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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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ich nicht so genau wüsste, wo der Hof liegt.«
    Endlich wandte sie sich zu ihm um, blitzende Sterne in den Augen und Trauer im Gesicht. »Ach, Roran.« Sie gab ihm einen Kuss und ihre Lippen verweilten einen Moment lang auf seinen. »Du hast so viel verloren und trotzdem hat dich nie der Mut verlassen. Wirst du jetzt dorthin zurückkehren?«
    »Ja. Dort liegt meine Zukunft.«
    »Und was wird aus mir?«
    Er zögerte. Seit Beginn ihrer Freundschaft hatte zwischen ihnen das stillschweigende Einvernehmen geherrscht, dass sie heiraten würden. Er hatte keinen Grund gesehen, seine Absichten auszusprechen; sie waren so offenkundig, wie der Tag lang war, und deshalb beunruhigte ihn ihre Frage. Außerdem fand er es unschicklich, so offen über die Sache zu reden, solange er noch nicht in der Lage war, ihr einen Antrag zu machen. Es war seine Aufgabe, die Initiative zu ergreifen - zuerst Sloan, dann Katrina gegenüber -, nicht ihre. Aber da sie nun einmal ihre Sorge zum Ausdruck gebracht hatte, musste er sich auch damit auseinander setzen. »Katrina, ich kann jetzt noch nicht mit deinem Vater reden. Er würde mich auslachen, und zwar zu Recht. Wir müssen noch warten. Wenn ich uns ein Haus gebaut und die erste Ernte eingefahren habe, wird er mich anhören, vorher nicht.« Sie schaute abermals zum Himmel hinauf und flüsterte etwas, so leise, dass er es nicht verstand. »Was?«
    »Ich fragte, ob du Angst vor ihm hast.«
    »Natürlich nicht! Ich -«
    »Dann musst du morgen seine Einwilligung einholen und den Hochzeitstermin festlegen. Mach ihm klar, dass du im Moment zwar nichts besitzt, mir aber ein schönes Zuhause bauen und ihm ein guter Schwiegersohn sein wirst, auf den er stolz sein kann. Es besteht kein Grund dafür, noch mehr Zeit zu verschwenden, wenn wir uns lieben.«
    »Das kann ich nicht machen«, sagte er mit einem Anflug von Verzweiflung. Wollte sie denn nicht verstehen? »Ich kann noch nicht für uns sorgen, ich habe kein -«
    »Begreifst du nicht?« Sie trat einen Schritt zurück, ihre Stimme war rau vor Eindringlichkeit. »Ich liebe dich, Roran, und möchte mit dir zusammen sein, aber Vater hat andere Pläne für mich. Für ihn gibt es ein paar weitaus geeignetere Heiratskandidaten, und je länger du wartest, umso stärker wird er mich bedrängen, einen zu nehmen, der ihm zusagt. Er befürchtet, ich könnte als alte Jungfer enden, und allmählich fürchte ich das auch. Mir bleibt nur eine gewisse Zeit und die Auswahl in Carvahall ist begrenzt... Falls ich einen anderen zum Mann nehmen muss, werde ich das tun.« Tränen schimmerten in ihren Augen, während sie ihn fragend ansah und auf seine Antwort wartete, dann raffte sie ihr Kleid und lief hastig ins Dorf zurück.
    Roran stand wie versteinert da. Ihr plötzliches Verschwinden traf ihn mit derselben Unbarmherzigkeit wie der Verlust des Hofes vor einigen Monaten - die Welt war mit einem Mal kalt und unwirtlich. Es war, als hätte man ein Stück aus ihm herausgerissen.
    Er brauchte etliche Stunden, bis er nach Hause gehen konnte, um ins Bett zu kriechen.
     
     

JÄGER UND GEJAGTE
    D er Sand knirschte unter Rorans Stiefeln, als er durch das Tal marschierte, das kühl und dunstig war in den frühen Stunden des bewölkten Morgens. Baldor folgte dicht hinter ihm. Er hatte wie Roran einen Bogen auf dem Rücken. Keiner sagte ein Wort, während sie nach den Hirschen Ausschau hielten.
    »Da«, sagte Baldor schließlich mit leiser Stimme und deutete auf undeutliche Spuren, die auf ein Gebüsch am Ufer des Anora zuführten.
    Roran nickte und besah sich die Fährte. Sie war etwa einen Tag alt. Das Wild war sicher schon ein ganzes Stück weitergezogen.
    »Darf ich dich um einen Rat bitten, Baldor? Du scheinst eine gute Menschenkenntnis zu besitzen.«
    »Natürlich. Worum geht es denn?«
    Für eine Weile waren ihre Schritte das einzige Geräusch weit und breit. »Sloan möchte Katrina unter die Haube bringen, aber nicht mit mir. Jeder verstrichene Tag erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er eine Verbindung arrangiert, die ihm genehm ist.«
    »Und was sagt Katrina dazu?«
    Roran zuckte mit den Schultern. »Er ist ihr Vater. Sie kann sich seinem Willen nicht auf ewig widersetzen, wenn der, den 
sie
 will, nicht vortritt und um ihre Hand anhält.«
    »Das wärst dann wohl du.«
    »Ja.«
    »Ach, deshalb warst du schon so früh wach.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Tatsächlich hatte Roran vor lauter Sorge nicht schlafen können. Er hatte die ganze Nacht an

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