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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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einstieg. «Wird bestimmt lustig.» Er grinste. «Und ich bin der Held, der dich vor der Polizei gerettet hat. Das kostet dich ein oder zwei Bierchen.»
    «Willnichnachhause», stöhnte Dec.
    «Wieso denn nicht?»
    «Bitte.»
    «Hast wohl Zoff mit deinen Alten, was?» Matt schaute ihn an und zuckte mit den Schultern. «Das kenn ich. Also gut, meinetwegen kannst du auch bei mir pennen.»
    Dec schloss die Augen. Als er wieder zu sich kam, lag er auf einem Sofa, während Matt versuchte, mit einem dampfenden Becher schwarzem Kaffee seine Lebensgeister zu wecken.
    «Kipp’s runter, Kumpel. Das macht dich wieder nüchtern.»
    Dec war zu schwach und zu benommen, um zu protestieren. Er schlürfte von dem Kaffee.
    «Ich ruf bei deinen Eltern an und sag ihnen, was passiert ist und wo deine Mum ihren Wagen abholen kann.»
    «Sag ihnen aber nicht, dass ich hier bin», bat Dec. Oder zumindest glaubte er das zu sagen. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, denn mittlerweile war er so verwirrt, dass er es nicht mit Sicherheit sagen konnte. Die Übelkeit wurde immer schlimmer, und auch der starke schwarze Kaffee hatte kein bisschen geholfen.
    «Hör mal zu.» Matts Stimme drang zu ihm wie ein Echo aus einer Million Kilometer Entfernung. «Du bist wahrscheinlich zu fertig, um dich noch daran zu erinnern, aber ich flieg heut Nacht mit ein paar Kumpels nach Mexiko und muss in einer halben Stunde los.»
    Dec musste wohl murmelnd etwas geantwortet haben, denn Matt redete weiter: «… die Hochzeit, von der ich dir erzählt hab? In einer Woche bin ich wieder da. Also brenn bitte nicht die Wohnung nieder, solange ich …»
    Dec hörte nichts mehr. Er war bereits weit weg.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 50
    W ieder hörte Joel das Geräusch.
    Es kam aus dem Schrank. Seltsam schlurfende, kratzende Laute.
    Er kämpfte gegen seine Angst an und tastete nach der Taschenlampe. Zu seiner Erleichterung funktionierte sie noch. Er richtete den Strahl auf den Schrank. Das Geräusch hatte aufgehört. Mit pochendem Herzen ging er hin und öffnete die Schranktür.
    Eine plötzliche Bewegung im Innern ließ ihn zusammenzucken. Eine große Ratte kam aus den Kleidern und sprang auf den Boden. Joel folgte ihr mit dem Strahl seiner Taschenlampe, als sie sich unter das Bett flüchtete.
    Wo konnte das Tier hergekommen sein? Gerade eben war der Schrank noch leer gewesen.
    Joel leuchtete noch einmal hinein und entdeckte das kleine Loch in der Rückwand. Die Ratte musste dort hereingekommen sein.
    Aber das ergab keinen Sinn. Hinter der Rückwand des Schranks hätte eigentlich eine feste Mauer sein sollen, doch als er die Hand an das Loch hielt, spürte er von irgendwoher einen Luftzug.
    Joel trat in den Schrank und drückte sanft gegen seine Rückwand. Zunächst gab sie kein bisschen nach, doch als er den Druck erhöhte, schwang sie nach einem lauten Knacken auf. Er wischte eine dicke Schicht aus Spinnweben weg und trat durch die verborgene Tür.
    Jetzt wusste er, wo sein Großvater all die Stunden verbracht hatte.
    Das versteckte Arbeitszimmer war eng und fensterlos. Im Schein der Taschenlampe erkannte Joel einen Schreibtisch und einen Stuhl, Stapel alter Bücher und haufenweise Notizen. Aufgewühlt fuhr er mit der Hand über die Schreibtischplatte und zog die mittlere Schublade auf.
    Das Erste, was er in der Schublade zwischen dem Staub und dem Mäusedreck sah, war ein Revolver. Er zögerte einen Augenblick, bevor er ihn herausnahm. Die Waffe lag schwer in seiner Hand – ein altmodischer Klumpen Stahl, von Rost überzogen. Er kannte den Militärrevolver, eine Webley . 455 aus den vierziger Jahren. Ziemlich verbreitet in der Nachkriegszeit, auch in vielen illegalen Waffenverstecken. In der Trommel steckte nur eine einzige Patrone aus stark oxidiertem Messing. Die anderen Kammern waren leer.
    Die Waffe gab Joel zunächst Rätsel auf. Zur Verteidigung gegen Vampire wäre sie nutzlos gewesen, zumal mit nur einer einzigen Kugel darin.
    Es gab nur eine ebenso einfache wie brutale Erklärung, die ihn, als er plötzlich darauf kam, mit Traurigkeit erfüllte. Sein Großvater hatte sich den Revolver gar nicht zum Schutz vor Vampiren beschafft, sondern um sich das Leben zu nehmen, falls sie ihn je fanden. Um sich mit einem einzigen Schuss in den Kopf ein Schicksal zu ersparen, das schlimmer war als der Tod. Nur dass er die Waffe, als dieser Tag schließlich gekommen war, nicht griffbereit gehabt hatte. Tränen traten Joel in die Augen, als er den Revolver in

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