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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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im Hals stecken und brachte dich zu der gleichen bestürzenden Erkenntnis, bevor sie mir aufging?«
    »Ich würde es bedauern«, entgegnete Cadfael, »wenn dich irgend etwas was ich sagte oder tat, verleitet haben sollte, schlecht von dem Mädchen zu denken, denn mir liegt das völlig fern.«
    »Mir auch. Aber ich fürchte, sie ist in etwas verstrickt, wovon sie besser die Finger ließe. Und ich möchte ebenso wie du und Abt Radulfus vermeiden, daß sie zu Schaden kommt, solange sie hier unter unserer Obhut weilt. Oder auch danach. Ich mag sie gern.«
    »Als wir zusammen zur Barke gingen«, berichtete Cadfael, »und sie kaum eine Minute nach dem Betreten der Kajüte ausrief, jemand wäre dagewesen und hätte ihre Habseligkeiten durchsucht, zweifelte ich nicht an ihren Worten. Frauen wissen, wie sie die Dinge zurücklassen, es bedarf nur eines falsch zusammengelegten Kleidungsstückes, um eine fremde Hand zu verraten. Und ganz gewiß erschrak sie, das war nicht gespielt - ebenso wenig wie ihre nächste Reaktion, als ich fragte, ob etwas fehlte, und sie ohne Zögern verneinte. Mit einem entschiedenen Nein, ich würde sagen, daß es sogar triumphierend klang. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir wenig dabei, drängte sie aber, genauer nachzusehen und sich zu vergewissern. Und als ich sagte, sie müßte die Sache melden, besann sie sich eines Besseren und nahm die Mühe auf sich, noch einmal nachzuschauen und zu entdecken, daß in der Tat einige Dinge verschwunden waren. Ich glaube, sie bedauerte bereits, daß sie zuerst meine Frage verneint hatte, aber wenn die Behörden davon erfahren mußten, wollte sie dafür sorgen, daß die Angelegenheit als unbedeutende Dieberei akzeptiert würde. Der Wahrheit entspricht, was sie mit diesem geringschätzigen ›Nein!‹ unbedacht sagte.
    Hinterher bemühte sie sich, dies durch Lügen zu entkräften, und für eine Person, die nicht von Natur aus eine Lügnerin ist, machte sie das gut. Dennoch glaube ich wie du, daß diese hübschen Gegenstände niemals existierten.«
    »Dennoch bleibt die Frage«, meinte Hugh, »warum sie von Anfang an überzeugt war, daß der Eindringling nichts entwendet hat.«
    »Weil sie wußte, wonach der Dieb gesucht und daß er es nicht gefunden hatte, weil sie wußte, daß es dort nicht zu finden war. Auch die zweite Suche war vergeblich. Was immer es sein mag, es befand sich nicht in Meister Thomas' Kleidern oder an seiner Person, was offensichtlich der wahrscheinlichste Verwahrungsort gewesen sein mußte, und es befand sich ebensowenig an Bord seiner Barke.«
    »Daher diese dritte Durchsuchung! Also sage mir, Cadfael, ob dieser dritte Versuch erfolgreich war oder nicht. Die Geldkassette des Kaufmanns ist verschwunden - wieder ein logischer Aufbewahrungsort für etwas derart Wertvolles. Wird es damit sein Bewenden haben?«
    Cadfael schüttelte entschieden den Kopf. »Dieser Versuch ist nicht besser ausgegangen als die vorherigen«, erklärte er. »Das steht fest.«
    »Wie kannst du dessen so sicher sein?« verlangte Hugh zu wissen.
    »Du sahst alles, was ich sah. Der Verlust der Geldkassette kümmert sie nicht einen Deut! Sobald sie wußte, daß dieser Warin unverletzt war, nahm sie alles andere ganz ruhig auf. Was immer es ist, wonach der oder die Unbekannten suchen, sie wußte, daß es weder an Bord der Barke, noch im Marktstand war. Und ich kann mir nur einen Grund vorstellen, warum sie so genau wissen kann, wo es nicht ist - daß sie nämlich sehr gut weiß, wo es sich befindet.«
    »Dann wird der Feind als nächste Möglichkeit in Erwägung ziehen, daß der gesuchte Gegenstand dort verwahrt wird, wo sie ist - an ihrer Person oder in einem Versteck, das nur sie kennt. Nun, wir zwei werden Emma noch aufmerksamer als bisher im Auge behalten müssen.« Hugh schwieg nachdenklich, dann fügte er hinzu: »Ich bezweifle, daß sie an irgendwelchen Untaten beteiligt oder in schreckliche Geschehnisse verwickelt war, die zwangsläufig zu Diebstahl und Mord führen mußten. Und es ist mir ein Rätsel, warum sie nicht offen spricht und um Hilfe bittet, wenn sie sich in Gefahr weiß. Aline hat ihr möglichstes getan, um Emmas Vertrauen zu gewinnen, und das Mädchen ist ganz Dankbarkeit und Liebenswürdigkeit, läßt aber kein Wort über die Sorgen verlauten, die sie bedrücken müssen. Und du kennst Aline, sie gewinnt das Vertrauen von Menschen, ohne selbst Fragen zu stellen, und wer ihr widerstehen kann, ist ganz gewiß außerhalb unserer Reichweite...«
    »Es freut

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