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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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die Plastikummantelung dagegen mit reichlich PETN gefüllt, das mit einer Geschwindigkeit von achteinhalb Metern pro Sekunde abbrannte. Äußerlich sahen die beiden Modelle bemerkenswert ähnlich aus, doch der Unterschied hätte kaum größer sein können. In dem Augenblick, wo er den Ring des M-60 herauszog, war Nazeri genauso geliefert wie der Führungskreis der Vereinigten Irakischen Allianz.
    Er schlug die Türen des Isuzu zu und sicherte sie mit einem ABUS-Granit-Vorhängeschloss, dem besten am Markt erhältlichen Modell. Ohne Schlüssel brauchte man eine ganze Weile, um dieses einfach konzipierte Sicherheitsschloss zu knacken.
    Damit war alles erledigt.
    Er wandte sich Nazeri zu. »Es wird Zeit.«
    Nazeri nickte. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen, und Vanderveen hätte ihm fast eine Hand auf die Schulter gelegt. Er entschied sich dagegen, weil es Nazeri unangenehm gewesen wäre. Im Augenblick war er mit ihm allein, denn Foster, der ein gutes Stück weiter weg stand, hatte mit diesem lange geplanten Teil der Operation nichts zu tun und schien sich dessen bewusst zu sein. Offenbar war ihm etwas unbehaglich zumute, denn er schaute in die andere Richtung.
    Vanderveen sprach auf Farsi weiter. »Mir ist klar, dass du dich fragst, ob du das Richtige tust, Amir. Ich zweifle nicht an der Liebe, die du für deine tote Cousine empfunden hast, frage mich aber, ob du wirklich willens bist, diese Sache durchzuziehen. Warum zauderst du jetzt, wo alles vorbereitet ist?«

    Nazeri senkte den Kopf, und Vanderveen wusste genau, was er dachte. Die Zeit hatte die Trauer über den Verlust seiner Cousine abgeschwächt, und das war der Grund dafür, dass seine Entschlossenheit ins Wanken geriet. »Wenn ich die Sache durchziehe, werden viele Menschen sterben, die mit dem Mord an meiner Cousine nichts zu tun hatten.«
    »Und wer war deiner Meinung nach verantwortlich und sollte dafür bezahlen?«
    Nazeri blickte auf, und in seinen Augen loderte Zorn. »Das FBI. Aber wir attackieren Unschuldige.«
    »Bisher hast du das Ziel des Anschlags nicht in Frage gestellt. Warum?«
    »Weil ich wusste, warum du es ausgesucht hast«, sagte Nazeri bedächtig. »Es ist ein weltweit bekanntes Symbol dieser Stadt …«
    »Nein«, unterbrach Vanderveen, der ein Blatt Papier aus der Innentasche seiner Jacke zog. »Deshalb.«
    Nazeri nahm es. Zuerst wirkte er verwirrt, doch dann las er den Text, und als er fertig war, wirkte sein Blick klarer, schärfer, unnatürlich ruhig. »Stimmt das?«
    »Ich habe dich nie angelogen, Amir. Von Anfang an habe ich keinen Zweifel daran gelassen, dass ich meine eigenen Ziele verfolge. Aber ich habe dir die Chance gegeben, dich an der Aktion zu beteiligen, weil ich deine Cousine kannte und wusste, was sie vorhatte. Sie wurde in Washington von Kugeln niedergemäht, obwohl es kein Problem gewesen wäre, sie lebend festzunehmen, und ihr Tod wurde vertuscht, damit das FBI sein Gesicht wahren konnte.« Er blickte Nazeri direkt in die Augen. »Der FBI-Direktor ist hier, mein Freund, in New York, im Renaissance Hotel am Times Square. Er ist hergekommen, um die Sicherheitsmaßnahmen für das Treffen bei
den Vereinten Nationen persönlich zu überwachen. Das ist die Chance deines Lebens, Amir. Raseen hat bereits seinen Aufenthaltsort überprüft. Er ist dort.« Wie fünfundzwanzig Mitglieder der Vereinigten Irakischen Allianz .
    Nazeri blickte zu Foster hinüber, der offenbar keine Ahnung hatte, worüber sie redeten. »Weiß er davon?«
    »Ja«, antwortete Vanderveen wahrheitsgemäß, denn Foster hatte das Memorandum, das Nazeri gerade gelesen hatte, selbst gefälscht. »Aber er kann dir nicht mehr sagen, als ich bereits gesagt habe, und uns bleibt keine Zeit für weitere Diskussionen. Der letztlich für den Tod deiner Cousine verantwortliche Mann ist in Reichweite. Also, bist du bereit, den letzten Schritt zu tun, oder hast du deine Meinung geändert?«
    Nazeri blickte auf das Schriftstück in seiner Hand und hob dann den Blick gen Himmel. Vanderveen wusste nicht, was für einen Reim er sich darauf machen sollte. Aber er wartete geduldig, und schließlich schien Nazeri wieder im Hier und Jetzt angekommen zu sein.
    »Nein, ich habe meine Meinung nicht geändert.«
    Vanderveen nickte bedächtig. Eigentlich behagte es ihm überhaupt nicht, die Verantwortung in Nazeris Hände zu legen, doch es ließ sich nicht ändern.
    Theoretisch wäre es möglich gewesen, die langsam brennende Zündschnur zu verwenden und selbst zu fahren,

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