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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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stellte fest, dass die Mehrzahl der Männer und Frauen in der Du Vrangr Gata von einem Verwandten in die Magie eingeführt worden war, und zwar in absoluter Heimlichkeit, um nicht die Aufmerksamkeit der Nachbarn - oder des tyrannischen Königs - zu erregen. Nur eine Hand voll von ihnen hatte eine richtige Ausbildung erhalten. Die Folge war, dass die meisten Mitglieder der Gruppe nur wenig über die alte Sprache wussten; fließend sprechen konnte sie keiner von ihnen. Ihre Ansichten über Magie waren oft von einem religiösen Aberglauben verzerrt. Viele Anwendungen der 
Gramarye
 kannten sie überhaupt nicht.
    Kein Wunder, dass die Zwillinge dir unbedingt dein Vokabular in der alten Sprache entlocken wollten, als sie dich in Farthen Dûr auf die Probe gestellt haben,
 sagte Saphira. 
Damit wären sie den anderen Magiern haushoch überlegen gewesen.
    Aber es sind nun mal die einzigen Zauberkundigen, mit deren Hilfe wir operieren können!
    Stimmt. Ich hoffe, du siehst jetzt, dass ich Recht hatte, als ich dich damals vor Trianna gewarnt habe. Sie stellt ihre eigenen Wünsche über das Wohl der Allgemeinheit.
    Ja, du hattest Recht,
 pflichtete er ihr bei. 
Aber ich verurteile sie deshalb nicht. Trianna geht so mit der Welt um, wie sie es am besten kann - wie wir alle. Ich verstehe ihr Verhalten, auch wenn ich es nicht gutheiße. Aber Verständnis erzeugt Nachsicht und Mitgefühl, wie Oromis einmal gesagt hat.
    Um eine bessere Vorstellung von ihren tatsächlichen Fähigkeiten zu bekommen, ließ Eragon sie eine Reihe von Zaubern wirken. Während er zusah, wie sie sich mit Dingen abmühten, die er inzwischen mit Leichtigkeit beherrschte, wurde Eragon erst so richtig bewusst, wie sehr er selbst sich weiterentwickelt hatte. Zu Saphira sagte er: 
Wenn ich mir vorstelle, wie schwer es mir einmal gefallen ist, einen Kieselstein in die Luft steigen zu lassen
...
    Und wenn ich mir vorstelle,
 gab sie zurück, 
dass Galbatorix mehr als ein Jahrhundert Zeit hatte, seine schwarze Kunst zu vervollkommnen
...
    Etwas mehr als ein Drittel der Magier war auf Heilung spezialisiert. Eragon schickte sie fort, aber erst nachdem er ihnen noch fünf neue Zaubersprüche beigebracht hatte, mit denen sie eine größere Bandbreite an Verletzungen behandeln konnten. Mit den übrigen erarbeitete Eragon eine klare Befehlskette. Er ernannte Trianna zu seiner Stellvertreterin und ließ sie schwören, dass sie seine Befehle ausführen werde. Dann machte er sich daran, die unterschiedlichen Persönlichkeiten zu einer potenten Einheit zu verschmelzen. Dabei musste er feststellen, dass es fast genauso mühselig war, Magier zur Zusammenarbeit zu bewegen, wie unter einem Hunderudel einen Fleischknochen aufzuteilen. Es half ihm auch nicht weiter, dass sie vor ihm in Ehrfurcht erstarrten, denn er fand kaum eine Möglichkeit, die Konkurrenzsituation unter ihnen zu entspannen.
    Die Sonne hing tief im Westen und verstärkte das satte rote Licht, bis das Vardenlager, der Jiet-Strom und die gesamten brennenden Steppen in einem unwirklichen, marmorierten Glanz erstrahlten, wie im Fiebertraum eines Irren. Die Sonne stand höchstens einen Fingerbreit überm Horizont, als ein Läufer mit einer Botschaft zu Eragon trat: Nasuada wünsche ihn unverzüglich zu sehen. »Ich glaube, Ihr solltet Euch beeilen, Schattentöter, wenn Ihr mir die Bemerkung erlaubt.«
    Nachdem er sich von den Du Vrangr Gata hatte versprechen lassen, dass sie sich bereithalten und kommen würden, wenn er ihre Hilfe benötigte, eilten Eragon und Saphira durch die Zeltreihen zu Nasuadas Pavillon. Der ohrenbetäubende Lärm über ihnen ließ Eragon vom trügerischen Boden zum Himmel aufschauen.
    Dort erblickte er einen riesigen Vogelschwarm über dem Niemandsland zwischen den beiden Armeen. Er sah Adler, Habichte und Falken, dazu zahllose gierige Krähen und ihre größeren, räuberischen Vettern, die Raben, mit ihren dolchartigen Schnäbeln und dem blauschwarzen Gefieder. Sie kreischten um die Wette, nach Blut, die Kehle zu benetzen, und heißem Fleisch, den leeren Bauch zu füllen und den Hunger zu stillen. Sie wussten instinktiv, dass ein bluttriefender Leichenschmaus auf sie wartete, wann immer in Alagaësia Armeen aufmarschierten.
    Die dunklen Wolken des Krieges brauen sich zusammen,
 stellte Eragon schaudernd fest.
     
     

NAR GARZHVOG
    E ragon trat in den Pavillon und auch Saphira steckte den Kopf durch die Türöffnung. Ein vielstimmiges metallisches Geräusch schlug ihm entgegen, als

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