Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
Vom Netzwerk:
Flasche.
    Wenn wir sie übersehen haben und irgendein Landstreicher sie bei Nacht fand, noch halb oder mehr als halb voll, schön und gut. Aber wenn sie womöglich versteckt wurde - so daß alle Fragen über die Menge des Getrunkenen und seine Folgen für den Trinker sich erübrigten - , würde das die Handlungsweise eines gewöhnlichen Trunkenbolds sein? Er würde nicht so nach Fusel stinkend über den Jahrmarkt gehen, wie er es tat. Seine Taufe muß dort stattgefunden haben, wo wir ihn entdeckten. Und dort sollte auch seine Flasche sein.«
    »Und wenn er an jenem Abend weder gewöhnlich noch ein Trunkenbold war, Cadfael, was liest du aus seinem Kommen und Gehen? Er steckte den Kopf in die Taverne, nahm vom Zustand dieses Burschen Notiz, hörte sich seine Drohungen an und ging fort - wohin?«
    »Vielleicht bis zu Meister Thomas' Marktstand, um sich zu vergewissern, daß der Händler dort bei seinen Waren war und wahrscheinlich noch eine Weile beschäftigt sein würde? Und dann zurück zur Taverne, um Philip im Auge zu behalten, der einen so willkommenen Sündenbock abgab und so offensichtlich auf dem Wege war, den Abend blind und taub zu beenden. Und hinterher - wenn er ihm weit genug gefolgt wäre, um gewiß zu sein, daß er für die Welt verloren war - zurück zu Meister Thomas und ihm nach, als er zur Barke heimging.«
    »Das sind alles Mutmaßungen«, meinte Hugh.
    »So ist es. Aber liest man die Geschichte so, ergibt sie einen Sinn.«
    »Dann ging er mit seiner Flasche Wacholderschnaps zurück, um ungesehen in einen stillen Winkel zu schlüpfen und der elende Trunkenbold zu werden, den wir fanden. Wie lange würde es dauern, den Mann zu töten, ihn zu durchsuchen und der Kleider zu berauben - vergeblich, wie es scheint - und ihn zum Fluß hinabzuschleifen?«
    »Die Zeit mitgerechnet, die er damit verbrachte, ihm ungesehen zu folgen und nach der Tat unbemerkt zum Jahrmarktsplatz zurückzukehren - mehr als eine Stunde von jenen zweien, die zwischen Nüchternheit und Trunkenheit lagen. Nein«, sagte Cadfael düster, »ich glaube nicht, daß er einen Teil dieser Zeit mit Trinken verbracht hat.«
    »War er es auch, der an Bord der Barke ging? Aber nein, das konnte er nicht, er war zur Zeugenvernehmung in der Burg. Was den Kaufmann Euan von Shotwick betrifft, so kennen wir seinen Mörder bereits.«
    »Wir kennen einen von ihnen«, erwiderte Cadfael. »Kann eine dieser Angelegenheit von den anderen getrennt werden? Ich glaube nicht. Dies ist alles eins.«
    »Begreifst du«, fragte Hugh nach angestrengter Überlegung, »was wir damit sagen? Hier sind diese zwei Männer, einer ein überführter Mörder, der andere verdächtig. Und gestern schoß der eine den anderen aus dem Sattel. Kaltblütig, mit einem Meisterschuß... Bevor wir weiterreden«, fügte Hugh mit einem letzten Blick über die Lichtung hinzu, »wollen wir tun, was du vorgeschlagen hast, und uns noch einmal die Stelle ansehen, wo wir ihn fanden.«
2. Kapitel
    Philip, der nun zuhören und schweigen lernte, folgte ihnen durch die Obstgärten und Hecken der Au zurück zur Landstraße. Keiner der beiden fand an seiner Beharrlichkeit etwas auszusetzen. Er hatte seinen Platz verdient und war auch nicht gewillt, sich heimschicken zu lassen. Alle größeren Boote waren bereits von der Anlegestelle verschwunden. Bald würden die Klosterknechte mit dem Abbau der Planken und Pfosten beginnen und sie bis zum nächsten Jahr in den Lagerhäusern der Abtei verstauen. Entlang der Straße vor dem Kloster wurden Marktstände abgebaut und die Einzelteile zum Abtransport gestapelt, während zwei Ochsenkarren der Abtei vom Pferdemarkt zum Torhaus rollten.
    »Es war mehr als auf halbem Weg, erinnere ich mich«, sagte Hugh, »und ein Stück abseits der Straße. Dort gab es wenig Lichter, denn die Marktstände waren für die umliegende Landbevölkerung bestimmt, die nur tagsüber zum Markt hereinkam. Irgendwo auf dieser Strecke.«
    Sie hatten Fowler unter gestapelten Schrägen und Planen aus Segeltuch gefunden, die dort für den Gebrauch am kommenden Tag gelagert hatten. Diesen Morgen waren auch Stapel von Schrägen und Planken zum Abtransport bereitgestellt. Sie untersuchten den gesamten Umkreis der vermuteten Stelle, sie selbst aber war unmöglich genau auszumachen. Einer der Karren hatte ein kleines Stück entfernt haltgemacht, und zwei Klosterknechte hoben die gestapelten Planken hinauf und stapelten die Schrägen zu hohen Stapeln darüber. Cadfael sah zu, wie der Boden

Weitere Kostenlose Bücher