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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Fahrer zuckte spastisch hinter dem Steuer und riss es hart nach rechts, sodass der Isuzu direkt auf ihn zurollte. Er feuerte noch dreimal und versuchte, sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit zu bringen, doch er war nicht schnell genug. Der Kühlergrill erfasste seinen linken Fußknöchel, und er wurde in der Luft herumgewirbelt und schlug hart auf dem Asphalt auf, in der benachbarten Fahrspur. Ein Lincoln Navigator bremste mit quietschenden Reifen, eines der Vorderräder war nur einen knappen Meter von seinem Kopf entfernt. Ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, denn hinter sich hörte er ein lautes Knirschen, splitterndes Glas und dann das kreischende Geräusch über den Asphalt rutschenden Metalls.
    Er stand auf, den heftigen Schmerz in seinem Knöchel ignorierend, und sah etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Isuzu lag auf der Seite, noch immer über den Asphalt schlitternd, wobei ein Funkenregen in die Luft stob. Sein Gehirn schien auszusetzen, die Zeit stillzustehen. Er wartete nur noch auf den grellen Blitz, der das Letzte sein würde, das er in diesem Leben sah. Aber es geschah nichts. Als der Isuzu liegen geblieben war, begann sich alles wieder zu bewegen, als hätte man bei einem Video von der Standbildfunktion auf »Play« umgeschaltet. Menschen schrien, rannten kopflos auf und ab, und aus der Ferne hörte er Sirenen. Aber die Cops würden nicht rechtzeitig da sein, er musste auf Nummer sicher gehen.
    Er rannte auf den Isuzu zu, trotz des bei jedem Schritt schmerzenden Knöchels. Seine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf das Dach der Fahrerkabine, die der Fassade des Renaissance Hotel zugekehrt war. Erneut die Beretta hebend,
überlegte er, wie oft er bereits abgedrückt hatte. Mindestens siebenmal, womit aber mehr als genug Kugeln blieben, um den Fahrer endgültig auszuschalten. Doch als er gerade durch das Dach feuern wollte, prallte etwas hart gegen seinen Rücken. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den Asphalt, wobei ihm die Pistole entglitt. Fast hätte er das Bewusstsein verloren, und es kam ihm so vor, als wäre seine Wirbelsäule gebrochen. Er setzte sich mühsam auf und versuchte herauszufinden, was passiert war.
    Als er sich umdrehte, rechnete er damit, Will Vanderveen zu sehen, doch vor ihm stand ein untersetzter Mann mit Bart und einem entschlossenen Blick, der ihm völlig unbekannt war. Ein Cop war er bestimmt nicht, das hätte er längst gesagt. Dann wurde ihm klar, dass der Angreifer nur ein ahnungsloser Passant sein konnte. Er dachte kurz darüber nach, ihm die Lage zu erklären, doch es blieb keine Zeit. Stattdessen verpasste er dem Mann einfach einen harten Faustschlag gegen den Hals. Der Bärtige ging sofort mit einem würgenden Geräusch zu Boden, mit beiden Händen nach seiner Kehle greifend. Er hob die Beretta auf und ging zu dem Isuzu.
     
    Amir Nazeris Leben hing an einem seidenen Faden. Eine der Kugeln hatte die linke Seite seines Kopfes gestreift, die nächste war direkt unterhalb des Schlüsselbeins in die Brust geschlagen, und die dritte war von unten durch sein linkes Auge gedrungen. Seltsamerweise war der Schmerz gar nicht so schlimm, und er hatte in den letzten Momenten seines Lebens noch die Kraft, den an der rechten Seite des Sitzes festgeklebten M-60-Zünder abzureißen. Mit einer enormen Kraftanstrengung gelang es ihm, den linken Arm herumzubewegen - er schien gebrochen zu sein -, und einen Finger in den Zugring zu schieben. Kurz
vor der letzten Tat seines Lebens sah er das Bild seiner Kusine, und er lächelte.
    Und dann war alles vorbei.
     
    Genau in diesem Augenblick feuerte Kealey sechsmal durch das Dach der Fahrerkabine. Alle sechs Kugeln trafen, doch es war die zweite, die Nazeris Leben ein Ende machte. Sie drang durch die Schädeldecke ins Gehirn und blieb in der Halswirbelsäule stecken. Sofort trat Kealey vor das Fahrzeug, ging in die Hocke und zielte durch die zerbrochene Windschutzscheibe. Aber es konnte kein Zweifel bestehen, dass der Fahrer tot war, und seine Gedanken wandten sich umgehend dem Problem zu, wie die Bombe zu entschärfen war. Solange er nicht in dem Fahrzeug war, konnte er nicht sicher sein, ob sie manuell oder über einen Timer gezündet werden sollte.
    Doch bevor er etwas unternehmen konnte, hörte er über dem aufgeregten Gerede der Passanten eine hohe Frauenstimme. Er blickte auf, noch immer schwer atmend, und sah etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Direkt neben dem von ihm

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