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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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mächtiger ist, als du es dir vorstellen kannst. Du wirst erst richtig begreifen, was es heißt, ein Drachenreiter zu sein, wenn deine Ausbildung abgeschlossen ist. Aber das muss warten, bis das Begräbnis vorüber ist. In der Zwischenzeit mögen die Sterne über dich wachen.«
    Mit diesen Worten verschwand sie in den schattenhaften Tiefen der Bibliothek. Eragon blinzelte. 
Liegt es an mir oder sind die Leute heute alle ein bisschen überspannt? Arya zum Beispiel - erst ist sie wütend und im nächsten Moment bin ich der Schutzbefohlene der Sterne.
    Es geht keinem gut, solange die Verhältnisse sich nicht wieder normalisiert haben.
    Was ist eigentlich normal?
     
     

RORAN
    R oran trottete den Hügel hinauf. Er blieb stehen und blinzelte zwischen seinen zotteligen Haarsträhnen zur Sonne hinauf. 
In fünf Stunden wird es dunkel. Ich kann nicht lange bleiben.
 Seufzend setzte er seinen Weg an den Ulmen entlang fort, deren Stämme von hüfthohem Gras umwuchert wurden.
    Es war sein erster Besuch auf dem Hof, seit er, Horst und sechs andere Männer aus Carvahall alles, was noch zu gebrauchen war, aus dem zerstörten Haus und der niedergebrannten Scheune geborgen hatten. Es hatte fast fünf Monate gedauert, bis er es über sich brachte, wieder herzukommen.
    Auf der Anhöhe blieb Roran stehen und verschränkte die Arme. Vor ihm lagen die Überreste seiner Kindheit. Eine Hausecke stand noch, verkohlt und zerfallen; der Rest war eingestürzt und schon von Unkraut überwuchert. Die wenigen Morgen Land, die sie alljährlich bewirtschaftet hatten, waren jetzt voller Löwenzahn, wildem Senf und noch mehr Unkraut. Hier und da hatten etwas Rote Bete und ein paar Steckrüben überlebt, aber das war auch alles. Direkt hinter dem Hof versperrte eine dichte Baumreihe den Blick auf den Fluss Anora.
    Roran ballte die Faust, seine Kiefermuskeln zuckten, während er gegen eine Mischung aus Trauer und Zorn ankämpfte. Eine Weile stand er wie gelähmt da und schauderte jedes Mal, wenn ihn eine schöne Erinnerung überkam. Dieser Ort war sein Leben gewesen, seine Vergangenheit - und seine Zukunft. Sein Vater Garrow hatte einmal gesagt: »Dieses Land ist etwas ganz Besonderes. Wenn du es gut ernährst, wird es auch dich ernähren. Nur wenige Dinge besitzen diese Eigenschaft.« Und genau das hatte Roran vorgehabt, bis Baldors traurige Botschaft seine Welt hatte zusammenbrechen lassen.
    Seufzend wandte er sich um und ging zur Straße zurück. Der Schock von damals steckte ihm noch immer in den Knochen. Von einem Augenblick zum anderen hatte er alles, was er liebte, verloren. Von diesem Schlag würde er sich nie wieder ganz erholen. Er hatte ihn gründlich verändert und wirkte sich auf sein Verhalten und seine Einstellung aus.
    Und er zwang Roran mehr denn je zum Nachdenken. Es war, als hätte sein Geist vorher in Ketten gelegen und diese Ketten seien nun gesprengt worden, und er grübelte über Dinge nach, die ihm früher nie in den Sinn gekommen wären. Zum Beispiel darüber, dass aus ihm womöglich gar kein Bauer werden würde oder dass es die Gerechtigkeit, die in den Liedern und Legenden immer wieder besungen wurde, im wirklichen Leben überhaupt nicht gab. Zuweilen lagen ihm diese Gedanken so schwer auf der Seele, dass er, erdrückt von ihrer Last, morgens kaum aus dem Bett kam.
    Auf der Straße wandte er sich nach Norden und wanderte durch das Palancar-Tal nach Carvahall zurück. Die schroffen Berggipfel auf beiden Seiten waren noch immer schneebedeckt, während sich in den letzten Wochen im Tal bereits frühlingshaftes Grün ausgebreitet hatte. Am Himmel trieb eine einzelne graue Wolke auf die Gipfel zu.
    Roran strich sich übers Kinn; dabei spürte er die Bartstoppeln. 
Schuld an alledem ist allein Eragon mit seiner verdammten Neugier! Er musste ja unbedingt diesen Stein vom Buckel mitbringen.
 Es hatte einige Wochen gedauert, bis Roran zu diesem Schluss gelangt war. Er hatte sich die Schilderungen der Leute angehört. Immer wieder hatte er sich von Gertrude, der Dorfheilerin, den Brief von Brom vorlesen lassen. Es gab keine andere Erklärung. 
Was immer das für ein Stein war, er muss die Fremden angelockt haben.
 Und deshalb gab er Eragon die Schuld an Garrows Tod, doch er war nicht wütend auf ihn. Er wusste, dass sein Cousin nichts Böses im Sinn gehabt hatte. Was ihn jedoch erzürnte, war, dass er Garrow zurückgelassen hatte, ohne ihn zu beerdigen, dass er seine Pflichten vergessen hatte, um mit dem alten

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