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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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Leichenteile aus dem Wasser.»
    «Weiß man schon, um wen es sich handelt?»
    «Nichts.» Carter musterte ihn. «Du siehst echt scheiße aus, Solomon. Liebeskummer?»
    «Hab gestern Nacht schlecht geschlafen.» Und das bekam Joel jetzt zu spüren.
    Als sie am Fundort eintrafen, standen dort bereits massenhaft Polizisten und einige Dienstfahrzeuge. Ein vierhundert Meter langer Abschnitt des Flusses war mit Polizei-Absperrband abgeriegelt. Aus dem ganzen Landkreis war Verstärkung geholt worden, um die Einheimischen zurückzuhalten, die natürlich sofort herbeigeströmt kamen, als sich die Nachricht von dem grausigen Fund verbreitete. Im Wasser befanden sich mehrere Aufblasflöße mit Froschmännern und deren Ausrüstung darauf. Als Joel Carter über das grasbewachsene Ufer zum Fluss folgte, sah er reihenweise Polizeibeamte, denen offenbar speiübel war. Ein junger Officer erbrach sich zwischen den Bäumen, wo er glaubte, von niemandem gesehen zu werden.
    Jack Brier, der Polizei-Pathologe, war auch bereits vor Ort. Doch obwohl verstümmelte Leichen als seine Spezialität galten, sah selbst er ein wenig grauer aus, als Joel ihn je gesehen hatte. Er kauerte über einem Leichensack im Gras und zog gerade ein paar Chirurgenhandschuhe aus, als Joel die innere Absperrung passierte und zu ihm hinüberging. Einige Polizeifotografen hatten gerade ihre Arbeit abgeschlossen und packten ihre Ausrüstung wieder ein.
    «Üble Geschichte», murmelte Brier. «Habt ihr schon zu Mittag gegessen? Dann schaut besser nicht hin.»
    Joel starrte auf das Ding im Leichensack hinab.
    Brier grinste zynisch, als er sein Gesicht sah. «Ich hab’s dir doch gesagt. Die Kleine hat schon bessere Tage gesehen. Wir haben den Kopf gefunden, den größten Teil des Rumpfes, den linken Arm und Teile vom rechten Bein. Der Rest könnte mittlerweile schon bis Berkshire getrieben sein.»
    «Welches Tier hat das angerichtet?», fragte Carter und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    Brier zuckte mit den Schultern. «Schwer zu sagen, bevor wir sie auf dem Obduktionstisch haben und in ihr rumstochern können. Wenn wir in Alaska wären, würde ich sagen, ein Grizzly hat ein Stück aus ihr herausgebissen.» Er setzte ein finsteres Grinsen auf. «Aber wir sind hier nicht in Alaska.»
    «Mein Gott», murmelte Carter, der genug gesehen hatte. Er wandte den Blick ab, schaute lieber den Tauchern zu und versuchte sichtlich, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    «Das Seltsamste ist die Hautfärbung», fuhr Brier fort. «Mausgrau, fast bleich. Das ist in dem Stadium äußerst ungewöhnlich. Würde sagen, dass sie höchstens seit sechs oder sieben Stunden im Wasser liegt, da müsste sie eigentlich aussehen wie eine reife Pflaume. Ich kann es zwar noch nicht mit Sicherheit sagen, aber für mich sieht das ganz so aus, als wäre diese junge Frau vollständig exsanguiniert worden, noch bevor man sie zerstückelt hat.»
    «Kannst du dich auch allgemeinverständlich ausdrücken?», fragte Carter.
    Joel antwortete an Briers Stelle. «Er meint, dass ihr jemand das Blut abgezapft hat.»
    Brier nickte. «Bis auf den letzten Tropfen.»
    Joel starrte noch immer auf die Stücke der Mädchenleiche, als Brier aufstand und mit Carter wegging, um sich mit einigen der anderen zu besprechen. Genau in diesem Augenblick begann sein Handy in seiner Tasche zu vibrieren. Er zog es heraus und sah, dass der Anruf von Dan Cleland kam.
    «Rate mal, wer zaubern kann?», fragte Cleland triumphierend.
    «Sag bloß, du hast die Ergebnisse schon?»
    «Gerade eingetroffen. Extra für meinen Lieblings-Cop.»
    Joels Anspannung wuchs. Dan war einer von denen, die es gern spannend machten. «Und?»
    «Der Beamte, der den Kleinen festgenommen hat, lag richtig, was die Pillen angeht. Keine Spitzenqualität, aber definitiv Ecstasy.»
    «Und was ist mit dem Bluttest, Dan?»
    «Mein Gott, haben wir es aber heute eilig.»
    «Wenn du hier stehen und dir den Kopf eines toten Mädchens in einem Beutel anschauen müsstest, ginge es dir auch nicht anders.»
    «Schon gut, schon gut. Also wenn dein Mann ein Dealer ist, dann zweigt er jedenfalls nichts von seinen Vorräten für sich selber ab. Das Ergebnis der Blutuntersuchung war negativ.»
    «Und was ist mit Alkohol?»
    «Null. Nüchterner als eine komplette Abstinenzlerversammlung.»
    «Bist du dir ganz sicher?»
    «Habe ich mich schon mal geirrt?»
    «Ich schulde dir ein Bier, Dan.»
    «Von wegen. Unter einer Kiste kommst du aus der Nummer nicht raus,

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