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Der Aufstieg des Hotel Dumort

Der Aufstieg des Hotel Dumort

Titel: Der Aufstieg des Hotel Dumort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Köbele
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…«
    Magnus drehte sich um. Hinter ihm stand Edgar Greymark in voller Schattenjägermontur und mit gezogener Seraphklinge.
    »Schön, dass Sie da sind«, sagte Magnus. Es war eigentlich sarkastisch gemeint, doch sein Tonfall verriet, was er wirklich empfand. Es war gut, dass sie da waren. Was auch immer hier los war: Er konnte jede Art von Hilfe gebrauchen.
    »Dachten Sie etwa, wir würden Ihre Warnung einfach ignorieren?«, fragte Edgar.
    Magnus beschloss, darauf lieber nicht zu antworten. Wahrscheinlich hatten sie seine Warnung sehr wohl ignoriert und waren lediglich wie er auf das Licht am Himmel aufmerksam geworden.
    »Wer sind diese Leute?«, wollte Edgar wissen.
    »Ich glaube, es handelt sich um Irdische, die gekommen sind, um sich mit Aldous zu treffen.«
    »Wo ist Aldous?«
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen. Ich bin selbst gerade erst angekommen.«
    Edgar hob die Hand und ein halbes Dutzend weiterer Schattenjäger erschien, um die Leichen zu untersuchen.
    »Für mich sieht das nach einem Behemoth-Angriff aus«, bemerkte eine junge Schattenjägerin, während sie eine Blutlache mit einigen Fleischfetzen und Resten von gesticktem Seidenkrepp in Augenschein nahm. »Der ganze Dreck. Das Chaos. Und das hier sind vermutlich die Bissspuren von einer doppelten Zahnreihe, aber das ist schwer zu sagen …«
    Hinter ihnen tat es einen lauten Knall und als ein junger Mann aufschrie und etwas Qualmendes und Zischendes fallen ließ, fuhren alle herum.
    »Mein Sensor ist explodiert«, brummte er.
    »Das heißt wohl, wir können von ausgesprochen starker dämonischer Aktivität ausgehen«, folgerte Edgar. »Durchsucht das Hotel. Findet Aldous Nix und bringt ihn her.«
    Die Schattenjäger rannten los und Edgar und Magnus blieben bei den menschlichen Überresten zurück.
    »Haben Sie irgendeine Idee, was hier passiert ist?«, fragte Edgar.
    »Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß«, erwiderte Magnus. »Ich bin hergekommen, weil ich ein Licht am Himmel gesehen habe. Und dann habe ich das hier vorgefunden.«
    »Wozu ist Aldous fähig?«
    »Aldous ist zweitausend Jahre alt. Er ist zu allem fähig.«
    »Aldous Nix ist zweitausend Jahre alt?«
    »Das habe ich zumindest gehört. Zu seinen Geburtstagspartys bin ich nicht eingeladen.«
    »Ich fand ihn schon immer ein bisschen kauzig, aber ich hätte nie gedacht … nun ja, das spielt jetzt auch keine Rolle mehr, was ich dachte. Hier in der Umgebung befinden sich ganz offensichtlich mehrere Dämonen. Das hat oberste Priorität. Und Nix …«
    »Ist hier«, ließ sich eine Stimme vernehmen.
    Aldous trat hinter einem der schweren Wandbehänge hervor. Er stützte sich schwerfällig auf seinen Gehstock, als er zum Granitblock ging und sich darauf setzte. Edgar hob seine Waffe ein Stück höher, aber Magnus legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Was ist hier passiert, Aldous?«, fragte Magnus.
    »Das war nur ein Test«, antwortete Aldous. »Im Auftrag meiner Sponsoren, die so freundlich waren, mir das gesamte Hotel zur Verfügung zu stellen, damit ich in Ruhe meiner Arbeit nachgehen kann.«
    »Für deine Sponsoren«, wiederholte Magnus. »Für diese Leute hier auf dem Boden, in Einzelteilen.«
    »Was für eine Arbeit soll das sein?«, wollte Edgar wissen.
    »Meine Arbeit? Ah ja. Das ist in der Tat ein interessantes Thema. Aber nicht für Ihre Ohren bestimmt. Ich werde mit ihm reden.« Er deutete auf Magnus. »Der Rest von euch kann gehen und sich anderweitig beschäftigen. Ihr Schattenjäger habt doch immer irgendwas zu tun. Da draußen sind gut und gerne zehn Dämonen unterwegs. Ich habe nicht genau mitgezählt, aber wie das Mädchen schon sagte, die meisten sahen nach Behemoths aus. Fiese Dinger. Geht und tötet sie.«
    Edgar Greymark war nicht unbedingt die Sorte Mann, die sich einfach so wegschicken ließ, aber Magnus warf ihm einen eindringlichen Blick zu und signalisierte ihm, sich zurückzuziehen.
    »Ja«, knurrte Edgar. »Wir haben einiges zu tun. Aber Sie bleiben, wo Sie sind, Nix. Wenn wir zurückkommen, haben wir eine Menge zu besprechen.«
    Magnus nickte und Edgar verließ den Ballsaal, nicht ohne die Türen lautstark hinter sich ins Schloss fallen zu lassen. Aldous betrachtete eine Weile seine knorrigen Hände, bevor er zu sprechen anfing.
    »Magnus, wir gehören nicht hierher. Wir haben noch nie hierher gehört. Ich lebe schon länger auf dieser Welt als alle, die ich kenne, und das ist die einzige verlässliche Wahrheit. Sicher bist du auch schon zu dieser Erkenntnis

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