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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Jörmundur und ein halbes Dutzend von Nasuadas Kommandeuren die Schwerter zückten und auf die Eindringlinge richteten. Die Männer senkten erst ihre Waffen, als Nasuada sagte: »Komm herein, Eragon.«
    »Du hast nach mir geschickt?«
    »Ja. Unsere Kundschafter berichten, dass von Nordosten ein paar hundert Kull im Anmarsch sind.«
    Eragon runzelte die Stirn. Er hatte nicht damit gerechnet, in dieser Schlacht auf die Urgal-Riesen zu treffen, denn sie standen ja nicht mehr unter Durzas Kontrolle und überdies waren in Farthen Dûr viele von ihnen gefallen. Er spürte den in ihm aufwallenden Abscheu und gestattete sich ein teuflisches Grinsen bei der Vorstellung, wie er sie mit seinen neu erworbenen Kräften auseinander nehmen würde. Er packte den Schwertknauf und sagte: »Es wird mir ein Vergnügen sein, die Kerle zu eliminieren. Saphira und ich könnten das allein erledigen, wenn du es wünschst.«
    Nasuada betrachtete ihn aufmerksam, dann sagte sie: »Das geht nicht, Eragon. Sie haben die weiße Flagge gehisst.«
    Eragon starrte sie verblüfft an. »Du hast doch nicht etwa vor, ihnen eine Audienz zu gewähren?«
    »Ich gewähre ihnen dieselbe Höflichkeit, die ich jedem entgegenbringen würde, der unter dem Banner der Waffenruhe zu mir kommt.«
    »Es sind brutale Schlächter! Ungeheuer! Es wäre töricht, sie ins Lager zu lassen... Nasuada, ich habe gesehen, welche Grausamkeiten Urgals zu begehen in der Lage sind. Sie lieben es, anderen Schmerzen und Leid zuzufügen, und haben nicht mehr Gnade verdient als ein tollwütiger Hund. Es kann nur eine Finte sein! Erteile mir den Befehl und ich werde diese hinterhältigen Kreaturen töten!«
    »Ich muss Eragon Recht geben«, sagte Jörmundur. »Wenn Ihr nicht auf uns hören wollt, Nasuada, dann hört wenigstens auf ihn.«
    Nasuada flüsterte Eragon etwas zu, sodass es die anderen nicht hören konnten: »Deine Ausbildung ist wirklich noch nicht abgeschlossen, wenn du so ein Heißsporn bist!« Dann hob sie die Stimme, und Eragon vernahm darin denselben harten Klang, den schon ihr Vater besessen hatte: »Ihr alle vergesst, dass auch ich, genau wie ihr, in Farthen Dûr gekämpft und die Brutalität der Urgals gesehen habe. Allerdings habe ich auch gesehen, wie unsere Männer ähnliche Gräueltaten verübten. Ich will ja nicht leugnen, dass die Urgals uns Schlimmes angetan haben, aber ich werde keinen potenziellen Verbündeten abweisen, solange wir dem Imperium zahlenmäßig derart unterlegen sind!«
    »Herrin, es ist viel zu gefährlich, Euch mit einem Urgal zu treffen«, sagte Jörmundur.
    »Zu gefährlich?« Nasuada hob eine Augenbraue. »Während Eragon, Saphira, Elva und meine gesamte Streitmacht mich beschützen? Ich finde, du übertreibst.«
    Eragon knirschte hilflos mit den Zähnen. 
Sag doch etwas, Saphira! Du musst sie von diesem selbstmörderischen Plan abbringen.
    Nein, das werde ich nicht. Dein Verstand ist in dieser Sache umnachtet.
    Du kannst doch nicht ihrer Meinung sein!,
 entgegnete Eragon entgeistert. 
Du warst in Yazuac dabei! Du weißt, was die Urgals mit den Dorfbewohnern gemacht haben. Der Zwischenfall nach Teirm, meine Gefangennahme in Gil’ead, Farthen Dûr! Immer wenn wir Urgals begegnet sind, haben sie versucht, uns umzubringen oder noch Schlimmeres mit uns anzustellen. Sie sind nichts weiter als verschlagene Bestien!
    Vor dem Du Fyrn Skulblaka haben die Elfen dasselbe über die Drachen gesagt.
    Auf Nasuadas Geheiß wurden nun die vordere und die seitlichen Zeltplanen des Pavillons hochgeschlagen, damit jeder hereinschauen und Saphira sich neben Eragon auf den Boden legen konnte. Dann nahm Nasuada auf dem hochlehnigen Stuhl Platz, und Jörmundur und die anderen Befehlshaber stellten sich in zwei parallelen Reihen vor ihr auf, sodass sie eine Gasse bildeten, durch die jeder, der mit ihr reden wollte, zuerst hindurchschreiten musste. Eragon stand rechts von ihr, Elva links.
    Kaum fünf Minuten später ertönte am Ostrand des Lagers wütendes Gebrüll. Die Schmährufe wurden lauter und lauter, bis ein einzelner Kull in Sicht kam. Er schritt auf Nasuadas Pavillon zu, während ein Pulk von Varden ihn mit Beschimpfungen bombardierte. Der Kull - man nannte sie auch »Rammböcke«, wie Eragon bei seinem Anblick wieder einfiel - hielt den Kopf hoch erhoben und fletschte die gelben Fänge, zeigte ansonsten aber keinerlei Reaktion auf die Pöbeleien. Es war ein riesiger Kerl, über zweieinhalb Meter groß, mit stolzen, wenn auch grotesk verzerrten Zügen,

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