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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Rucksack.
    Er ließ den Blick über die Fahrzeuge gleiten und erkannte schließlich mit einem Seufzer der Erleichterung Jonathan Harper, der an seinem schwarzen Suburban lehnte. Plötzlich rief ihn jemand von hinten, vielleicht Crane, aber er drehte sich nicht um und hatte kurz darauf die Straße erreicht. Harper wollte etwas sagen, doch Kealey kam ihm zuvor.
    »Dafür bleibt jetzt keine Zeit. Wir müssen verschwinden.«
    Harper nickte und öffnete die Tür auf der Seite des Beifahrersitzes. Kealey setzte sich auf die Rückbank, und der Suburban fuhr mit quietschenden Reifen los. Einige Augenblicke später bog er nach links in die Union Street ab und war nicht mehr zu sehen.

16
    Paris / Langley
    Um die Mittagszeit war viel los in diesem Teil des achten Arrondissement, wo die Menschen in Cafés und Restaurants strömten, um sich eine der in Paris üblichen ausgedehnten Mahlzeiten zu gönnen. Es war vielleicht die am wenigsten angemessene Jahreszeit für einen Besuch in der Ville lumière, wo das weiche natürliche Licht den bläulichen Schieferschornsteinen auf den alten Häusern einen besonderen Schimmer verleiht.
    Will Vanderveen saß hinter dem Steuer des Renault, den er dem Taxifahrer kurzzeitig für die exorbitante Summe von vierhundert Euro abgehandelt hatte, und beobachtete durch die Windschutzscheibe die stets gleichen Szenen vor seinen Augen. Immer teurere und prestigeträchtigere Geschäfte säumten die Straße, die sanft zur Place de la Concorde anstieg, dem größten Platz der Stadt am rechten Seineufer. Hier, direkt nördlich der Champs-Élysées, gab es etliche Blickfänge, speziell für Touristen, deren gesamte Erinnerung sich, zumindest auf lange Sicht, in Bildern erschöpft. Diese Sicht der Dinge war nicht die Vanderveens, der die Metropole in- und auswendig kannte, aber er konnte sich in den typischen Besucher der französischen Hauptstadt hineinversetzen, der sich an den bezaubernden, etwas schäbigen Häusern, den farbenfrohen Blumenkästen und dem Gerangel zwischen Kleinwagen und Radfahrern in den engen Straßen erfreute.
    Ihm blieben diese Reize der Stadt größtenteils fremd. Sein
Interesse galt einzig dem Café, das ein Stück weiter oben an der Rue de la Paix lag. Angesichts der für September empfindlich kühlen Temperatur war auf der Terrasse fast nichts los. Nur zwei Gäste wussten die frische Herbstluft zu schätzen; ein älterer Mann mit grauem Bart und einer abgewetzten, in die Stirn gezogenen Schiebermütze, und eine junge Frau mit welligem dunklem Haar, die einen weißen Cardigan trug. Sie stützte einen Ellbogen auf ein dickes Buch, und neben ihrer rechten Hand stand eine dampfende Tasse Café au lait.
    Mittlerweile beobachtete Vanderveen sie seit knapp vierzig Minuten, und er musste ihre Professionalität bewundern. Sie hielt die ganze Zeit über den Kopf gesenkt, anscheinend ganz in den Roman vertieft. Nur einige wenige Male hatte sie den Blick gehoben, um die Umgebung zu studieren.
    Und doch, da war etwas, das nicht ganz passte. Sie wirkte fast zu lässig. Eine Frau ihres Kalibers würde sich normalerweise nicht schutzlos auf eine Caféterrasse setzen. Er ahnte es instinktiv, und trotzdem erschien alles, auch ihr lässiges Verhalten, völlig stimmig.
    Er zögerte, vorschnell ein Urteil zu fällen. Bei Jobs wie diesem wurde er sich schmerzhaft seiner Defizite bewusst. Im Jahr 1984 war er mit achtzehn zur U. S. Army gegangen. Nach Anfängen bei der 25th Infantry Division wechselte er zu den Luftlandetruppen und zur Ranger School. Im Anschluss daran ließ er sich zum Sprengstoffexperten ausbilden. Dann folgte die Aufnahmeprüfung für die Special Forces, anschließend der Q Course in Fort Bragg. 1995 wurde er Staff Sergeant der 3rd Group und kurz darauf zum fünften und letzten Mal befördert.
    Als noch relativ junger Soldat hatte Jason March praktisch jede anspruchsvolle Zusatzausbildung absolviert, die die
Army zu bieten hatte. Er hatte gelernt, wie man einen Gegner aus einer Entfernung von bis zu siebenhundert Metern mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit traf, wie man in einer Höhe von neuntausend Metern aus einem Flugzeug sprang und mit höchstens zehn Metern Abweichung an der vorgegebenen Stelle landete, und wie man einen Menschen tötete, mit Waffen oder bloßen Händen. Techniken, wie man sie für nachrichtendienstliche Tätigkeiten benötigte, etwa Observationsmethoden, standen allerdings nicht auf dem Trainingsplan der Army. Eine solche Ausbildung war für Leute

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