Der Aufstand
Sorgen.
Die Kampfeinheit ging schnell vor. Während einige die Chemiker mit vorgehaltener Waffe in Schach hielten, durchsuchten die anderen das Labor, bis sie fanden, was sie suchen sollten. Am hinteren Ende des Seitenflügels befand sich ein großer Lagerraum mit Stahlregalen, die bis zur Decke reichten. In den Regalen stapelten sich Hunderte von Kisten mit Ein-Liter-Plexiglasbehältern, auf deren Etiketten «Solazal», «Vambloc» oder «Nosferol» stand. Der Anführer der Gruppe war jedoch nur an Letzterem interessiert. Er deutete mit einem behandschuhten Finger darauf.
«Ladet das auf», befahl er. «Der Rest bleibt hier.»
Während die Hälfte seiner Mannschaft damit begann, die Nosferol-Kisten zum Aufzug im Flur zu tragen, brachten andere Blöcke von C- 4 -Plastiksprengstoff an den Regalen an. Innerhalb weniger Minuten war der gesamte Lagerraum für die Sprengung vorbereitet.
«Ihr Schweine», schleuderte einer der männlichen Vampir-Chemiker ihnen entgegen.
Der Anführer der Truppe grinste hinter seiner Maske. «Warte nur, bis du siehst, was wir noch im Wagen haben.» Und kurz darauf, als der Aufzug nach dem Abtransport der ersten Kisten wieder nach oben kam, brachten zwei seiner Männer eine riesige Reisetasche, die zu tragen selbst den Vampiren Mühe bereitete. In ihr war genug Sprengstoff, um das ganze Gebäude in die Luft zu jagen.
Als auch noch der letzte Tropfen Nosferol weggeschafft worden war, gab der Anführer seinen Männern mit einer Geste zu verstehen, dass sie das Gebäude verlassen sollten. In diesem Augenblick trat der Chemiker mit dem Pferdeschwanz vor, als ginge er davon aus, sie zu begleiten. Der Anführer aber schlug ihm mit dem Griff seiner Waffe voll ins Gesicht, und der blonde Vampir ging zu Boden.
«Ich habe euch gegeben, was ihr wolltet», klagte er winselnd. «Und Sie haben versprochen, mich zu verschonen.»
«Du Stück Scheiße, Vernon», schrie ihn eine seiner Kolleginnen wütend an. «Was zum Teufel hast du da getan? Du hast ihnen das Nosferol für die Patronen beschafft?»
«Halt’s Maul», herrschte der Anführer sie an und verpasste ihr eine Kugel.
«Und jetzt zu dir, Vernon.»
«Aber Sie haben doch versprochen …»
«Tja, dann habe ich eben gelogen», erklärte der Anführer schulterzuckend, hielt Vernon die Waffe ins Gesicht und drückte ab. Seine Leute taten es ihm gleich und eröffneten das Feuer auf die beiden verbliebenen Chemiker. Sie lagen noch im Todeskampf, als die Angreifer ebenso schnell aus dem Labor verschwanden, wie sie gekommen waren.
Keine zwei Minuten später rasten die Lastwagen durch das Tor. Ihre Scheinwerfer erhellten die leere Landstraße, als auf dem Beifahrersitz des vorderen Fahrzeugs der Anführer eine kleine Fernbedienung hervorholte. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, drückte er auf den Knopf.
Die gewaltige Explosion erschütterte den Nachthimmel hinter ihnen, während sie mit ihrer Ladung das Weite suchten.
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Kapitel 34
Crowmoor Hall
3.16 Uhr
A uf dem langen, mattglänzenden Mahagonitisch vibrierte das Handy. Stone hatte den Anruf bereits erwartet und wusste, von wem er kam – und genau zur richtigen Zeit.
«Alles erledigt», sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
Mehr brauchte nicht gesagt zu werden. Stone legte auf und lächelte die am Tisch versammelten Mitglieder seines innersten Kreises an. Lillith, die rechts neben ihm saß, hatte ihr rotes Leder gegen glänzendes Schwarz eingetauscht. Ungeduldig trommelte sie mit ihren langen schwarzen Fingernägeln auf das polierte Holz und wartete darauf, dass ihr Bruder ihr verriet, was der Anruf zu bedeuten hatte.
Links von Gabriel saß die blonde Anastasia, ein Stück weiter der Riese Zachary. Antons glänzende Augen waren auf ihren Anführer gerichtet.
«Also, Bruder?», fragte Lillith ihn schließlich.
«Wir machen Fortschritte», erklärte er. «Das Ende der Federation ist nur noch eine Frage der Zeit. Wir haben ihre Waffen. Dem Tiger sind die Zähne gezogen.»
«Dann gehen wir also zur nächsten Phase über», sagte Anastasia voller Vorfreude. «Und der Spaß fängt jetzt erst so richtig an.»
«Alles zu seiner Zeit», bremste Stone sie ruhig.
«Erst will ich die restlichen Schweinehunde abschlachten, die heute Nacht Petra und Kenji getötet haben», fauchte Lillith, während sie auf der Tischplatte die Hände zu Fäusten ballte. «Ich werde dieser Alex Bishop beibringen, was Schmerz bedeutet.»
Stone schüttelte den Kopf. «Wir
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