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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Scharfschützen. Habt ihr jemandem im Visier?«
    Die Angesprochenen antworteten sofort. »Hier Sierra One. Niemand zu sehen.«
    »Hier Sierra Two, nichts zu machen.«
    »Sierra drei, bei mir genauso …«
    Kealey sprang eine plötzliche Bewegung ins Auge, und er sah Samantha Crane quer durch den Raum stürmen. Harrington rief ihr etwas nach, aber sie ignorierte ihn und rannte weiter. Einmal wäre sie fast gestolpert, dann riss sie die Tür auf und stürmte mit beängstigendem Tempo die Eisentreppe hinunter. Matt Foster folgte ihr auf den Fersen.

    »Kealey, was haben Sie …«
    Er hörte den Rest von Harpers Satz nicht mehr und rannte ebenfalls die Treppe hinunter. Kurz darauf stand er auf der Straße. Auf der Columbia Street, die nicht für den Durchgangsverkehr gesperrt worden war, bremsten hinter ihm mit quietschenden Reifen Autos. Die Leute stiegen aus, um einen besseren Blick auf die große Rauchwolke zu haben, die einen Block weiter östlich aufstieg. Kealey bog nach links ab und sah gut zehn Meter vor sich Crane, die schneller lief und ihren Vorsprung vergrößerte. Ihr blondes Haar flatterte in dem von Westen kommenden Wind. Ein paar Schritte hinter ihr war Foster. Schüsse fielen, er hörte Schreie. Er sprintete hinter Crane und Foster her und gab alles, um den Abstand zu verringern.
    Was zum Teufel hat sie vor? Diese Frage ging ihm immer wieder durch den Kopf. Das alles ergab keinen Sinn, aber eines ließ sich nicht ignorieren. Wenn Mason die Türen nicht schon im Voraus vermint hatte, musste er schwere Waffen haben, etwa einen Raketenwerfer, und dagegen konnte Crane mit ihrer läppischen Dienstwaffe nichts ausrichten.
    Natürlich war er selbst in dieser Hinsicht nicht besser dran. Trotzdem griff er in vollem Lauf unter seine Jacke und zog die Beretta. Angesichts dessen, was jetzt kam, flößte ihm die Waffe nicht viel Mut ein, aber er würde sich damit begnügen müssen.
    Er rannte weiter mit vollem Tempo auf das Lagerhaus zu.
     
    In dem Gebäude wandte sich Anthony Mason von den Löchern in der Außenwand ab. Nach den beiden Explosionen hingen jede Menge Rauch und Staub in der Luft, und er musste würgen. Er war völlig konzentriert, trotz der zunehmend schmerzhaften Schusswunde in seinem rechten Oberschenkel.
Irgendjemand hatte einen Glückstreffer gelandet, doch das spielte keine Rolle. Er hatte mehr Schaden angerichtet, als er sich je hätte vorstellen können; es musste sein, weil das FBI sonst herausgefunden hätte, was sich in dem Lagerhaus befand - insgesamt 136 tragbare M136-Raketenwerfer, jeweils vier pro Kiste.
    Besser unter dem Kürzel AT4 bekannt, war der von der Schulter abgefeuerte Raketenwerfer ab Mitte der Achtzigerjahre von der U.S. Army eingesetzt worden, und zwar aus gutem Grund. Er war leicht, einfach zu bedienen und äu ßerst effizient. Die hochexplosive 84mm-Munition, mit der er geladen wurde, durchschlug eine vierzig Zentimeter dicke Panzerung, oder, wie er gerade festgestellt hatte, eine fünfunddreißig Zentimeter dicke Betonwand. Obwohl die Produktion eines Raketenwerfers nur tausendfünfhundert Dollar kostete, konnte man ihn auf dem internationalen Markt locker für das Fünffache verkaufen. Es war nicht das erste Mal, das er mit dem AT4 Geschäfte machte, doch der letzte Deal lag zwei Jahre zurück. Obwohl diese Transaktion nie mehr über die Bühne gehen würde, war es zumindest eine gewisse Befriedigung, die Waffen noch einmal sinnvoll einzusetzen.
    Powell war bereits tot. Er hatte zu dicht vor der Wand gestanden, als er feuerte, und war von den Betonsplittern in Stücke gerissen worden. Als Mason den Raketenwerfer zu Boden fallen ließ, berührte seine Hand das Schnellfeuergewehr, das noch vor seiner Brust hing. Während er die Treppe zum ersten Stock hochstieg, hoffte er inständig, dass der dichte Rauch die Scharfschützen zur Untätigkeit verurteilte. Es war eine begründete Hoffnung, denn die Vorderseite des Gebäudes war bestimmt in Rauch gehüllt. Oben angekommen, hatte er allerdings das Pech, dass die Sicht durch ein nach Süden gehendes Fenster frei
war. Dem Scharfschützen blieben keine zwei Sekunden, doch mehr brauchte er nicht.
     
    Auf der anderen Straßenseite, im ersten Stock eines Backsteingebäudes, lauerte Spezialagent Kyle Sheppard auf seine Chance. Er hatte das Scharfschützengewehr von Sig Sauer, Modell SSG 3000, angelegt und schaute durch das Nikon-Tactical-Zielfernrohr. Trotz diverser Ablenkungen war er ganz auf seine Aufgabe konzentriert. Neben ihm

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