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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Tat schreiten.
    Als sie an dem Accord vorbeigingen, tastete er unbewusst nach dem Griff der Beretta. Kurz darauf blieben die drei vor dem Crown Vic stehen. Morales holte mit einem Baseballschläger aus und schlug den Außenspiegel auf der Beifahrerseite ab. Dann zertrümmerte er unter den anfeuernden Rufen der anderen die Windschutzscheibe.
    Kealey hörte das dumpfe Knirschen des Glases, doch seine Aufmerksamkeit galt dem Doppelhaus hinter dem Stahlzaun, und nach ein paar Augenblicken wurde er belohnt. Eine Tür flog auf, und ein großer, schlanker Mann in einem dunklen Anzug stürmte laut schreiend auf den Bürgersteig. Die drei Jugendlichen rannten in verschiedene Richtungen davon, was offenbar abgesprochen war. Der Mann im Anzug verfolgte einen von ihnen, gab es aber schließlich auf, als er sich der Vergeblichkeit seines Tuns bewusst wurde. Er ging schnell zu dem Crown Vic und begutachtete kopfschüttelnd und fluchend den Schaden.
    Das war sein Mann. Mit der gepflegten Frisur, der gestreiften roten Krawatte und der Wölbung unter der Achselhöhle sah er aus, als wollte er sich freiwillig als FBI-Agent zu erkennen geben. Kealey überprüfte, ob sein T-Shirt über die Beretta gezogen war, stieg dann aus dem Accord und trat auf den Bürgersteig, wobei er darauf achtete, dass der Mann ihn nach Möglichkeit nicht aus dem Augenwinkel sah. Er war bereits auf dem Rückweg zum Haus, dessen Tür weit offen stand, noch immer laut fluchend. Kealey bat ihn innerlich, damit weiterzumachen, weil er dann vielleicht seine Schritte nicht hörte.
    Er verringerte möglichst geräuschlos den Abstand, und als der Mann gerade ins Haus treten wollte, riss er mit der Linken
das T-Shirt hoch, zog mit der Rechten die Beretta und knallte ihm deren Griff ins Genick. Da der andere deutlich größer war, traf er nicht optimal, aber die Attacke hatte den gewünschten Effekt. Der Mann gab ein merkwürdiges Krächzen von sich und ging zu Boden, und als er sich sofort wieder hochzurappeln versuchte, schlug Kealey ein zweites Mal zu, und diesmal traf er hundertprozentig, was er an dem Vibrieren in seinem Unterarm spürte. Er hob die Waffe, um sofort reagieren zu können, falls jemand aus der Tür trat.
    Aber er sah niemanden. Er packte den Hemdkragen des Mannes, schleifte ihn ins Haus und schloss die Tür. Mit einem Blick erfasste er die Umgebung - ein paar abgewetzte Sofas, ein ramponierter Sessel, ein Samsung-Fernseher auf einem billigen Holztisch. Nur das Nötigste. Keine Bilder an den Wänden, keine Teppiche. Er lauschte aufmerksam. Aus der Küche war nichts zu hören, aber aus dem ersten Stock drangen schwache Geräusche an sein Ohr. Er ging zu dem bewusstlosen Mann zurück, durchsuchte die Jackentaschen und fand seine Waffe und eine lederne Brieftasche mit einem FBI-Ausweis, der für Special Agent Nicholas Mackie ausgestellt war.
    »Nick?«
    Kealeys Kopf fuhr in die Höhe. Er hob instinktiv die Beretta, begriff dann aber, dass die Stimme aus dem ersten Stock gekommen war.
    »Was ist da unten los, Nick?«
    Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er konnte es nicht riskieren, den Bewusstlosen außer Sicht zu schaffen. Wenn Crane ihn dabei ertappte, war sie eindeutig im Vorteil, weil er die Hände nicht frei hatte. Zugleich war er absolut nicht scharf darauf, die Treppe hochzusteigen, auf der er schutzlos war. Sie konnte sich leicht wegducken und ihre Waffe ziehen.

    Trotzdem, ihm blieb keine andere Wahl. Der Sessel stand in der Mitte des Raums, neben einer gepolsterten Couch. Als er daran vorbeiging, schob er Mackies Pistole unter die Kissen. Dann näherte er sich in gebückter Haltung und mit gezückter Waffe der Treppe.
    Auf dem Treppenabsatz war niemand zu sehen. Er nahm zwei Stufen auf einmal, damit das Holz unter seinen Füßen so wenig wie möglich ächzte. Ein paar Stufen vor dem Ende der Treppe blieb er stehen. Zu seiner Rechten war eine nackte Wand, auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein Zimmer. Als er sich ein Stück nach links bewegte, konnte er hineinblicken, aber er sah niemanden.
    Wieder blieb ihm nichts anderes übrig, als das Risiko einzugehen, doch als er gerade losgehen wollte, hörte er das Geräusch näher kommender Schritte. Es schien einen elektrischen Schlag durch seinen Körper zu jagen; ihm blieb keine Zeit zu reagieren. Urplötzlich tauchte in der Tür vor ihm Samantha Crane auf. Sie riss erschrocken die Augen auf, und für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Dann stürzte er sich auf sie, packte ihre

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