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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Geschichtenerzähler aus Carvahall zu fliehen und sich auf eine aberwitzige Reise zu begeben. 
Wie konnte Eragon nur so wenig Achtung vor den Hinterbliebenen haben! Ist er geflüchtet, weil er sich schuldig fühlte? Aus Angst? Hat Brom ihn mit seinen wilden Abenteuergeschichten verrückt gemacht? Und wie konnte Eragon nach so einer Tragödie überhaupt solchen Einflüsterungen erliegen?… Ich weiß ja nicht mal, ob er überhaupt noch am Leben ist
...
    Roran verzog das Gesicht und rollte die Schultern, um den Kopf wieder frei zu bekommen. 
Broms Brief... Ha!
 Nie hatte er eine abstrusere Ansammlung geheimnisvoller Hinweise und Andeutungen gehört. Die einzige verständliche Aussage war, dass er sich vor den Fremden hüten solle, was ja ohnehin selbstverständlich war. 
Der Alte ist völlig verrückt,
 befand er.
    Eine flüchtige Bewegung ließ Roran herumfahren. Hirsche, zwölf an der Zahl - darunter ein junger Bock mit samtigem Geweih -, verschwanden zwischen den Bäumen. Er prägte sich die Stelle ein, damit er sie morgen wiederfinden würde. Er war stolz darauf, dass er ein ganz passabler Jäger war - wenn auch längst kein so guter wie Eragon -, sodass ihn Horst nicht auch noch durchfüttern musste.
    Während er so vor sich hintrottete, fuhr er fort, seine Gedanken zu ordnen. Nach Garrows Tod hatte Roran seine Arbeit in Demptons Mühle in Therinsford aufgegeben und war nach Carvahall zurückgekehrt. Horst hatte ihn bei sich aufgenommen und ihm in den folgenden Monaten Arbeit in der Schmiede gegeben. Seine Trauer hatte es ihm unmöglich gemacht, an die Zukunft zu denken, doch vor zwei Tagen hatte er endlich entschieden, was als Nächstes zu tun war.
    Er wollte Katrina heiraten, die Tochter des Metzgers. Damals war er zum Geldverdienen nach Therinsford gegangen, um ihnen einen angenehmen Start in ihr gemeinsames Leben zu sichern. Nun hingegen, ohne Haus und Hof, ohne eine Möglichkeit, für sie zu sorgen, konnte Roran nicht mit gutem Gewissen um Katrinas Hand anhalten. Das ließ sein Stolz nicht zu. Zudem glaubte er nicht, dass Sloan, Katrinas Vater, einen Bewerber akzeptieren würde, der so trübe Zukunftsaussichten bot. Selbst unter den günstigsten Umständen wäre Roran davon ausgegangen, dass er Sloan nur schwer dazu überreden konnte, ihm Katrina zu geben; er und der Metzger waren alles andere als Freunde. Und ohne die Einwilligung ihres Vaters war es unmöglich, Katrina zu heiraten, ohne ihre Familie zu zerrütten, mit dem Traditionsbruch das Dorf zu erzürnen und, was sehr wahrscheinlich war, eine Blutfehde mit Sloan heraufzubeschwören.
    Nun hielt Roran es für seine einzige Möglichkeit, den Hof wieder in Betrieb zu nehmen, selbst wenn er das Haus und die Scheune ganz allein aufbauen musste. Es würde schwer werden, mit nichts anzufangen, aber sobald er wieder auf eigenen Beinen stand, konnte er hoch erhobenen Hauptes an Sloan herantreten. 
Vielleicht ist es schon nächsten Frühling so weit,
 überlegte Roran
.
    Er wusste, dass Katrina auf ihn warten würde - wenigstens vorläufig.
    So ging er in gleichmäßigem Tempo weiter, bis am Abend das Dorf in Sicht kam. Zwischen den Häusern hing die Wäsche an den Leinen. Männer kehrten von den umliegenden Feldern, auf denen der Winterweizen gedieh, nach Hause zurück. Hinter Carvahall glitzerten die achthundert Meter hohen Igualda-Fälle, wo die Wassermassen in der untergehenden Sonne vom Buckel in den Anora hinabstürzten. Der gewohnte Anblick wärmte Roran das Herz, denn nichts war tröstlicher, als die Dinge so vorzufinden, wie sie immer gewesen waren.
    Er verließ die Straße und erklomm die Anhöhe, auf der Horsts Haus mit Blick auf den Buckel stand. Die Tür war offen. Roran folgte dem aufgeregten Stimmengewirr in die Küche.
    Horst war da, stützte sich auf dem grob gezimmerten Tisch ab, der in einer Ecke des Raumes stand, die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Neben ihm saß seine Frau Elain, die im fünften Monat schwanger war und in stiller Zufriedenheit lächelte. Ihnen gegenüber standen ihre beiden Söhne, Albriech und Baldor.
    Als Roran hereinkam, sagte Albriech gerade: »Dabei war ich die ganze Zeit in der Schmiede! Thane schwört, er hätte mich gesehen, obwohl ich am anderen Ende des Dorfes war.«
    »Was ist denn hier los?«, fragte Roran und legte sein Bündel ab.
    Elain und Horst wechselten einen kurzen Blick. »Komm, ich bringe dir etwas zu essen.« Sie stellte ihm Brot und eine Schale kalten Eintopf hin. Dann schaute sie ihm

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