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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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rief sie ihm fröhlich zu. «Komm schon, Bertie, braver Junge.»
    Bertie trottete mit dem Stock im Maul zu ihr zurück. Er ließ ihn fallen und blickte stolz mit wedelndem Schwanz zu ihr auf. Sie tätschelte ihn am Kopf, hob den Stock auf und warf ihn erneut, doch ihr Wurf fiel diesmal nicht ganz so gerade aus, und der Stock landete im Schilf am Ufer. Bertie rannte auf die Stelle zu.
    «Nein, nicht ins Wasser!» Als er das letzte Mal eine spontane Schwimmeinlage gegeben hatte, war er erst lange Zeit überhaupt nicht und dann vollkommen verdreckt zurückgekommen, und danach war der Rücksitz des Volvo klatschnass gewesen.
    Christopher hatte das gar nicht gefallen. Aber was gefiel Christopher schon.
    «Bertie, du blödes Vieh! Komm sofort zurück!»
    Doch es war zu spät. Bertie dachte gar nicht daran, dem Ruf seines Frauchens zu folgen, und sprang mitten ins Schilf. Sie stieß entnervt die Luft aus. Schlamm und Wasser spritzten auf, als er so aufgeregt zwischen den langen Halmen herumjagte, dass sie raschelten, und suchend überall herumschnupperte. Dann schien er plötzlich wie erstarrt, als habe er den Stock gefunden.
Na endlich.
    «Braver Junge, bring ihn Mummy!»
    Und – Gott sei Dank – er reagierte. Sie sah sein gelbes Fell durch das Schilf, als er wieder ans Ufer krabbelte. Ab sofort wollte sie den verdammten Köter an die Leine nehmen, damit er nicht noch einmal davonrannte. Sie war sicher, die Leine in die Tasche gesteckt zu haben, doch da war sie nicht. Sie suchte in der anderen Tasche.
Da ist sie ja …
Sie schaute wieder zum Ufer hinüber. Bertie war wieder auf dem Trockenen, noch immer halb im Gras verborgen. Sie rief ihn erneut, aber er reagierte nicht. Sie seufzte verärgert und stakste über das Gras, um sein Halsband zu packen und ihn anzuleinen.
    Als sie auf ihn zukam, schaute Bertie zu ihr auf. Er stand über irgendetwas und wedelte mit seinem nassen Schwanz, als wollte er sagen: «Sieh mal, was ich gefunden habe!»
    Was auch immer er aus dem Fluss gefischt hatte – der Stock war es nicht.
    Sandra trat einen Schritt näher heran und starrte auf das Ding hinab. Irgendetwas Graues und Aufgedunsenes.
    Erst nach ein paar Sekunden wurde ihr klar, was sie da vor sich hatte. Sie zuckte zurück und hatte plötzlich einen galligen Geschmack in der Kehle.
    Das Gesicht des jungen Mädchens starrte aus dem Gras zu ihr hoch. Sie hatte keinen Körper. An ihrem Kopf hingen nur noch ein Teil der linken Schulter und ein Stück vom oberen Bereich des Rumpfes. Ihre Kehle war weit aufgeschlitzt und schwarz von geronnenem Blut.
    Sandra begann zu schreien.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 16
    Polizeirevier von St. Aldates
    12.39  Uhr
    D as Schinken-Käse-Baguette lag unberührt auf Joels Schreibtisch. Schon vor zehn Minuten hatte er es aus der Frischhaltefolie ausgewickelt, bevor ihm klar geworden war, dass dieses mulmig-hohle Gefühl in seiner Magengrube nichts mit Hunger zu tun hatte. Er brachte keinen Bissen herunter.
    Seither hatte er mit leerem Blick sein Mittagessen angestarrt, doch was er vor sich sah, war kein ungegessenes Sandwich. Er sah das leichenblasse Gesicht und die mit dunklen Ringen umrandeten Augen eines zu Tode verängstigten jungen Mannes in einem Krankenzimmer, der einen inneren Kampf mit sich selbst ausfocht und dessen Gehirn sich in zwei Hälften spaltete. Weil er einerseits das Unmögliche glauben wollte, andererseits aber Angst davor hatte, es als wahr zu akzeptieren. Noch schlimmer als die Befürchtung, verrückt zu werden, war für ihn die Furcht vor der Erkenntnis, dass der Albtraum Wirklichkeit sein könnte.
    Joel kannte das. Er hatte es selbst durchlitten und kämpfte verzweifelt dagegen an, sich wieder in dieses Gefühl hineinziehen zu lassen. Es war, als sähe er plötzlich die Welt durch eine Linse, die alles verzerrte. Die Realität war in eine parallele Dimension übergegangen, in der die normalen Parameter von Logik und Vernunft nicht mehr zählten. Er stand am Rand des Abgrunds und blickte schaudernd hinab.
    Er schob das Sandwich beiseite und griff nach seinem Telefon. Dan Cleland war Joels engster Kontakt zur Gerichtsmedizin. Joel fragte ihn, ob es nicht irgendwie möglich wäre, die Untersuchung der Maddon-Proben zu beschleunigen.
    «Kommt drauf an, was du unter beschleunigen verstehst.»
    «Heute?»
    «Hmmm, das ist ein bisschen viel verlangt.»
    «Es ist wirklich verdammt wichtig, Dan.»
    Cleland seufzte. «Also gut, weil du’s bist. Ich mache es selber und melde mich

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