Der Auftrag des Aeltesten
mit dem sich darin reflektierenden Licht. Dann bemerkten sie Eragon, der neben Saphira herlief. Er bewegte sich schneller, als die Soldaten reagieren konnten, und zerschlug mit übermenschlicher Kraft ihre Schilde und Schwerter. Auf ihn abgefeuerte Geschosse fielen drei Meter vor ihm zu Boden, abgewehrt von seinem Schutzzauber.
Es fiel Eragon und dadurch auch Saphira jetzt schwerer, gegen Menschen zu kämpfen, als damals in Farthen Dûr gegen die Urgals. Jedes Mal, wenn er ein schreckensbleiches Gesicht sah oder in den Geist eines Soldaten hineinschaute, dachte er:
Das könnte ich sein.
Doch er und Saphira durften keine Gnade walten lassen. Wenn vor ihnen ein Soldat auftauchte, dann starb er.
Dreimal stürzten sie sich ins Kampfgetümmel, und dreimal streckten sie in den vordersten Reihen jeden einzelnen Mann nieder, bevor sie sich in den Hauptteil der Vardenstreitmacht zurückzogen, damit man sie nicht umzingelte. Am Ende ihres letzten Angriffs musste Eragon bestimmte Schutzzauber auf Arya, Orik, Nasuada, Saphira und sich selbst reduzieren oder ganz lösen, damit sie ihn nicht vollends erschöpften. Denn seine Kräfte waren zwar gewaltig, aber die Strapazen der Schlacht waren es auch.
Bist du bereit?,
fragte Eragon nach einer kurzen Erholungspause. Saphira brummte zustimmend.
Als Eragon sich wieder in die Schlacht stürzte, schoss ihm eine ganze Wolke von Pfeilen entgegen. Schnell wie ein Elf wich er den meisten aus, denn seine Magie schützte ihn nicht mehr vor solchen Geschossen, fing zwölf mit dem Schild ab und geriet ins Straucheln, als einer ihn am Bauch und einer an der Seite traf. Keiner der Pfeile durchdrang seine Rüstung, doch die Wucht des Aufpralls warf ihn fast um und er trug apfelgroße Prellungen davon.
Nicht nachlassen! Du hast schon schlimmere Schmerzen ertragen,
sagte er sich.
Eragon stürmte auf eine Meute von acht Soldaten zu und eilte von einem zum anderen, stieß ihre Lanzen beiseite und ließ Zar’roc wie einen tödlichen Blitzschlag herabfahren. Das Kämpfen hatte jedoch seine Reflexe verlangsamt, und einem Soldaten gelang es, seine Lanze in Eragons Kettenhemd zu bohren und ihm den linken Trizeps aufzuschlitzen.
Der Soldat zuckte zusammen, als Saphira ihn anbrüllte.
Eragon nutzte die Gelegenheit, um sich mit der in Zar’rocs Rubin gespeicherten Energie zu stärken und die drei verbliebenen Soldaten zu töten.
Saphira schwenkte den Schwanz über ihn hinweg und warf ein Dutzend Männer um. In der anschließenden Kampfpause betrachtete Eragon seinen pochenden Arm und sagte: »
Waíse heill.«
Er kurierte auch seine Prellungen und bezog neue Energie aus dem Rubin und aus den Diamanten in Beloths Gürtel.
Dann stürmten die beiden weiter.
Eragon und Saphira überhäuften die brennenden Steppen mit Bergen von Feindesleichen und doch wurden die Soldaten des Imperiums nicht weniger und wichen keinen Fußbreit zurück. Jeder Mann, den sie niederstreckten, wurde sofort durch einen neuen ersetzt. Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit überkam Eragon, als es den Heerscharen von Soldaten gelang, die Varden langsam, aber sicher zurückzudrängen. Er sah seine Verzweiflung in den Gesichtern von Nasuada, Arya, König Orrin und selbst Angela gespiegelt, als er ihnen im Schlachtgetümmel begegnete.
Wir haben so viel gelernt und trotzdem können wir das Imperium nicht aufhalten,
zürnte Eragon.
Es sind einfach zu viele! Wir können das nicht ewig durchhalten! Und die Energie in Zar’roc und dem Gürtel ist fast aufgebraucht!
Du könntest die Energie deiner Umgebung entziehen, wenn es unbedingt sein muss.
Das kann ich nicht tun, außer wenn ich einen von Galbatorix’ Magiern töte und über ihn von der Energie der Soldaten zehre. Ansonsten würden wir unsere eigenen Leute umbringen, denn es gibt hier keine Pflanzen oder Tiere, die uns die nötige Kraft liefern könnten.
Während sich die Stunden dahinzogen, wurde Eragon immer schwächer und erschöpfter und trug, seiner geheimnisvollen Schutzzauber weitgehend beraubt, viele kleine Verletzungen davon. Sein linker Arm war taub von den zahllosen Hieben, die gegen den zerbeulten Schild hämmerten. Aus einer Schnittwunde an der Stirn lief ihm Blut übers Gesicht. Er meinte, dass einer seiner Finger gebrochen war.
Saphira erging es nicht besser. Die Rüstungen der Soldaten rissen ihr die Lefzen auf, dutzende Schwerter und Pfeile bohrten sich in ihre ungeschützten Flügel und eine Lanze durchbrach eine ihrer Panzerplatten und
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