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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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Solomon.»
    Joel wollte sein Handy gerade zuklappen, als er plötzlich innehielt und sich umsah. Brier war in ein Gespräch mit seinen Kollegen vertieft, und Carter schnauzte über Polizeifunk jemanden an. Niemand beachtete ihn.
    Er schaltete schnell die Kamera ein, bückte sich und schoss zwei Fotos vom Opfer. Davon war eines von ihrem Gesicht, dessen glasige Augen direkt in die Linse starrten.
    Und das andere von der Spinnen-Tätowierung auf dem, was von ihrem Hals noch übrig war.

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    Kapitel 18
    Villa Oriana, sechzig Kilometer von Florenz
    13.50  Uhr Ortszeit
    D er Butler im strahlend weißen Jackett trat mit einem Glas eiskaltem Wodka-Lemon hinaus in die Sonne. Er stieg die Stufen zu der von einer Balustrade umgebenen Terrasse hinauf und stellte den Drink auf dem Marmortisch neben seinem Chef ab.
    Jeremy Lonsdale beachtete ihn nicht und würdigte auch das Glas keinen Blickes, bis der Butler wieder in der Villa verschwunden war. Erst dann griff er nach dem Drink und nahm einen tiefen Schluck, der die letzte Erinnerung an den Hummer, den er zu Mittag gegessen hatte, aus seinem Mund vertrieb.
    Er schloss die Augen, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und spürte die Sonne auf seinem Gesicht. Er sog ihre Wärme in sich auf, während ihr Leuchten orangefarben durch seine geschlossenen Lider drang. Selbst Anfang November war sie noch so warm, dass er Frühstück und Mittagessen im Freien einnehmen konnte. Das gehörte zu den Dingen, die Lonsdale an seinem Junggesellen-Refugium in der Toskana am meisten schätzte. Das düstere, regnerische Wetter dieser erbärmlichen kleinen Insel namens Britannien deprimierte ihn. Er empfand keinerlei Zuneigung zu diesem trostlosen Land und fühlte sich ihm in keiner Weise verpflichtet. Er war einer der Glücklichen, denen es gelungen war, sich rechtzeitig zu bereichern, bevor die Überreste des sterbenden Empires implodierten, bis es unweigerlich zu einem Dritte-Welt-Land verkommen war. Wann immer er konnte, flog er mit seinem Privatjet hierher, um die Sonne in sich aufzusaugen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Tag gekommen war, an dem er nie mehr zurückkehrte. Er hatte das immer schon angestrebt.
    Lonsdale war bereits seit siebenundzwanzig Jahren Multimillionär. Das war mehr als sein halbes Leben. Er hätte sich längst zur Ruhe setzen können, hätte er nicht so sehr an seiner politischen Karriere gehangen. Diese Welt der Lügen und der Täuschung war seine große Leidenschaft. Er liebte es, im Rampenlicht zu stehen, wenn er sich für irgendeine nutzlose Charity-Aktion hergab oder für die unschuldigen Opfer von was auch immer einsetzte. Er liebte die Blitzlichtgewitter, wenn er in Manchester oder Liverpool Arbeiterkinder hochhob und küsste. Und er liebte die Verlogenheit der Medien, die sich mehr für sein strahlendes Lächeln auf einem Wohltätigkeitsball interessierten als für seine Investitionen in die Rüstungsindustrie, aus der er Jahr für Jahr Profite in Millionenhöhe schlug. Alles war nur ein großes Spiel, und um zu den Gewinnern zu gehören, bedurfte es lediglich der richtigen Einstellung. Er hatte sich immer für den Meister dieses Spiels gehalten – bis zu jenem Tag im Februar, der alles verändert hatte.
    Lonsdale hatte sich in seinem Terminkalender eigens eine Woche für einen Skiurlaub in Liechtenstein freigehalten. Als er am dritten Abend mit einem Martini-Cocktail und einem namenlosen Mädchen in der Bar seines Luxushotels saß, war ihm am anderen Ende des überfüllten Raumes eine hochgewachsene Gestalt aufgefallen. Männer mit Geld und Geschmack gab es in Lonsdales Welt zwar wie Sand an Meer, doch dieser hier war anders. Er strahlte eine derart unangestrengte Selbstsicherheit und ein so absolutes Desinteresse aus, dass Lonsdale sich im Vergleich zu ihm wie ein Schuljunge vorkam. Mit fast schon unheimlicher Leichtigkeit schien er die schönsten Frauen anzuziehen, nur um sie dann abblitzen zu lassen, als bedeuteten sie ihm nicht das Geringste. Er war unverkennbar ein Mann, der wusste, was Macht bedeutet, und seine eigene Macht in vollen Zügen auskostete. Aber wer war der Kerl? Da Lonsdale sich nicht hatte erinnern können, sein Gesicht jemals in den Klatschspalten der Zeitungen gesehen zu haben, hatte er das dringende Bedürfnis verspürt, ihn anzusprechen. Er hatte jedoch die Chance dazu vertan, als ein dickbäuchiger Schwachkopf von einem Ölmilliardär ihn in ein ebenso langes wie langweiliges Gespräch verwickelte.

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