Der Attentäter - The Assassin
aber Nazeri hatte es selbst erledigen wollen, und er war auf die Vorzugsbehandlung seiner Fahrer beim Zoll angewiesen, um die Bombe ins Land zu schaffen. Hätte er Nazeri eine abschlägige Antwort erteilt, hätte der ihm vielleicht jede Hilfe verweigert. Trotzdem, jetzt wirkte seine Miene wieder fest entschlossen, und Vanderveens Befürchtungen waren zerstreut - wie Raseen es vorausgesagt hatte.
»Dann fahr los. Viel Glück, mein Freund. Wir werden uns nicht wiedersehen.«
Nazeri nickte, kletterte in die Kabine und schlug die Tür zu. Vanderveen ging Richtung Tor, blickte dabei auf die Uhr und drehte sich zu Foster um. »Kümmern Sie sich um die Frau. Kealey wird in ein paar Minuten hier sein.«
Foster verschwand. Vanderveen öffnete das Tor, und der Isuzu rollte los und bog nach rechts ab. Der Motor heulte kurz auf, als Nazeri einen Gang höher schaltete, offenbar machte ihm die Fracht im Laderaum doch etwas zu schaffen. Er machte das Tor zu und blickte Foster nach, der gerade um die Ecke bog. Nach kurzem Zögern schloss er die Tür neben dem Tor auf und trat auf die Straße. Er glaubte, Foster aus der Tiefe des Gebäudes schreien zu hören, ignorierte es aber und warf die Tür zu, ohne sie abzuschließen.
Auf der anderen Straßenseite, direkt gegenüber, gab es einen Langzeitparkplatz, der auch normal genutzt werden konnte. Eines der ordentlich in Reihen abgestellten Autos war ein roter Mercury Sable. Er trat auf die Straße, ohne sich um das Hupen zu seiner Linken zu kümmern. Aus östlicher Richtung näherte sich ein Auto mit großer Geschwindigkeit. Er drehte sich nach rechts. Von dem Isuzu war nichts mehr zu sehen. Es war nur eine Frage von Minuten, bis Nazeri sein Ziel erreicht hatte.
Auf der anderen Straßenseite angekommen, trat er auf den Parkplatz und ging zu dem Sable. Er zog einen Schlüsselbund aus der Tasche, öffnete die Tür und stieg ein. Das Auto war Nazeris Privatwagen. Er saß kaum hinter dem Steuer, als ein silberner Accord mit quietschenden Bremsen vor der Stahlwand hielt und zwei Leute ausstiegen. Die Frau kannte er nicht, Kealey umso besser. Die beiden gingen mit gezückten Waffen zu der nicht abgeschlossenen Tür und traten ein.
Kharmai betrat das Büro, und ihr Blick fiel sofort auf das Telefon. Als sie auf den Schreibtisch zuging, hörte sie hinter sich jemanden schreien. Es war Foster, der nach Vanderveen rief, weil er entdeckt hatte, dass es ihr gelungen war, sich zu befreien. Sie blickte sich hektisch um. Das Telefon konnte sie vergessen. Ein paar Sekunden, dann wusste Foster, wo sie war. Er würde die Tür aufreißen und sie erschießen. Eine Chance hatte sie nur, wenn sie ihm zuvorkam.
Sie riss Schreibtischschubladen heraus und kippte den Inhalt aus, und schon bei der dritten hatte sie Erfolg. Auf dem Boden lag ein Smith & Wesson. Zuerst konnte sie ihr Glück nicht fassen, es war zu schön, um wahr zu sein, eine unerwartete Gunst des Schicksals. Sie hob den Revolver auf. Es blieb keine Zeit, um zu überprüfen, ob er geladen war, sie konnte nur noch den Hahn zurückziehen und die Waffe heben. Die Tür flog auf, und Foster stand vor ihr, mit weit aufgerissenen Augen auf den Revolver starrend. Er wollte reagieren, aber sie war schneller.
Foster wurde nach hinten gerissen, als die Kugel in seine Brust schlug, aber er schaffte es noch, einen Schuss abzugeben, bevor sie erneut abdrückte. Als die Kugel an ihrem Ohr vorbeipfiff und sich hinter ihr in die Wand bohrte, traf sie zum zweiten Mal, wieder in die Brust.
Sie schloss die Augen, hielt den Atem an und feuerte weiter, bis sie nur noch ein metallisches Klicken hörte.
Der Accord war kaum stehen geblieben, da riss Kealey schon die Tür auf, doch Crane war noch schneller und stürmte mit gezückter Waffe auf die Tür zu, die nicht verschlossen war. Sie drehte sich zu Kealey um und nickte ihm zu. Er folgte ihr mit einem Schritt Abstand.
Außer einigen in einer Ecke aufgestapelten Paletten war auf
dem Parkplatz nur ein blauer Crown Vic zu sehen. »Der stammt aus unserem Wagenpark«, sagte Crane leise. »Er ist hier.«
»Aber wo ist der Laster?«, fragte Kealey, plötzlich von Angst gepackt, sie könnten zu spät gekommen sein.
Er blickte in das Auto und sah auf dem Beifahrersitz etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Naomis Handtasche. Sie musste hier sein.
Sein Blick glitt zu der Glastür hinüber, deren Flügel immer noch offen standen. Wenn er durch diese Tür in das Lagerhaus trat, war es gut möglich,
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