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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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die gerade längsseits gebracht wird - stromabwärts? Fällt Euch die Form auf? In Bristol gebaut, für tausend Mark! Direkt aus dem westlichen Land und der Stadt, die der König letztes Jahr nicht einnehmen konnte und seitdem in Ruhe lassen mußte.«
    Auf der glatten Oberfläche des leise dahinziehenden Severn, deren glasiges Grün nun vom Schein der Abendsonne versilbert wurde, näherte sich die Barke der grasigen Uferböschung am Ende des Landungssteges. Sie lag eindrucksvoll breit und doch anmutig im Wasser, geschickt konstruiert, so daß sie kaum mehr Tiefgang hatte als Boote von der Hälfte ihrer Ladefähigkeit, und sich doch gut steuern und auf dem Kurs halten ließ. Sie hatte einen einzigen Mast und achtern eine geschlossene Kabine. Von drei Bootsleuten wurde sie mit leichtem Druck der langen Stangen zum Ufer gestakt, um dort zu warten, bis ein Liegeplatz am Landungssteg frei würde. Zwanzig Pence, eher mehr als weniger, dachte Cadfael, bevor sie ihre Ladung an Land bringen und verkaufen kann.
    »Diese Barke wurde gebaut, um Wein zu transportieren, ohne zu schwanken«, erklärte Rhodri ap Huw, der sie mit seinem schmalen, scharf berechnenden Blick beobachtete. »Einige der besten Weine Frankreichs kommen nach Bristol, und so weit nördlich sollten sie sich gut verkaufen. Auf diesen Handel möchte ich mich verstehen.«
    Mehrere Zuschauer, ob sie nun den Heimathafen und die Ladung der Neuankömmlinge errieten oder nicht, waren neugierig genug, um die Brücke und die Straße zu verlassen und die Barke aus Bristol landen zu sehen. Sie war in der Tat so bemerkenswert unter den kleinen Wasserfahrzeugen, daß sie alle Blicke auf sich lenkte. Cadfael konnte in der Menge einige bekannte Gesichter ausmachen - Edric Fieshers Frau Petronilla, Aline Beringars Magd Constance, die sich über die Brüstung beugten, einen der Klosterverwalter, der seine Pflichten vernachlässigte, um diesen Anblick zu genießen. Und plötzlich sah er Sonnenstrahlen auf dunkelblonden, kurzgeschnittenen Haaren schimmern, und ein junger Mann kam leichtfüßig von der Landstraße herunter, um auf der grasbewachsenen Böschung über dem Landungssteg stehenzubleiben und bewundernd zuzuschauen, wie das Boot aus Bristol längsseits glitt, um festgemacht zu werden.
    Der Edelmann, dessen selbstsichere Schönheit Marks sehnsüchtige Bewunderung erregt hatte, war offensichtlich genauso neugierig wie der zerlumpteste barfüßige Straßenjunge aus der Vorstadt.
    Die walisischen Bootsleute hatten die Waren mittlerweile entladen und warteten auf Befehle, und Rhodri ap Huw war nicht der Mann, der sich von seinem Interesse an den Geschäften anderer Leute von seinen eigenen abhalten ließ.
    »Die werden eine gute Weile mit dem Entladen zu tun haben«, bemerkte er. »Sollten wir nicht gehen und einen guten Platz für meinen Marktstand auswählen, bevor der große Ansturm beginnt?«
    Cadfael führte ihn die Straße zum Kloster entlang, wo gegenüber der Mauer bereits mehrere Marktstände errichtet waren. »Ich denke mir, daß Ihr einen Platz am Pferdemarkt vorziehen werdet, wo alle Wege zusammentreffen.«
    »Ach, meine Kunden werden mich finden, wo ich auch bin«, sagte Rhodri selbstgefällig. Gleichwohl musterte er alle Möglichkeiten mit schlauem Blick und ließ sich Zeit mit der Auswahl seines Platzes, selbst als sie die Länge der Klosterfront abgeschritten hatten und schon vor dem weiten offenen Dreieck des Pferdemarktes standen.
    Die Lohnarbeiter der Abtei hatten dort eine Anzahl besser ausgestatteter Marktstände aufgeschlagen, die verschlossen und zugesperrt werden konnten und ihren Inhabern nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine einfache Schlafgelegenheit boten.
    Diese Marktstände wurden vermietet. Andere Händler brachten ihre eigenen Schrägen und Schutzdächer mit, während die Kleinhändler jeden Morgen herkamen und ihre Waren auf dem Boden auslegten oder auf einer geflochtenen Matte und so alle Räume zwischen den größeren Ständen ausfüllten. Für Rhodri war das Beste gerade gut genug. Er entschied sich für einen festen, verschließbaren Marktstand unweit der Klosterstallungen, wo alle, die ihre Reit-oder Tragtiere aus dem Stall holten oder hineinführten, vorbeigehen mußten und bei der Gelegenheit nicht umhin konnten, die Waren in den benachbarten Ständen zu bemerken.
    »Dieser Stand gefällt mir. Einer meiner Knechte wird hier schlafen.«
    Der ältere der beiden war ihnen gefolgt, die erste Last in einer Schlinge auf den

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