dass wir den Laptop hatten.«
    »Was? Wie hat er das herausbekommen?«
    Ford antwortete, ohne vorher nachzudenken. »Mit Sicherheit durch Harper«, brach es wütend aus ihr heraus. »Der Dreckskerl tut alles, um mich …«
    »Harper? Das ist der Typ, der mit Kealey in Alexandria war. Ich habe

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