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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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war auf dem Rückweg, hatte einen Abkürzungspfad gesucht und kam ein wenig flußabwärts von der Stelle heraus, die er angesteuert hatte. Jemand hatte ihn beobachtet und war ihm nachgegangen.«
    »In derselben Nacht«, warf Philip ein, »scheint jemand mich beobachtet und mir nachgegangen zu sein.«
    Beide wandten die Köpfe und musterten ihn mit wachem Interesse.
    »Derselbe Jemand?« überlegte Cadfael.
    »Ich habe noch nicht berichtet, wie es mir erging. Es fiel mir erst wieder ein, als ich auf diese Stelle stieß und erriet, was hier geschehen sein mußte. Ich hatte mir vorgenommen, genau zu ergründen, was ich an jenem Abend tat, um zu beweisen, daß ich nicht der Mörder bin. Beim Nachdenken erkannte ich, daß derjenige, der diesen Mord beabsichtigte, mich von Anfang an im Auge behalten hatte. Ich kam von diesem Aufruhr am Landungsplatz, mein Kopf blutete, und ich war in der rechten Stimmung, diesem Händler den Hals umzudrehen. So muß ich für den wahren Mörder ein Geschenk des Himmels gewesen sein, da ich besser als sonst jemand geeignet war, den Verdacht auf mich zu lenken. Er brauchte nur dafür zu sorgen, daß ich außer Sicht und von Sinnen war, als der Mord verübt wurde.« Er erzählte ihnen alles, was er festgestellt hatte. Als er fertig war, musterten sie ihn beide nachdenklich. »Dieser Fowler?« fragte Hugh. »Bist du dessen gewiß, Junge?«
    »Walter Renold ist seiner Sache gewiß, und ich halte ihn für einen guten Zeugen. Der Mann war in der Schenke, als wir sprachen, ich zeigte ihn Wat, und er sagte mir, was er an dem betreffenden Abend beobachtet hatte. Fowler schaute herein, sah und hörte, in welchem Zustand ich war, und ging wieder fort, auf ungefähr eine halbe Stunde, meint Wat. Dann kam er zurück, bestellte eine Maß Bier und kaufte dazu eine große Flasche Genever.«
    »Und er ging mit der ungeöffneten Flasche«, sagte Bruder Cadfael, »kurz nachdem du dich aus der Schenke hinaus und in die Büsche schlepptest. Keine Ursache, deswegen jetzt zu erröten. Wir alle haben einmal oder zweimal in unserem Leben ähnliche Dummheiten begangen, und viele von uns haben dich darin noch übertroffen. Und als er wieder in Erscheinung trat«, fuhr er fort, zu Hugh Beringar gewandt, »war es zwei Stunden später, und wir entdeckten ihn sternhagelvoll unter einem Stapel von Schrägen und Planken vorn bei der Klostermauer.«
    »Und Wat schwört, er sei nüchtern wie ein Bischof gewesen, als er die Schenke verließ.«
    »Ich würde auf Wats Urteil schwören«, erklärte Philip. »Wenn jemand diese Flasche in zwei Stunden leer tränke, meint er, würde der Betreffende sterben, oder doch beinahe. Und Fowler sagte am nächsten Tag vor Gericht aus, und man soll ihm nicht allzuviel angemerkt haben.«
    Beringar schüttelte den Kopf. »Großer Gott, ich beugte mich über ihn, ich zog ihm den Umhang von den Schultern. Der Bursche stank nach Fusel. Sein Atem hätte einen Ochsen umgeworfen. Aber dafür hätte eine halbe Flasche gereicht. Vielleicht trank er sie nicht leer?«
    »Oder machte der Fuselgeruch sich etwa erst bemerkbar, als du den Umhang zurückzogst?« fragte Cadfael. »Könnte es so sein, daß dieser Wacholderschnaps für sein Äußeres, nicht sein Inneres gekauft wurde?«
    »Eine teure Grille«, entgegnete Hugh, »bedenkt man den Preis solcher Destillate. Freilich billig genug, wenn er sich damit von einem Verdacht reinwaschen konnte, der ihm ein gutes Stück teurer käme.
    Was sagte ich noch, als wir ihn fanden? Nach seinem Aussehen zu urteilen, müßte er bereits ein paar Stunden da gelegen haben. Und wohin ging er von dem Platz, wo wir ihn fanden? In einen Karzer des Klosters, wo er unter sicherem Verschluß die Nacht verbrachte. Wie konnte er sich einer Tat schuldig gemacht haben, die über einen unerlaubten Rausch hinausging? Kinder und Betrunkene sind die einzigen Unschuldigen auf der Welt! Wenn in jener Nacht eine Mordtat geschah, wer würde nach einem Mann Ausschau halten, der sich von der Zeit, wo Meister Thomas zuletzt lebendig gesehen wurde, bis zu dem Moment, als sein Leichnam nach Shrewsbury gebracht wurde, durch besinnungslose Trunkenheit von allem Geschehen absonderte?«
    Cadfaels Überlegungen waren noch weitergegangen, aber er tappte noch im dunkeln. »Ich habe gute Lust, Hugh, noch einmal dort nachzusehen, wo wir den Kerl auflasen, wenn sich die Stelle wiederfinden läßt. Ein ordentlicher Trunkenbold sollte die Flasche neben sich liegen haben. Aber ich erinnere mich an keine

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