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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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sie, dass ihn die Verwundung nicht außer Gefecht gesetzt hatte.
    Ihre Hände, noch immer in den Handschellen steckend, versuchten seine Handgelenke zu packen und nach unten zu ziehen, aber der winzige Teil ihres Gehirns, der noch arbeitete, sagte ihr, dass ihre Bemühungen nutzlos waren. Selbst wenn sie Erfolg hatte, konnte er sofort wieder zustechen.
    Sie wand sich verzweifelt, aber es war sinnlos. Dann versuchte
sie, sich auf den Boden fallen zu lassen, aber er schien es erwartet zu haben, und sein linker Arm legte sich noch fester um ihren Hals, so fest, dass sie gar keine Luft mehr bekam. Schon jetzt spürte sie Blut in ihrer Kehle, und vor ihren Augen verschwamm alles. Immer kraftloser werdend, wollte sie den Kampf aufgeben, er war einfach zu stark. Viel zu stark … Dann hatte er es geschafft, das Messer herauszuziehen, und sie wartete darauf, dass er erneut zustach, zum letzten Mal.
     
    Joe Ruggeri hatte für die Strecke von sechs Blocks keine zwei Minuten gebraucht. Obwohl er sofort auf der Polizeiwache angerufen hatte, waren erstaunlicherweise noch keine Kollegen zu sehen. Vor ein paar Sekunden waren zwei weitere Schüsse gefallen, und die Schreie kamen ihm unglaublich laut vor, als er die 49th Street überquerte. Plötzlich hatte er eine klare Sicht; er sah den umgekippten Isuzu und zwei Männer. Einer lag am Boden und umfasste mit beiden Händen seinen Hals, der andere war etwa sechs Meter von dem Isuzu entfernt und bewegte sich nach rechts, aus Ruggeris Perspektive nach links. Er hielt eine Pistole in den Händen und schien jemanden anzuschreien, den Ruggeri noch nicht sah.
    Der Verkehr auf der Seventh Avenue war völlig zum Erliegen gekommen. Nördlich der 51st Street hupten die Autofahrer noch verärgert, doch die weiter südlich, direkt links von ihm, wussten mittlerweile, dass etwas nicht stimmte. Einige waren ausgestiegen, während andere mit ihren Autos mitten auf der Straße standen und den Ereignissen erschrocken aus der Ferne zusahen. Ruggeri stürmte in gebückter Haltung auf die Straße, sich vorsichtig hinter den Autos haltend. Dann spähte er über die Motorhaube eines gelben RAV4 und duckte sich wieder, mit beiden Händen seine Pistole umklammernd.

    Der kurze Blick hatte ihm geholfen, das Bild zu vervollständigen. Ein Mann hatte eine Frau als Geisel genommen, und er hatte Blut gesehen. Das hieß, dass er umgehend handeln musste, aber er war noch zu erschöpft von dem langen Sprint, um die Waffe ruhig halten zu können. Aus dieser Perspektive war klar, dass der Mann mit der Pistole, der neben dem Isuzu, in einer ungünstigen Schussposition war - im Gegensatz zu ihm. Er hatte eine ungehinderte Sicht auf den Kopf des Geiselnehmers und würde sich die Chance nicht entgehen lassen.
    Er atmete tief durch, richtete sich auf, legte den Oberkörper auf die Motorhaube des RAV4 und nahm Maß. Dann drückte er ab.
     
    Vanderveen wusste selbst nicht, wie er es geschafft hatte, das Messer festzuhalten, als Kealeys zweite Kugel seinen Arm traf. Der Schmerz hatte noch nicht eingesetzt, aber die Sache war ernst. Sein ganzer Jackenärmel war blutgetränkt, und er spürte, wie die Kraft in seinen Fingern, die das Messer hielten, immer mehr nachließ. Doch das war ein Kratzer verglichen mit der Wunde in seinem Hals. Obwohl er nicht glaubte, dass die Kugel die Luftröhre durchschlagen hatte, fiel ihm das Atmen immer schwerer. Aber er stellte überrascht fest, dass es ihm mittlerweile egal war. Jetzt zählte nur noch, der Frau den Rest zu geben.
    Sie wand sich verzweifelt, und das Messer steckte irgendwo fest, in ihrem Wangenknochen oder darunter. Er wusste es nicht, aber wenn er hinblickte, war sein Kopf ungeschützt, und er musste mit der tödlichen Kugel rechnen. Darauf achtend, ihren Körper weiter vor seinem zu halten, gelang es ihm schließlich, unter Naomis erstickten Schreien das Messer herauszuziehen und es ihr an die Kehle zu setzen. Sie senkte das Kinn, da
sie seine Absicht erahnte, und als er ihren Kopf zurückriss, fiel der nächste Schuss. Die Kugel traf seinen Arm praktisch an der gleichen Stelle, und er schrie auf, als ein anderes Projektil in die linke Seite seines Halses schlug. Er wurde gegen den Kotflügel des Mercury geschleudert und stürzte zu Boden.
    Für einen Augenblick konnte Kealey ihn nicht sehen, und er nutzte ihn, um mit der Linken die Glock aus der Jackentasche zu ziehen, was nur quälend langsam ging. Dabei fiel ihm auf, dass die blutende Naomi davonstolperte. Er hob die

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