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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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sich unter Wasser. Andere konnte man, wenn sie stillstanden, nicht von Bäumen unterscheiden. Dann gab es groß gewachsene Elfen mit vollkommen schwarzen Augen - ohne jedes Weiß -, die so erschreckend schön waren, dass Eragon Angst bekam, und wenn sie zufällig etwas berührten, glitten ihre Gliedmaßen durch die Gegenstände hindurch, als bestünden sie aus Luft.
    Das bemerkenswerteste Beispiel für diese Phänomene war jedoch der Menoa-Baum, mit dem sich einst die Elfe Linnëa vereinigt hatte. Der Baum schien erquickt von den Aktivitäten auf der Lichtung. Das Laub regte sich, obwohl kein Wind wehte, und ab und zu vernahm man das Knarren der Äste im Takt der Musik. Der ganze Baum verströmte eine gütige Aura des Wohlwollens, das sich auf jeden, der in der Nähe stand, übertrug.
     
    Und er erinnerte sich an zwei Schmerzanfälle, an das Schreien und Stöhnen in der Dunkelheit, während die Elfen achtlos herumtollten und nur Saphira für ihn da war …
    Am dritten Tag der Feier trug er den Elfen sein Gedicht vor. Er erhob sich und sagte: »Ich bin kein Schmied, ich kann weder schnitzen noch töpfern oder malen. Und mit eurer Zauberkunst kann ich erst recht nicht konkurrieren. Deshalb bleiben mir nur meine eigenen Erlebnisse, die ich in eine Geschichte umzusetzen versucht habe, obwohl ich natürlich auch kein Barde bin.« Dann, in der Art, wie Brom es in Carvahall getan hatte, sang Eragon:
    Im Königreich am Meer,
 
In Bergen schimmernd blau,
 
Am letzten kalten Wintertage
 
Ward geboren einer, dessen Los es war,
     
    Durzas Dämonen zu töten,
 
Im Schattenreich.
     
    Behütet von Guten und Weisen,
 
Unter Eichen alt wie die Zeit,
 
Jagt er das Wild und ringt mit Bären,
 
Lernt jeden Kniff, übt sein Geschick,
     
    Um Durzas Dämonen zu töten,
 
Im Schattenreich.
     
    Den Dieb in Schwarz zu finden,
 
Der Böses nur im Schilde führt,
 
Ihn jagen und bekriegen,
 
Mit Stock und Stein und Mut und List,
     
    Um Durzas Dämonen zu töten,
 
Im Schattenreich.
     
    Die Jahre fliegen geschwind wie der Wind,
 
Der Junge nun zum Manne reift,
    In ihm lodert Zorn so heiß,
 
Die Ungeduld des Jünglings im Blut.
     
    Sodann begegnet er dem holden Weib,
 
So schön und klug und stark und weich,
 
Ihre Stirn erstrahlt in Gëdas Schein,
 
Der Lichterglanz so hell und rein.
     
    In ihren Augen schimmernd blau,
 
In diesen tiefen Brunnen,
 
Sieht er die Zukunft lockend schön:
 
Gemeinsam leben ohne Angst und Furcht
     
    Vor Durzas Dämonen,
 
Im Schattenreich.
    So erzählte Eragon weiter, wie der Mann in Durzas Reich auszog, ihn fand und gegen ihn kämpfte. Doch obwohl er am Ende obsiegte, hielt der Mann den letzten, tödlichen Schlag zurück, denn jetzt, da er seinen Feind besiegt hatte, teilte er nicht mehr die Angst der Sterblichen. Er musste Durza nicht mehr töten. So nahm der Mann sein Schwert, kehrte nach Hause zurück und heiratete an einem lauen Sommerabend seine Angebetete. Mit ihr verbrachte er viele glückliche Jahre, bis sein Bart lang und weiß war. Aber, o weh:
    Im Dunkel vor dem Morgengrau
 
Ins Schlafgemach des Mannes
 
Der Dämon schleicht und schaut
 
Herab auf seinen alten Feind.
     
    Im Bette liegend, schlägt der Mann
 
Die Augen auf und blickt
 
Ins kalte Antlitz von Gevatter Tod,
 
König der ewigen Nacht.
    Ruhe erfüllt des Mannes
 
Altes Herz, denn vor langem schon
 
Verlor er die Angst vor dem Dämon,
 
Und haucht den letzten Hauch.
     
    Sanft wie die Morgenbrise
 
Beugt sich der dunkle Gast,
 
Nimmt den guten, klaren Geist des Mannes,
 
Und friedvoll ziehen sie hinfort und leben
     
    In Ewigkeit
 
Im Schattenreich.
    Eragon verstummte, sich der auf ihm ruhenden Blicke bewusst, zog den Kopf ein und setzte sich rasch. Es machte ihn verlegen, so viel von sich preisgegeben zu haben.
    Der Elfenfürst, Däthedr, ergriff als Erster das Wort: »Du unterschätzt dich, Schattentöter. Es scheint, als hättest du in dir ein neues Talent entdeckt.«
    Islanzadi hob die blasse Hand. »Wir werden dein Werk in die Bibliothek der Tialdarí-Halle aufnehmen, Eragon-Finiarel, damit sich jeder, der möchte, daran erfreuen kann. Obwohl dein Gedicht ein Gleichnis ist, glaube ich, dass viele von uns nun besser verstehen, welche Unbilden dir nach Saphiras Geburt widerfahren sind. Schließlich sind wir mitverantwortlich für deine entbehrungsreiche Odyssee! Trage es uns bitte noch einmal vor, damit wir weiter darüber nachdenken können.«
    Zufrieden verneigte sich Eragon und folgte ihrem

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