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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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freizuhalten. Wiederholte Versuche, Kharmai zu erreichen, waren erfolglos geblieben, und er wusste, dass ihnen die Zeit davonlief.
    Vor dem Accord leuchteten Bremslichter auf, als der Verkehr ins Stocken geriet. Bisher hatte er es geschafft, nicht in einen Stau zu geraten, doch jetzt war es passiert. Er schlug fluchend mit der Hand auf das Lenkrad, ohne dass es Crane eine Reaktion entlockt hätte. Sie saß reglos auf dem Beifahrersitz. Während der letzten zehn Minuten hatte sie sich etwas von Hakim Rudakis Enthüllungen erholt, und jetzt wirkte sie weder total erschöpft noch wütend. Sie saß unnatürlich ruhig da, mit fest zusammengekniffenen Lippen. Es schien unmöglich, ihren Blick zu deuten, doch Kealey ahnte, was sie empfand. Vor acht Jahren hatte er sich genauso betrogen gefühlt, als Will
Vanderveen - nach dem Mord an fünf seiner Kameraden - auf ihn geschossen hatte. Doch das war lange her, und im Augenblick konnte er an nichts anderes als an Naomi denken.
    Er konnte es nicht abwarten, bei ihr zu sein, doch zugleich wünschte sich ein Teil von ihm, für immer in diesem Stau festzusitzen. Vor allem jagte ihm der Gedanke Angst ein, dass sie schon tot sein könnte, wenn er in dem Lagerhaus eintraf, dass er ihr Leben so wenig retten konnte wie das von Katie. Immer wieder hörte er, was Naomi in der letzten Nacht gesagt hatte. Du hast mich nie im Stich gelassen, und ich weiß, dass du es nie tun wirst. Ich vertraue dir völlig. Er schüttelte unbewusst den Kopf, als versuchte er, sich von dem bedrückenden Gedanken zu befreien. Aber er wusste, dass es sinnlos war. Wenn sie starb, weil er es nicht schaffte, rechtzeitig bei ihr zu sein, würde er es sich sein Leben lang nicht verzeihen.
    Endlich löste sich der Stau auf, und sie erreichten die Abfahrt zum Midtown Tunnel. Er blickte über die Schulter, scherte auf die Nachbarspur aus, ohne den Blinker zu setzen, und gab Gas. Der Accord beschleunigte, und ein paar Sekunden später bog er mit quietschenden Reifen nach rechts in die East 37th Street ein.
    Als er in den dritten Gang schaltete, zog Crane ihre Glock. Er blickte zu ihr hinüber und sah, dass sie überprüfte, ob eine Patrone in der Kammer steckte. Dann legte sie die Waffe in ihren Schoß. »Mit wie vielen Leuten müssen wir rechnen?«, fragte sie. »Ich meine, wir sind nur zu zweit.«
    Das waren ihre ersten Worte, seit sie in der Vyse Avenue losgefahren waren, und die Frage traf ihn unerwartet. »Nur mit dreien«, antwortete er schließlich. »Mit Vanderveen, Foster und diesem Nazeri. Aber die sind bestimmt da. Ich denke nicht, dass die Bombe schon unterwegs ist. Zumindest hoffe ich es.«

    »Von was für einer Bombe reden wir?«
    »Von einer BLU-82.«
    Er spürte ihren Blick auf sich ruhen. »Machen Sie Witze?«
    Er starrte sie an.
    »Vergessen Sie’s. War eine dumme Frage.«
    Er warf einen Blick auf den Tacho. Vor ihm sprang eine Ampel auf Gelb. Auf beiden Seiten warteten Menschen, die die Straße überqueren wollten, und er war noch knapp hundert Meter von der Kreuzung entfernt.
    Er trat das Gaspedal voll durch und hupte, als der Wagen noch mehr beschleunigte.
     
    Kharmai hing mit ausgestreckten Armen vor der Drehbank und blickte erst auf, als sie sich sicher war, allein zu sein. Während sie sich unsicher aufrichtete, hörte sie durch die offene Glastür die Stimmen von drei Männern. Dann sprang plötzlich ein Motor an, der Isuzu setzte sich in Bewegung. Sie erstarrte und fragte sich, ob damit die Chance vertan war, den Bombenanschlag zu verhindern, aber der Isuzu schien den Parkplatz nicht verlassen zu haben. Wahrscheinlich stand er direkt vor dem Tor. Noch mochte er da sein, doch er würde bald losfahren, und dann kam Vanderveen zurück, um den Job zu beenden.
    Bei diesem Gedanken wurde sie erneut von entsetzlicher Angst gepackt, doch sie kämpfte sie nieder, weil sie sich umgehend etwas einfallen lassen musste. Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu konzentrieren, auf ihre in Handschellen steckenden Hände blickend. An was für eine Maschine sie gekettet war, wusste sie nicht, obwohl sie ihr irgendwie fehl am Platze zu sein schien in diesem Lagerhaus, wo ansonsten überall Paletten mit Mineralwasser- und Limonadeflaschen standen. Ihr Blick folgte der Querverstrebung, an der die
Handschellen festgemacht waren. Sie packte die Stange mit beiden Händen und rüttelte so energisch wie möglich, aber es war sinnlos. Dann trat sie ein Stück nach links und sah sich aus der Nähe an, wie die

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