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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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im Ausholen inne. »Was ist los, Junge? Ist Baldor etwas zugestoßen?«
    Roran schüttelte den Kopf und krümmte sich. In knappen, stoßweise hervorgekeuchten Worten berichtete er, was sie gesehen hatten und was dies bedeuten mochte und vor allem, in wessen Auftrag die Fremden unterwegs waren.
    Der Schmied strich sich durch den Bart. »Du musst Carvahall verlassen. Pack dir im Haus etwas zu essen ein, dann nimmst du meine Stute - Ivor ist mit ihr gerade beim Roden - und reitest ins Vorgebirge. Sobald wir wissen, was die Soldaten wollen, schicke ich Albriech oder Baldor zu dir.«
    »Was wirst du ihnen sagen, wenn sie nach mir fragen?«
    »Dass du auf der Jagd bist und wir nicht wissen, wann du zurückkommst. Das klingt überzeugend, und ich glaube nicht, dass sie gleich in die Wälder ausschwärmen, wenn sie doch glauben müssen, dass sie nur hier auf dich zu warten brauchen. Vorausgesetzt, sie sind wirklich hinter dir her.«
    Roran nickte, dann machte er kehrt und rannte zum Haus hinüber. Dort zerrte er Zaumzeug und Satteltaschen der Stute von der Wand, schnürte ein Bündel mit Rüben, Trockenfleisch und einem Brotlaib, nahm noch einen Blechtopf vom Herd, während er Elain in aller Eile die Situation erklärte, und brach auf.
    Das unhandliche Proviantbündel in den Armen, rannte er in östlicher Richtung aus dem Dorf hinaus zu Ivors Hof. Der Bauer stand hinter dem Haus und trieb die Stute gerade mit einem Weidenzweig an, während das Pferd mit aller Kraft an einer widerspenstigen Ulmenwurzel zerrte.
    »Komm schon!«, brüllte er. »Gib dir ein bisschen Mühe!« Die Stute hatte Schaum vor dem Maul und zitterte vor Anstrengung, als sie mit einem letzten Ruck den Stumpf zur Seite kippte, sodass die Wurzeln wie knorrige Finger zum Himmel zeigten. Ivor beendete ihre Mühsal mit einer kurzen Zügelbewegung und klopfte ihr gutmütig die Flanke. »Gut gemacht... Na siehst du!«
    Roran winkte ihm von weitem zu, und als er ihn erreicht hatte, deutete er auf das Pferd. »Ich muss sie leider ausborgen.« Er nannte die Gründe.
    Fluchend machte sich Ivor daran, die Stute auszuspannen. »Immer wenn ich gut vorankomme, gibt es irgendeine Störung. Nie nach der Arbeit.« Er verschränkte die Arme und sah stirnrunzelnd zu, wie Roran den Sattel festschnallte.
    Als er fertig war, schwang sich Roran aufs Pferd, den Bogen in der Hand. »Tut mir Leid, Ivor, aber es geht nicht anders.«
    »Ach, ist schon gut. Pass einfach auf, dass sie dich nicht erwischen.«
    »Mach ich.«
    Als er der Stute die Sporen gab, hörte Roran Ivor noch rufen: »Und versteck dich nicht an meinem Bach!«
    Grinsend schüttelte Roran den Kopf und beugte sich tief über den Hals des Pferdes. Wenig später erreichte er die Ausläufer des Buckels und ritt den Höhenzug hinauf, der die Nordgrenze des Palancar-Tals bildete. Als er eine Stelle gefunden hatte, von der aus man auf Carvahall hinabschauen konnte, ohne selbst gesehen zu werden, band er sein Ross fest und richtete sich aufs Warten ein.
    Schaudernd betrachtete er die dunklen Kiefern, die ihn umgaben. Ihm war nicht geheuer, so nah am Buckel. Kaum jemand in Carvahall wagte sich in diese Berge, und wer es dennoch tat, kehrte meist nicht zurück.
    Nach einer Weile sah Roran die Soldaten, angeführt von den beiden dunklen Gestalten, in einer Doppelreihe die Straße entlangmarschieren. Am Dorfrand wurden sie von einer Gruppe Männer gestoppt; einige von ihnen waren mit Spitzhacken bewaffnet. Die Kontrahenten tauschten ein paar Worte, dann beäugten sie einander nur noch wie knurrende Hunde, die abwarten, wer als Erster auf den anderen losgeht. Nach einer Weile traten die Dörfler beiseite und ließen die Soldaten passieren.
    Was wird wohl jetzt geschehen?
, fragte sich Roran beklommen.
     
    Bei Einbruch der Dämmerung hatten die Soldaten auf einem Feld am Dorfrand ihr Lager errichtet. Ihre Zelte bildeten ein lang gestrecktes graues Rechteck, erfüllt von den seltsam flackernden Schatten der Wachen, die um das Lager herum patrouillierten. In der Mitte stieg von einer großen Feuerstelle wallender Rauch in die Luft auf.
    Auch Roran hatte sein Lager aufgeschlagen und begnügte sich damit, das Treiben zu beobachten und Überlegungen anzustellen. Er hatte immer angenommen, die Fremden hätten bei dem Überfall auf seinen Hof gefunden, wonach sie suchten, nämlich den Stein, den Eragon vom Buckel mitgebracht hatte. Nun wurde ihm klar, dass er sich in diesem Punkt offenbar geirrt hatte. 
Vielleicht ist Eragon mit dem

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