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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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reserviert, die eine ganz andere Laufbahn einschlagen wollten. Selbst jene Soldaten, die von der CIA oder anderen amerikanischen Geheimdiensten im Zusammenhang mit verdeckten paramilitärischen Einsätzen »ausgeliehen« wurden, erhielten nur einen sehr flüchtigen Einblick in die Welt der von der Regierung finanzierten »schwarzen« Operationen. Nachdem er allerdings bei der Army alles gelernt hatte, was dort zu lernen war, bekam jenes andere Wissen einen unschätzbaren Wert für den wiedergeborenen Will Vanderveen, und deshalb versuchte er sich in den Ausbildungslagern an der pakistanischen Grenze kundig zu machen. Allerdings entdeckte er schnell, dass die Guerillagruppen keine klare Vorstellung hatten von dem, was sie taten, und die hoffnungslos veralteten sowjetischen Handbücher über Waffen und Kampftaktiken waren völlig wertlos.
    Tatsache blieb, dass er bei einer Observation nicht in seinem Element war, und doch war er sich ziemlich sicher, dass die Frau auf der Caféterrasse sich einen Patzer geleistet hatte. Die konnten selbst dem erfahrensten Profi unterlaufen, doch Fehler dieses Kalibers waren extrem selten und kaum verzeihlich. Falls das, was er zu sehen glaubte, der Wahrheit entsprach, gab
sie sich einer unbedeutenden Kontaktperson zu erkennen, und das hieß, dass sie ihren Strippenziehern mehr Vertrauen schenkte als angebracht war. Es sei denn …
    Er zog das Handy aus der Tasche, das er kurz zuvor gekauft hatte, und wählte aus dem Kopf eine Nummer. Wie erwartet, blickte die Frau auf die neben ihr stehende Handtasche, und kurz darauf hielt sie ein Telefon in der Hand. Sie wandte das Gesicht von der Straße - und von Vanderveen - ab, und es war diese Bewegung, die seine Aufmerksamkeit weckte, das erste wirkliche Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte.
    »Ja?«
    »Hier ist Monterré«, antwortete er in fließendem Französisch. Er benutzte den vorab festgelegten Code. »Ich habe Sie gestern Abend in dem Restaurant nicht gesehen.« Ich bin zu einem Treffen bereit.
    »Ja, tut mir leid. Wir sollten etwas arrangieren.« So schnell wie möglich.
    »Wie wäre es um vier Uhr im Le Bouchard?« Keine Reaktion. »Le Bouchard«, wiederholte er. »Um vier …«
    Jemand klopfte an das Seitenfenster des Renault, und er führte den Satz nicht zu Ende. Er erstarrte, ließ dann lässig das Handy sinken und drehte den Kopf nach rechts, mit einem ganz schlechten Gefühl. Er hatte keine Waffe, nichts, womit er sich verteidigen konnte. Mit den Händen war in so einem engen Auto nicht viel anzufangen. Wenn die Iraker seiner überdrüssig waren, wenn sie das Vertrauen in seine Fähigkeiten verloren hatten, würde alles hier enden. Er kurbelte das Fenster herunter. Die Frau davor hielt ein Handy in einer Hand, die andere steckte tief in ihrer Manteltasche.
    »Gut aufpassen, dass ich die Hände sehen kann«, sagte sie.
    Vanderveen legte sie auf das Lenkrad, wie gebannt auf die
Wölbung im Stoff der Manteltasche blickend, seine Chancen abwägend.
    »Können Sie den Wagen hier stehen lassen?«
    »Ja.«
    »Dann steigen Sie aus, und folgen Sie mir.« Die Frau schien seine Gedanken zu erahnen. »Sie sollten sich keine Sorgen machen. Wir stehen auf der gleichen Seite … Ich ergreife nur die nötigen Vorsichtsmaßnahmen.«
    Vanderveen entspannte sich etwas und nickte. »Verständlich. Gehen Sie vor.«
     
    »Wir könnten ein Problem haben«, sagte Andrews.
    »Gut möglich«, stimmte Harper zu.
    Sie saßen in dem großen Büro des Direktors, und durch die nach Westen gehenden Fenster fiel das letzte Tageslicht in den Raum. Als sie in der Duke Street in den Suburban gestiegen waren, hatte Harper seinen Chauffeur direkt nach Langley fahren lassen. Unterwegs berichtete Kealey über die Ereignisse, und sie waren noch keine zwei Minuten auf dem Gelände des CIA-Hauptquartiers, als Harper schon in den sechsten Stock bestellt wurde. Das hatte er zwar erwartet, aber es war alles andere als angenehm, dass der Direktor ihn so schnell in seinem Büro antanzen ließ. Und noch schlimmer war, dass Rachel Ford mit einem selbstgefälligen Lächeln neben Andrews saß. Die Stühle standen sich direkt gegenüber, ganz so, als sollte Harper einem Verhör unterzogen werden.
    »Gerade hat mich Harry Judd angerufen.« Andrews schüttelte ungläubig den Kopf. »Er war extrem sauer, und ich hatte nicht den Eindruck, dass er diese Geschichte auf sich beruhen lassen wird. Seinen Worten nach haben Sie ihn hintergangen, um sich Zutritt zum Ort des Geschehens

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