Der Attentäter - The Assassin
Demgegenüber beharrte Rudaki von Anfang an darauf, hinter dem Bombenanschlag auf das Babylon Hotel und dem Mord an Nasir Tabrizi würden Iraner stehen.«
Best nickte bedächtig, doch statt auf ihre Worte einzugehen, kam er auf einen ganz anderen Aspekt zu sprechen. »Meiner Meinung nach, Miss Kharmai, geht es hier nicht um den Wahrheitsgehalt dessen, was Rudaki uns erzählt, sondern um die Frage, woher die CIA überhaupt von seiner Existenz weiß. Seine Identität unterlag strenger Geheimhaltung.«
Kharmai war klar, dass dies nicht der richtige Augenblick war, sich in die Defensive drängen zu lassen. »Sir, Sie haben sehr viele Mitarbeiter, und die Leute reden. Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie wir an die Information herangekommen sind, aber es spielt eigentlich auch keine Rolle. Wichtig ist nur, ob Rudaki die Wahrheit sagt oder nicht.«
»Warum sollte er lügen?«
»Genau das will ich ihn fragen.«
Best schaute ihr direkt in die Augen, und sie hielt seinem Blick stand. Schließlich beugte er sich vor und stützte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte. »Wissen Sie eigentlich, warum Sie hier sind, Miss Kharmai?«
Die Frage kam unerwartet. »Wie meinen Sie das?«
»Sie sind nur hier, weil der Direktor der CIA meinen Boss in Washington angerufen und ihn um einen Gefallen gebeten hat. Ehrlich gesagt wollen wir nach dem, was mit Mason in Alexandria passiert ist, gar nichts mehr mit Ihrem Verein zu tun haben, aber unser Boss hat nicht vor, den Präsidenten erneut in einen Streit zwischen der CIA und dem FBI hineinzuziehen. Aus professionellen Gründen nehmen wir Ihre Information ernst, aber wir schätzen die Einmischung der CIA gar nicht, besonders nicht, wenn es um unsere Informanten geht.«
Kharmai wollte ihren Ohren nicht trauen. »Hier geht es nicht um eitle Rivalitäten, Sir. Hier geht es darum, einen Terroranschlag auf amerikanischem Boden zu verhindern.«
Bests Gesichtszüge verhärteten sich, und er lief rot an. »Das ist mir bewusst, Kharmai, und ich mag es gar nicht, mich in meinem eigenen Büro belehren zu lassen. Ich weiß nicht, wie es bei der CIA läuft, aber …«
Seine Tirade wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Best lehnte sich zurück, warf Kharmai noch einen wütenden Blick zu und starrte auf die Tür. »Was gibt’s?«, rief er laut.
Matt Foster steckte den Kopf durch den Türspalt. »Crane hat gerade angerufen, Sir. Sie wird im Augenblick aufgehalten, ist aber in zwei Stunden hier.«
Best wirkte verärgert. »Was hält sie auf? Rudaki ist bei ihr, oder?«
Foster warf Kharmai einen neugierigen Blick zu. Offenbar fragte er sich, warum Best in ihrer Gegenwart den Namen des Informanten erwähnte. »Genau, Sir. Übrigens, ich bin gleich weg.«
»Warum, ist was passiert?«
»Wir sind auf eines dieser Transportunternehmen aufmerksam
geworden. Die Firma hat eine Niederlassung hier in Manhattan und gehört einem gebürtigen Iraner, der laut unseren Unterlagen 1986 eingebürgert wurde. Sein Laden ist beim Zoll registriert, und einer seiner Laster kam letzte Nacht mit schwerer Fracht aus Kanada zurück. Scheint eine solide Spur zu sein. Ich werde mich mal vor Ort umsehen.«
Best blickte auf die Uhr. »Nehmen Sie jemanden mit. O’Farrell.«
»O’Farrell ist nicht hier, aber ich finde schon jemanden, Sir.«
»Okay.«
Kharmai hatte interessiert zugehört, und jeder Satz löste andere Gefühle aus. Sie war verärgert, dass Rudaki erst um zwei eintreffen würde. Bis dahin blieben noch fast drei Stunden. Andererseits freute es sie, dass er mit Crane zusammen war. Vermutlich hieß das, dass sie sich in der sicheren Wohnung an der Vyse Avenue aufhielten. Vielleicht hatte Ryan doch eine Chance, sie zu finden. Aber vor allem wollte sie mehr über die neue Spur wissen. Gebürtiger Iraner, Eigentümer eines Transportunternehmens, schwere Fracht … Das klang vielversprechend. Aber die Hypothese mit den Iranern … Wider Willen beschlichen sie leise Zweifel. Vielleicht hatten sie von Anfang an falsch gelegen.
Foster wollte gerade die Tür schließen, als sie ihm nachrief, er solle noch einen Moment warten. Er steckte erneut den Kopf durch den Spalt und warf ihr einen neugierigen Blick zu. Best wirkte konsterniert.
Kharmai schaute ihn an. »Man hat mir versichert, ich könnte sofort mit Rudaki reden.«
»Tut mir leid, es lässt sich nicht ändern, dass etwas dazwischengekommen ist. Ich bin sicher, dass es einen wichtigen Grund für die Verzögerung gibt.«
»Vielleicht, aber ich
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