Der Aufstand
Jumpsuit wirkte wie aufgemalt auf ihrer schlanken, kurvenreichen Figur. Sie hielt eine Maschinenpistole in Händen, und von dem Pistolengürtel um ihre schmale Taille baumelte ein Schwert in einer Scheide.
Hinter ihr stand einer der größten Männer, die Alex je gesehen hatte. Seine Kampfweste spannte sich eng um die muskulöse Brust und seine breiten Schultern. Sein Körper bildete einen heftigen Kontrast zu der frettchenartigen Figur des Mannes neben ihm. Hinter ihm stand eine weitere Frau, blond und in einer weißen ledernen Biker-Jacke, die ganz offensichtlich mit ihrer kurzläufigen Pistole umzugehen wusste. Die Nachhut bildeten ein orientalisch aussehender Mann und eine nordisch wirkende Frau mit scharfen Zügen und kurz geschnittenem braunem Haar, die einen Granatwerfer in den Händen hielt.
Sie waren in eine Falle getappt, doch diese sechs waren definitiv keine Vampirjäger. Angehörige ihrer eigenen Spezies erkannte Alex intuitiv innerhalb von Sekundenbruchteilen. Das waren Vampire, die Jagd auf ihresgleichen machten. Doch über den Grund dafür konnte sie sich später noch Gedanken machen.
Während Greg und Mundhra Deckung suchten, trat Alex gegen die Lukentür, die krachend zufiel, bevor die Angreifer sie erreichten. Alex sprang auf und über Beckers Leichnam, schnappte sich vom blutverschmierten Boden eine Gerüststange und klemmte sie vor die Lukentür. Kaum hatte sie das geschafft, knallte etwas mit der Wucht eines Rammbocks gegen das Metall. Die Tür erbebte heftig, hielt aber stand. Von draußen waren gedämpfte Schüsse zu hören. Kugeln drangen in den Stahl und erzeugten ein chaotisches Muster von Dellen.
Alex und Greg blickten einander an. «Denken Sie, was ich denke?», fragte sie.
«Granatwerfer.»
Und falls die Granate mit Nosferol präpariert war, würde es im Raum innerhalb weniger Sekunden keine Vampire mehr geben. Alex schnappte sich Beckers heruntergefallene 9 -mm-Walther und machte einen langen Satz über die Leichenteile in der Raummitte, bevor sie mit der Mündung der Waffe das Glas aus dem Bullauge schlug. Dann sprang sie hoch in die tiefe, runde Aussparung in der Außenwand und zwängte sich hindurch. Draußen angelangt, blies ihr der kalte Wind das Haar ins Gesicht. Sie ließ sich drei Meter tief am Schiffsrumpf hinabfallen und landete weich auf einem Laufgang. Als sie hochblickte, sah sie, wie erst Greg und dann Mundhra ihr folgten und gleich darauf neben ihr auftrafen. Über den klappernden Gang rannten sie in Richtung Deck.
Keine zwei Sekunden später erschütterte eine ohrenbetäubende Explosion das Schiff, gefolgt vom Krachen berstenden Metalls. Die Angreifer hatten die Lukentür zertrümmert. Als Alex zurückblickte, sah sie, wie die schwarzhaarige Frau aus dem rauchenden Bullauge sprang und wie eine Turnerin auf dem Laufgang hinter ihnen landete. Nach ihr kam erst der große Dunkelhäutige, dann folgten die anderen. Die Frau eröffnete mit ihrer Maschinenpistole das Feuer, und Kugeln prallten von der metallenen Wand neben Alex’ Kopf ab.
Sie stürzten los und rannten geduckt im Zickzack, während weitere Projektile an ihnen vorbeizischten und Querschläger heulend vom Geländer des Laufgangs und dem Stahlboden abprallten. Alex sprang die vier Meter hinab aufs Deck und rannte sofort weiter, dicht gefolgt von Greg und Mundhra. Oben gingen sie hinter den aufgestapelten Fässern und Schrottteilen in Deckung und erwiderten das Feuer. Greg zielte sorgfältig in geduckter Haltung und traf mit einigen schnell aufeinanderfolgenden Schüssen die Frau mit den scharfen Gesichtszügen, bevor diese ihren Granatwerfer ein weiteres Mal abfeuern und sie alle in Stücke reißen konnte. Noch bevor sie aufs Deck fiel, platzte sie auf wie eine Wurst auf einem heißen Grill und verspritzte ihr Blut in weitem Umkreis.
«Petra!»
, schrie eine Stimme auf.
Alex nahm den orientalisch aussehenden Vampir ins Visier und setzte zum Sprung an. Während sie in den Schutz gestapelter Kisten und alter Taue hinüberglitt, feuerte sie aus beiden Waffen so schnell, dass es klang wie eine einzige Explosion. Der erstickte Schrei und das hinter den Kisten hervorspritzende Blut sagten ihr, dass sie es jetzt nur noch mit vier Gegnern zu tun hatten. Vielleicht stellte sich ja allmählich Chancengleichheit ein. Vielleicht.
Mundhra blickte mit nach oben gestrecktem Daumen zu ihr herüber, als er mit seiner Pistole über einem Ölfass ein Ziel anvisierte. In den Sekundenbruchteilen, in denen er den Feind aus
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