Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
Vom Netzwerk:
den Augen ließ, feuerte die schwarzhaarige Frau mehrere Kugeln auf ihn ab und traf seine Waffe, die ihm aus der Hand geschmettert wurde und über das Deck polterte. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang er ihr hinterher, um sich die Waffe zurückzuholen, aber die Frau war eine zu gute Schützin: Sein Körper verkrampfte sich, als die Projektile eine gezackte Reihe von Löchern in seine Brust stanzten. Seine gequälten Augen fixierten Alex, als er zu Boden ging, bevor auch sein Blut und sein Fleisch über das Deck spritzten.
    Alex und Greg wurden nun immer weiter zum gewaltigen Bug des Schiffes zurückgedrängt. Sie schoss Beckers Pistole leer, warf sie weg und feuerte mit ihrer Desert Eagle weiter, bis auch diese leer geschossen war. Sie lud blitzschnell nach. Es war ihr letztes Magazin.
Verdammt.
    «Ich hab keine Munition mehr», rief Greg ihr gleichzeitig zu.
    Kugeln peitschten an ihnen vorbei und prallten irgendwo ab. Alex und Greg blieb nichts anderes übrig, als sich weiter zurückzuziehen. Als Alex einen Blick über den Rand des Bugs riskierte, sah sie die Trossen, mit denen das Schiff am Kai festgemacht war. Wie silbrige Spinnfäden glänzten sie im Mondlicht, während das sanfte Auf und Ab des Schiffes sie abwechselnd anspannte und wieder leicht durchhängen ließ. Sie warf Greg ihre Desert Eagle zu.
    Während Greg mit gutgezieltem Feuerschutz dafür sorgte, dass die Köpfe ihrer Gegner unten blieben, zog Alex ihren Gürtel aus der Hose und schlang ihn über das Stahlseil. Dann stieß sie Greg an.
    «Halten Sie sich an mir fest», schrie sie. Er gab schnell noch die letzten drei Schuss ab, steckte die Waffe in seinen Gürtel und hielt sich an ihrer Taille fest, als sie sich über den Rand des Bugs schwang, in jeder Hand ein Ende des Gürtels. Der Wind zerrte an ihren Kleidern, und Kugeln schwirrten an ihnen vorbei, als sie in rasendem Tempo über das Stahlseil glitten. Die Kaimauer aus Beton schoss auf sie zu, und kaum waren sie gelandet, rannten sie auch schon mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Alex deutete auf die dunklen Lagerhallen zwanzig Meter vor ihnen.
    «Da lang.»
    Als sie zu dem Schiff zurückschaute, sah sie, was sie erwartet hatte: Ihre Gegner waren bereits dabei, ebenfalls von Bord zu gehen und ihnen zu folgen. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da war die Anführerin schon an Land.
    Ohne Waffen konnten Alex und Greg nichts anderes mehr tun als rennen. Doch obwohl sie sich gezielt in die dunkelsten Bereiche flüchteten, hatte die Schwarzhaarige sie entdeckt. Ihr wütendes Feuer schlug in die Wände der Gebäude ein und riss Teile von Mauersteinen heraus.
    Alex sah zu ihrer Linken eine Tür mit schweren Vorhängeschlössern davor und einem Schild mit der Aufschrift « BOOTSTOUREN AUF DER THEMSE ». Holz splitterte, als Alex die Tür kurzerhand auftrat. Im Innern der Lagerhalle führte eine Betontreppe hinunter zu einem Bootshaus, in dem fünf angebundene große Schnellboote sanft auf dem Wasser schaukelten.
    «Das sind RIBs», erklärte Greg. «Festrumpfschlauchboote, wie sie die Spezialeinheiten der Marine benutzen.»
    Alex sprang in das erstbeste. Es war zwar umgebaut worden, um Touristen auf der Themse auf und ab zu schippern, doch entscheidend waren die Innenbordmotoren von Yamaha. Sie nahm das Stahlkabel, mit dem das Boot an der Wand festgemacht war, und riss es zusammen mit einem großen Stück Mauerwerk heraus.
    «Werfen Sie’s an.»
    Greg sprang hinein und überflog rasch die Armaturen am Steuer. Er fand den Schalter für die Zündung und betätigte den Anlasser. Die beiden Dieselmotoren röhrten los, und um die Schrauben bildete sich weißer Schaum.
    Im selben Augenblick wurde die Tür der Lagerhalle aus ihren Scharnieren gerissen. Ihre Verfolger stürmten herein und eröffneten sofort wieder das Feuer. Kugeln drangen in die Glasfiberhaut des Boots und zerschmetterten die Windschutzscheibe. Alex wurde zurückgeschleudert, als Greg Vollgas gab und auf das mit Ketten gesicherte Holztor des Bootshauses zuschoss. Das Tor zersplitterte, während die Nase des Schnellboots hoch aus dem Wasser stieg. Schon rasten sie die Themse hinab, geduckt hinter die zerborstene Windschutzscheibe. Greg war an der Stirn von einem herumfliegenden Splitter getroffen worden und hatte Blut im Gesicht.
    «Wer sind diese Leute?», schrie er über den Motorlärm hinweg.
    «Vampire», brüllte sie zurück.
    «Was geht hier ab?»
    Sie schaute zu den Hafenanlagen zurück, die schon weit hinter ihrem

Weitere Kostenlose Bücher