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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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statt mit dir in meinem Zelt?« Mit einem Satz war er auf den Beinen.
    »So ist es«, bestätigte ihm Jaryn ungerührt.
    »Jaryn.« Seine Stimme war weich. »Ich möchte dir so vieles – ich möchte mit dir – ach ich weiß nicht. Wir hatten überhaupt keine Zeit für uns. Bleib noch ein wenig.«
    »Es geht nicht. Caelian und ich gehen mit Orchan und den Knaben. Orchan wird uns bis Caschu bringen, dann gehen wir zu Fuß weiter. Die Straße kennen wir gut.«
    Rastafan berührte ihn sacht am Arm. »Bedauerst du es wenigstens ein bisschen?«
    »Mehr als alles andere«, gab Jaryn gepresst zurück. Er ließ seine Blicke unter gesenkten Lidern schweifen. Sie waren nicht allein.
    »Wir müssen uns wiedersehen, Jaryn. Auf einen Zufall mag ich nicht vertrauen.«
    »Ja. Aber ich kann dir nichts versprechen. Ich weiß nicht, wo ich in den nächsten Wochen sein werde.«
    »Immer noch auf der Suche nach dem geheimnisvollen Mann?«
    »Ja. Eine schwierige Angelegenheit, ich habe noch nicht die geringste Spur.«
    »Kann ich dir dabei helfen?«
    Jaryn schüttelte bekümmert den Kopf. »Nein, in dieser Sache nicht. Ich muss es allein schaffen, das ist meine Bestimmung.«
    »Aber Caelian hilft dir?«
    »Er begleitet mich, aber nicht aus eigenem Antrieb. Suthranna, der Oberpriester des Mondtempels, hat ihn damit beauftragt. Die Priester sind besorgt. Caelian soll mich unterstützen – helfen kann er mir auch nicht. Wie auch?«
    Der Abschied machte beiden noch einmal klar, was sie trennte und wie sehr sich ihre Lebenswege und Aufgaben unterschieden. Nur für sehr kurze Zeit hatten sie es vergessen können.
    »Hör mir zu, Jaryn. Du erinnerst dich an die Köhlerhütte in den Rabenhügeln?«
    Jaryn nickte und lächelte.
    »Wenn deine Zeit es dir erlaubt, dann komme dorthin. Wenn du da bist, werde ich es erfahren. Ich komme dann sofort. Versprichst du mir das?«
    Jaryn nickte, plötzlich war ihm die Kehle wie zugeschnürt. Da sah er Caelian auf sie zukommen. Geistesgegenwärtig setzte er eine harmlose Miene auf. »Übrigens, Caelian hat ein Auge auf dich geworfen. Wusstest du das, Rastafan?«
    Dieser bemerkte den Rotschopf aus den Augenwinkeln und lächelte süffisant. »Ach ja? Wer hätte das nicht?«

23
    Jaryn und Caelian hockten inmitten der Knaben auf einem Ochsenkarren. Um sie herum herrschte fröhliches Geplapper, an dem sich Caelian aufgeräumt beteiligte. Jaryn hingegen war in Schweigen versunken. Der Abschied von Rastafan war ihm schwergefallen, aber noch mehr bedrückte ihn die Zukunft. Aus einem Vagabundenleben würde er nun wieder in den Sonnentempel zurückkehren. Er würde sich den Priesterzopf flechten lassen, den heiligen Rock anziehen, die Prozessionen zum Erntemonat begleiten und als Unberührbarer durch Margans Straßen wandeln. Weshalb hatte er das Gefühl, dieses Leben sei bereits Jahre von ihm entfernt? Weshalb hatte er sich im Lager so frei gefühlt, obwohl sie doch Gefangene gewesen waren?
    In Caschu verabschiedete sich Orchan von ihnen. Von hier aus würde er die Knaben wieder in ihre Dörfer zurückbringen. Drei von ihnen waren bei den Berglöwen geblieben. Kräftige Burschen, die bereits wie zwanzig aussahen und die das Leben auf dem Land leid waren. Rastafan hatte sie sicher nicht nach ihrer Schönheit ausgewählt, obwohl er sich bei jeder Gelegenheit darüber ausließ, wie viele von den jungen Bengeln er daheim rannehmen wolle. Doch als Zuwachs zu seinen Berglöwen hatte er dann doch auf andere Vorzüge geschaut.
    Caelian und Jaryn sprangen vom Wagen. Caelian winkte den lachenden Buben hinterher und dachte daran, wie sie mit so großen Hoffnungen ihre Eltern verlassen hatten und mit nichts als bösen Erfahrungen heimkehrten.
    Jaryn schenkte ihnen kaum einen Blick. Er schien sich, wenige Wegstunden von Margan entfernt, bereits wieder in Standesdünkel üben zu wollen. Noch sah er selbst aus wie ein Räuber, aber mit jedem Schritt – so empfand es Caelian – versuchte er, eine neue Mauer um sich zu errichten. Caelian merkte es an seinen abweisenden oder gar überheblichen Antworten. Als die Zinnen von Margan von Weitem sichtbar wurden, ließ sich Caelian auf einem Feldstein nieder. Jaryn blieb vor ihm stehen. »Was ist? Willst du jetzt ausruhen? In einer Wegstunde sind wir in der Stadt.«
    Caelian nickte. »Darum will ich jetzt ruhen; meine Glieder und auch meinen Geist entspannen. Wir sollten nachdenken, Jaryn.«
    »Ach, hier am Feldrain? Und worüber?«
    Caelian streckte den Arm aus und zeigte auf

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