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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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der Mulde zwischen Hals und Rücken, saß sein Cousin Eragon.
    Es war jedoch nicht der Eragon, an den er sich erinnerte, sondern eher, als hätte ein Künstler nur die grundlegenden Züge herausgearbeitet und ihm ein edleres, beinahe katzenhaftes Aussehen verliehen. Dieser Eragon war gekleidet wie ein Prinz, trug feine Stoffe und eine glänzende Rüstung - auch wenn beides verdreckt und blutbesudelt war -, und in der rechten Hand hielt er ein prächtiges, rot schillerndes Schwert. Dieser Eragon konnte töten, ohne zu zögern, das wusste Roran. Dieser Eragon war stark und unerbittlich... Er hatte die Ra’zac auf ihren Flugrössern erlegt und konnte ihm auch helfen, Katrina zu befreien.
    Der Drache stellte die Flügel schräg und schwebte vor dem Schiff in der Luft. Dann trafen sich Eragons und Rorans Blicke.
    Bis zu diesem Augenblick hatte Roran Jeods Geschichte über Eragon und Brom nicht vorbehaltlos geglaubt. Als er nun zu seinem Cousin hinaufblickte, durchströmte ihn eine Welle widersprüchlicher Empfindungen. 
Eragon ist ein Drachenreiter!
 Es schien unvorstellbar, dass der magere, launische, übereifrige Bengel, mit dem er aufgewachsen war, sich in diesen Furcht erregenden Krieger verwandelt haben sollte. Ihn wohlbehalten wiederzusehen, erfüllte Roran mit überwältigender Freude. Doch gleichzeitig stieg in ihm der altvertraute Zorn wieder auf, als er an Carvahall und Garrows Tod zurückdachte. In diesen wenigen Sekunden hätte Roran nicht sagen können, ob er Eragon liebte oder hasste.
    Er zuckte erschrocken zusammen, als ein riesiges, fremdartiges Wesen seinen Geist berührte und in seinem Kopf Eragons Stimme erklang: 
Roran?
    »Ja.«
    Denk einfach deine Antworten, dann höre ich sie. Sind alle aus Carvahall bei dir?
    Fast alle.
    Wie hast du - nein, dafür ist jetzt keine Zeit. Bleibt, wo ihr seid, bis die Schlacht entschieden ist! Oder besser: Ihr fahrt den Fluss wieder ein Stück hinab, wo das Imperium euch nicht angreifen kann.
    Wir müssen reden, Eragon. Du bist mir viele Antworten schuldig.
    Eragon zögerte und schaute beunruhigt hinab, dann sagte er: 
Ich weiß. Aber nicht jetzt. Später.
 Ohne sichtbare Aufforderung drehte der Drache ab und flog nach Osten davon, wo er in den Rauchschwaden über dem Schlachtfeld verschwand.
    Mit ehrfürchtiger Stimme rief Horst aus: »Ein Drachenreiter!
    Ein echter Drachenreiter! Ich hätte nie gedacht, dass ich je einen zu Gesicht bekommen würde, und dann ist es auch noch Eragon!« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Du hast tatsächlich die Wahrheit gesagt, Langhachse!« Jeod antwortete mit einem breiten Grinsen und sah dabei aus wie ein kleiner Junge, der sich über eine Zuckerstange freut.
    Ihre Worte schienen für Roran aus weiter Ferne zu kommen, während er aufs Deck starrte und meinte, vor lauter Anspannung jeden Moment explodieren zu müssen. Zahllose unbeantwortete Fragen schossen ihm durch den Kopf. Er zwang sich, sie zu verscheuchen. 
Ich kann jetzt nicht über Eragon nachdenken! Wir müssen kämpfen! Die Varden müssen die Schlacht gewinnen!
    Ein wilder, lodernder Zorn stieg in ihm auf. Er kannte dieses Gefühl bereits, eine rasende Wut, die es ihm ermöglichte, fast jedes Hindernis zu überwinden, Gegenstände zu bewegen, die normalerweise viel zu schwer gewesen wären, und sich im Kampf ohne jede Furcht auf seine Gegner zu stürzen. Dieses fiebrige Gefühl erfasste ihn nun, beschleunigte seine Atmung und ließ sein Herz wie wild schlagen.
    Er stieß sich von der Reling ab und rannte zum Achterdeck zurück, wo Uthar am Steuerruder stand. »Halt das Schiff an«, sagte er zu dem Steuermann.
    »Was?«
    »Halt das Schiff an! Du bleibst mit den restlichen Matrosen hier, richtest mit den Katapulten so viel Schaden an wie nur möglich, passt auf, dass niemand die 
Drachenschwinge
 entert, und beschützt unsere Familien mit deinem Leben. Verstanden?«
    Uthar starrte ihn aus trüben Augen an, und Roran fürchtete schon, dass er sich dem Befehl widersetzen würde. Aber dann brummte der erfahrene Seemann nur: »Aye-Aye, Hammerfaust.«
    Horsts schwere Schritte kündigten sein Erscheinen auf dem Achterdeck an. »Was hast du vor, Roran?«
    »Was ich vorhabe?« Roran lachte und fuhr zu dem Schmied herum. »Ich beabsichtige, Alagaësia vor dem Untergang zu retten!«
     
     

DER ÄLTESTE
    E ragon merkte kaum etwas davon, als Saphira ihn ins wogende Schlachtgetümmel zurückbrachte. Er hatte gewusst, dass Roran auf See war, doch er hätte sich nie träumen

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