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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Oder, als letzter Zuflucht, von seiner völligen Zerstörung.
    »Ich bin es müde, Euch zu versichern«, sagte sie erregt, »daß Ihr Euch irrt, wenn Ihr annehmt, ich wüßte etwas darüber. Dieses Wissen hat niemals anderswo als in Eurer Einbildung existiert. Ihr, mein Herr, brachtet mich unter dem Vorwand hierher, mir die Gesellschaft Eurer Schwester zu gewähren und uns beide nach Bristol zu geleiten. Habt Ihr die Absicht, Euer Versprechen einzuhalten?«
    Er warf den Kopf zurück und lachte laut, und der rote Widerschein tanzte über seine fein geschnittenen Backenknochen. »Du wärest nicht mit mir gekommen, hätte ich keine Frau erwähnt. Wenn du dich jetzt vernünftig benimmst, magst du eines Tages Gelegenheit haben, meine einzige Schwester kennenzulernen. Sie ist mit einem von Graf Ranulfs Rittern verheiratet und hält mich über die Vorgänge an Ranulfs Hof unterrichtet. Aber Gott mit ihr, eine Nonne hätte sie nie abgegeben, selbst wenn sie keine Ehefrau wäre. Aber dich sicher nach Bristol heimschicken - ja, das werde ich tun, wenn du mir gegeben hast, was ich von dir will. Und was ich will, werde ich bekommen!« fügte er in verändertem Ton hinzu, und seine wohlgeformten, lächelnden Lippen straften und verdünnten sich zu einer Schwertklinge.
    Einen Augenblick lang war sie nahe daran, ihm zu gehorchen und aufzugeben, was sie so beharrlich trotz so vieler Schrecken bei sich behalten hatte. Angst war inzwischen zur Realität geworden, aber auch Zorn, der um so heftiger war, als sie ihn mit aller Entschlossenheit zu unterdrücken suchte. Er kam einen Schritt auf sie zu, mit einem Lächeln, das so schmal war wie die lähmende Konzentration einer Katze, die sich anschickt, auf einen Vogel loszuspringen. Aber sie bewegte sich genauso wohlbedacht, um das Kohlenbecken zwischen sich und ihm zu halten. Auch das erheiterte ihn, doch er hatte Geduld.
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie mit gerunzelter Stirn, als sei sie gerade im Begriff, wirklich neugierig zu werden, »warum Ihr auf einen Brief so großen Wert legen könnt. Glaubt Ihr, ich würde mich weigern, ihn herauszugeben, wenn ich ihn hätte - da ich doch in Eurer Gewalt bin? Aber warum ist es Euch so wichtig? Was kann ein bloßer Brief enthalten?«
    »Einfältiges Mädchen, ein Brief kann Leben und Tod bedeuten.
    Reichtum, Macht, sogar Land, das zu gewinnen oder zu verlieren ist.
    Weißt du, was dieser Brief wert sein könnte? Dem König Stephen möchte er sein ganzes Königreich wert sein! Mir vielleicht eine Grafschaft. Und manchen anderen ihre Köpfe! Denn ich denke, du mußt bei all deiner Unschuld wissen, daß Robert von Gloucester Pläne hat, die Regentin Maud nach England zu bringen und ihren Thronanspruch zu erkämpfen, und daß er durch seine Mittelsmänner hier versucht hat, Graf Ranulfs Unterstützung für ihre Sache zu gewinnen, sobald sie landen. Mein edler Verwandter hat einen dicken Schädel und Beweise für die Stärke dieser Sache verlangt, bevor er eine Hand hebt oder einen Schritt tut, der ihn verpflichtet. Namen, Zahlen, alle Einzelheiten, wenn ich meinen Ranulf kenne. Sie waren gezwungen, all diese Dinge schriftlich für ihn niederzulegen. Die ganze Geschichte von den Feinden des Königs, die Namen all derer, die ihm jetzt Lippenbekenntnisse erweisen, indes sie den Verrat an ihm vorbereiten. Es könnten bis fünfzig Namen auf der Liste sein, und sie wird, glaube mir, zu nichts geringerem als Ranulfs Ruin dienen.
    Denn wenn sein Name auch nicht daraufsteht, so hatte er doch den Punkt erreicht, da er in Erwägung zog, ihn hinzuzufügen. Was wird König Stephen nicht alles geben, um diese Nachrichten in seine Hände zu bekommen? Alles schriftlich niedergelegt, es mag sogar das Datum der geplanten Überfahrt angegeben sein, und der Hafen, wo sie zu landen hoffen. All seine Feinde abgeschnitten, ehe sie sich versammeln können, ein Kerker für Maud vorbereitet, bevor sie noch den Fuß auf die Insel setzt. Das, mein Kind, werde ich dem König anbieten, und glaube mir, ich werde meinen Preis dafür bekommen.«
    Sie starrte ihn erschrocken an, und trotz der wärmenden Ausstrahlung des Kohlenbeckens zwischen ihnen überlief sie ein Frösteln. Und er war noch nicht einmal ein Parteigänger! Er hatte bereits dreimal getötet oder andere für sich töten lassen, nicht für eine Sache, sondern kalt und methodisch zu seinem eigenen Vorteil und Gewinn. Es kümmerte ihn nicht im geringsten, wer von ihnen die Krone trug, Stephen oder Maud. Hätte er

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