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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Sicherheit tödlich war, doch vorher würde sie noch eine Stunde unerträgliche Schmerzen erleiden müssen.
    Weitaus beängstigender als die Pistole erschien ihr das Messer, das er in die Tasche gesteckt hatte, bevor er sie aus dem Lagerhaus stieß. Dasselbe Messer, mit dem er sie zuvor bedroht hatte, und nach dem, was er am Telefon gesagt hatte, konnte er es kaum abwarten, es zu benutzen. Es gelang ihr nicht, die glänzende, gezackte Klinge aus ihren Gedanken zu verdrängen, doch im Augenblick war die Pistole die realere Gefahr, und sie wusste, dass Vanderveen nicht zögern würde, sofort abzudrücken. Als sie die West 42nd Street überquerten, war sie zu dem Entschluss gekommen, dass es am besten war, ruhig sitzen zu bleiben und auf eine Chance zu warten.
    Während sie fieberhaft darüber nachdachte, wie eine solche Gelegenheit aussehen könnte, bog Vanderveen plötzlich nach rechts ab. Als sie aufblickte, sah sie ein Schild mit der Aufschrift WEST FORTY-EIGHTH STREET, und ihr wurde schlagartig klar, welches Ziel er ansteuerte - das Renaissance Hotel an der Ecke der 48th Street und der Seventh Avenue.
    Sie fuhren Richtung Ground Zero.

56
    New York City
    Obwohl er dringend unter die Dusche musste und den Schlaf etlicher Nächte nachzuholen hatte, hielt sich der sechsundzwanzigjährige Joseph Ruggeri für einen Mann, mit dem das Schicksal es gut meinte. Das hatte einen ganz einfachen Grund - er war einer der wenigen Cops in New York, die für den Rest des Tages frei hatten. Er hatte gerade einen zwölfstündigen Bürodienst an der Ecke West 54th Street und Eighth Avenue hinter sich, wo die Patrol Borough Manhattan South beheimatet war, und freute sich auf eine anständige Mahlzeit und ein warmes Bett, vorzugsweise das seiner Freundin. Letzteres musste noch ein bisschen warten, aber er wusste, wo er essen würde, denn sein Onkel war Mitbesitzer des Stage Deli and Restaurant an der Kreuzung 54th Street und Seventh Avenue.
    Vor dem Verlassen der Wache hatte er Straßenkleidung angezogen, und nun trug er ein weißes T-Shirt, eine braune Baumwolljacke, verwaschene Levis und Turnschuhe. Seine Dienstwaffe, ein Smith & Wesson 5946, steckte an seiner Hüfte im Holster, was ihm aber nicht auffiel, da er sie praktisch immer dabeihatte.
    Mittlerweile war er seit gut viereinhalb Jahren Polizist, und wie viele Männer seines Alters hatte er nach den Ereignissen des 11. September 2001 das Bedürfnis empfunden, etwas für die Sicherheit seines Landes zu tun. Damit blieben zwei Alternativen, das Militär und die Polizei. Ruggeri war in Brooklyn
aufgewachsen, in einem Haus, das seine Eltern noch immer bewohnten, und bis auf eine Schwester, die ausgerechnet nach Trenton gezogen war, lebten seine fünf anderen Geschwister alle in der Nähe. Er hatte nie daran gedacht, seine Familie zurückzulassen und nach Afghanistan oder irgendeinen anderen gottverlassenen Ort zu gehen. Schon die Vorstellung, die Grenze nach Jersey überqueren zu müssen, war ihm unsympathisch, und Afghanistan hätte für ihn auf einem anderen Planeten liegen können. Also war er zum New York Police Department gegangen und hatte es nie bereut. Er mochte die Arbeit, liebte es, jeden Tag ein anständiges, hausgemachtes Essen zu bekommen, und wusste es ganz besonders zu schätzen, dass ihm kürzlich eine kleine Gehaltserhöhung bewilligt worden war.
    Er überquerte die 54th Street, ging in Richtung Süden weiter und sah kurz darauf zu seiner Rechten die farbenfrohe Fassade des Stage Deli. Als er gerade eintreten wollte, hörte er Schüsse, ein Geräusch, das er als New Yorker und Polizist mit viereinhalb Dienstjahren nur zu gut kannte. Sofort tastete seine Hand nach dem Griff des Smith & Wesson, doch sein Blick war auf eine Szene in einiger Entfernung gerichtet. Seine Position war ungünstig - der Schütze war nicht zu sehen -, aber er beobachtete ungläubig, wie ein weißer Laster auf der Seventh Avenue nach rechts ausbrach und dann umstürzte.
    Mit gezückter Waffe rannte er los, mit voller Kraft, um die Distanz von sieben Blocks so schnell wie möglich zu überwinden. Unterwegs zog er sein Handy aus der Tasche und drückte eine Schnellwahltaste, durch die die eingespeicherte Nummer der Polizeiwache gewählt wurde.
     
    An der Kreuzung 48th Street und Seventh Avenue feuerte Kealey mehrfach auf die Windschutzscheibe des Isuzu. Die
erste Kugel hatte das Glas direkt neben dem Kopf des Fahrers durchschlagen, doch die nächsten drei hatten den gewünschten Effekt. Der

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