Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
Vom Netzwerk:
plötzlich in barschem Tonfall.
    «Vielleicht solltest du damit mal zum Arzt gehen. Das sieht gar nicht gut aus.»
    «Ich brauche keinen Arzt», fauchte sie trotzig.
    «Für den Fall, dass du mir doch noch sagen möchtest, was bei dieser Party passiert ist», fuhr Joel fort, «kann ich dir garantieren, dass dich das nicht in Schwierigkeiten bringen wird.»
    «Gar nichts ist bei der Party passiert.»
    «Dann warst du also doch auf der Party. Dec hat also die Wahrheit gesagt.»
    «Nein!»
    «Aber gerade hast du doch bestätigt, dass du da warst. Ich muss wissen, wo diese Party stattgefunden hat, Kate, was genau dort passiert ist und wer noch dabei war. Das ist wirklich sehr wichtig.»
    «Sie bringen mich vollkommen durcheinander! Ich verstehe gar nicht, was die ganze Fragerei soll!»
    «Warum erfindest du Geschichten, Kate? Versuchst du, jemanden zu schützen?»
    Kate starrte ihn wütend an. Der Zorn in ihrem Blick war so glühend, dass er fast vor ihr zurückgeschreckt wäre.
    «Fick dich doch, du Scheißbulle», fauchte sie, bevor sie in Tränen ausbrach. Zitternd und schluchzend fiel sie auf ihr Kissen zurück. Ihre Mutter sprang an ihre Seite und warf Joel finstere Blicke zu.
    «Sie bringen meine Tochter ja vollkommen durcheinander, Inspector. Außerdem würde ich gern wissen, wozu dieses Verhör gut sein soll. Führen Sie hier überhaupt offizielle polizeiliche Ermittlungen durch? Wenn nicht, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass mein Mann ein angesehener Anwalt ist und wir unsere Rechte sehr wohl kennen.»
    Joel stand auf. «Tut mir leid, falls ich dich aufgeregt habe», entschuldigte er sich bei Kate. «Ich lasse Sie beide jetzt in Ruhe. Danke für das Gespräch.»
    Gillian Hawthorne konnte ihn gar nicht schnell genug zur Tür bringen. Draußen wurde es allmählich kälter, und schon kam wieder der nächtliche Nebel auf, der sich wie Rauch um die Straßenlaternen legte.
    Joel hielt auf der Türschwelle inne. «Nur aus Neugier, Mrs. Hawthorne, haben Sie die Sicherheitsnadeln an ihren Vorhängen befestigt?»
    «Das geht Sie zwar nichts an, aber wenn Sie’s unbedingt wissen wollen – das war sie selber. Sie sagt, das Licht tut ihr weh.»
    «Wir hatten doch in ihrem Zimmer auch die Lichter an.»
    «Die meine ich nicht», entgegnete sie ungeduldig. «Nur das Sonnenlicht.»
    «Seit wann?»
    «Erst seit heute Morgen. Aber das wird schon wieder. Wahrscheinlich hat sie einen Anflug von dieser Grippe, die gerade umgeht.»
    «Da haben Sie sicher recht, Mrs. Hawthorne. Ich hoffe, sie erholt sich bald.» Er wandte sich zum Gehen in dem Bewusstsein, dass sie ihm finstere Blicke hinterherwarf. Er wusste bereits, was er als Nächstes tun wollte, blieb noch einmal stehen und drehte sich um. Sie starrte ihn noch immer wütend an.
    «Nur noch eine letzte Frage, Mrs. Hawthorne. Haben Sie einen Hund?»
    «Einen Hund?» Sie runzelte die Stirn. «Natürlich nicht. Warum fragen Sie?»
    «Danke für Ihre Hilfe», entgegnete er lächelnd und ging zu seinem Motorrad.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 21
    N ach seiner überhasteten Rückreise aus Italien hatte Lonsdale sofort Seymour Finch angerufen und um einen Termin mit Mr. Stone gebeten. Und tatsächlich: Man hatte ihn noch am selben Abend gegen acht Uhr ins Herrenhaus eingeladen. Alles war derart schnell gegangen, dass er gar keine Zeit gehabt hatte, sich vor dem zu fürchten, was ihm womöglich bevorstand. Doch jetzt, wo er gebückt in einem der Ledersessel in Stones Bibliothek saß und die knisternden Scheite im Kamin beobachtete, überkam ihn wirkliche Angst. Seine Hände wollten nicht aufhören zu zittern, und ein Zucken in seinem linken Bein ließ sein Knie unkontrolliert auf und ab hüpfen. Er brauchte unbedingt einen Drink, doch Finch hatte ihn fast wortlos eingelassen, ohne ihm etwas anzubieten. Ahnten sie irgendwie, was ihm durch den Kopf ging? Ein schrecklicher Gedanke.
    «Sie wollten mich sprechen», erklang ruhig und sanft Stones Stimme hinter ihm.
    Lonsdale zuckte zusammen und wirbelte herum. Der Vampir stand in einem langen silbernen Umhang und schwarzer Hose vor ihm. Das an der Brust offene Cape gab den Blick auf seine kräftige Brustmuskulatur frei.
    «Was für eine Überraschung, Jeremy, dass Sie schon so bald wieder aus Italien zurückgekommen sind. Welchem Umstand verdanke ich diesen unerwarteten Besuch?»
    «Wir müssen etwas besprechen», platzte Lonsdale heraus.
    Stone durchmaß langsam den Raum und lehnte sich auf den Kaminsims. Ein Lächeln

Weitere Kostenlose Bücher