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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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dreinblickenden Agenten.
    «Ich nehme an, ich sollte mich von eurem demonstrativen Schweigen einschüchtern lassen», sagte sie. «Wie darf ich euch beide eigentlich nennen?»
    Die beiden Agenten starrten nach vorn und sagten nichts.
    «Wie ihr wollt. Dann nenne ich euch eben Chico und Harpo. Was haltet ihr davon?»
    «Mein Kollege ist Agent Bates», murmelte der große Weißhaarige aus dem Mundwinkel. «Und ich bin Agent Verspoor.»
    «Es ist mir ein Vergnügen, euch kennenzulernen», sagte Alex. Sie erwartete keine Reaktion und verbrachte die nächsten paar Minuten damit, in die graue, triste Landschaft zu starren, während der Mercedes mit hoher Geschwindigkeit durch die Vororte von Brüssel fuhr.
    Das Hotel Grand Châteauneuf lag abgeschieden in einem zwanzig Morgen großen eigenen Wäldchen, wenige Kilometer von Brüssel entfernt. Es war äußerst komfortabel, überzeugte aber vor allem durch seine hohen Sicherheitsstandards: der ideale Ort für Konferenzen und Gipfeltreffen hoher Tiere aus Politik und Wirtschaft. Und nun waren eben die Vampire an der Reihe. Der Mercedes hielt vor dem verschlossenen Tor, und der Fahrer zeigte dem bewaffneten Angehörigen eines privaten Sicherheitsdienstes, der an ihn herantrat, seine Papiere. Der Wachmann nickte und winkte sie durch. Bald kam hinter den Bäumen das aus Stahl, Glas und Beton bestehende Gebäude in Sicht. Alex erschien es eher wie ein postmoderner Plattenbau, aber sie vermutete, dass seine brutal anmutende Architektur den Machtmenschen, die sich hier trafen, irgendwie imponieren musste. Das Hauptgebäude hätte mit seiner riesigen Glaskuppel in der Mitte, die das spärliche Sonnenlicht einfing, als auf die Erde verpflanzte Raumstation durchgehen können.
    Vor ihnen staute sich vor dem Parkplatz eine ganze Prozession weiterer Fahrzeuge, in denen Vampire aus der ganzen Welt eintrafen. Ihr Fahrer fand einen Stellplatz, und Bates und Verspoor geleiteten Alex aus dem Wagen. Als sie den anderen zum Eingang des Hauptgebäudes folgte, sah sie die Limousinen der obersten Würdenträger des Regierenden Rates in einem eigens für sie abgesperrten Bereich stehen. Weitere VIA -Agenten gingen auf und ab, einige von ihnen mit Maschinenpistolen bewaffnet und nervös um sich blickend. Die letzten Reserven an Nosferol waren offenbar für den Schutz der VIPs reserviert worden.
    Ihre beiden Gorillas beobachteten sie auf Schritt und Tritt, als sie ins Foyer des Hotels ging und sich nach Harry Rumble umsah. Dann erblickte sie ihn in der Menge, während er sich gerade mit Xavier Garrett unterhielt. Als sie auf ihn zutrat, wirkte Rumble nicht annähernd so selbstsicher wie gewohnt.
    «Die Art, wie die beiden mich abgeholt haben, gefällt mir», erklärte sie. «Stehe ich jetzt unter Arrest oder was?»
    Garrett grinste, während Rumble nervös und mit gesenktem Blick von einem Fuß auf den anderen trat. «So würde ich es nicht direkt formulieren.»
    «Wie würden Sie es dann formulieren, Harry?»
    «Darüber können wir später sprechen», wich er aus. «Jetzt gehen wir erst mal rein.» Die Menge trieb auf die Treppen zu, die zum großen Konferenzsaal hinaufführten. Während sie sich in den Strom einreihten, fiel Alex Rumbles düstere Miene auf.
    «Was ist denn los, Harry? Das ist doch nicht nur wegen Solomon, oder?»
    Er schüttelte den Kopf. «Es hat noch mehr Vorfälle gegeben. Während Sie in Italien waren, sind unsere Zentralen in Bombay, New York und Tokio angegriffen worden. Mit Nosferol-Granaten. Keine Überlebenden. Und letzte Nacht gab es einen weiteren Anschlagsversuch, diesmal in Paris. Wenn die Granate explodiert wäre, hätten auch dort alle unsere Agenten ins Gras gebissen.»
    «Stone zieht die Schrauben an», sagte sie.
    «Und wir wissen nicht, was wir dagegen tun sollen. Der Schweinehund hat uns in der Tasche.»
    Sie betraten den Konferenzsaal, und Alex blickte zur hohen Glaskuppel hinauf, die sie schon vom Wagen aus gesehen hatte. Schnell füllten sich die mit rotem Samt bezogenen Sitzreihen, die mit Sicherheit fünfhundert Personen fassen konnten. Eine Schar von Platzanweisern wuselte herum; sie begrüßten lächelnd die Delegierten, schüttelten Hände und boten Gläser voller Blut an.
    Die vornehme klassische Musik, die aus versteckten Lautsprechern den Raum berieselte, wurde weitgehend vom Stimmengewirr übertönt. Rumble wurde zu einer Gruppe weiterer VIA -Sektionsleiter geführt, während Bates und Verspoor Alex durch den ansteigenden Seitengang zu einem Platz in

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