Der Auftrag: Thriller (German Edition)
fragte Chapman. »Er war allein.«
Donohue sah verlegen aus.
»Wie lange sind Sie schon beim Park Service?«, fragte Stone.
»Zehn Jahre. Der Job gefällt mir sehr gut.«
»Kommen Sie aus der Gegend?«
Sie lächelte ein wenig herablassend. »Nein. Ich komme von so weit weg, wie man von hier nur weg sein kann.«
»Und wo ist das?«, fragte Chapman.
»Mitten im Nichts in Montana. Gottes Land. Ich war mein Leben lang an der frischen Luft.« Sie hielt die Hand hoch. Auf dem Handrücken war ein Vogel tätowiert. »Das ist ein Sturnella neglecta , der Westliche Lerchenstärling, der Staatsvogel von Montana. Das habe ich mir tätowieren lassen, als ich sechzehn war. Meine Freundinnen bekamen Herzen und die Namen von Jungs, ich die Tierwelt.«
»Was ist nun mit Mr. Sykes’ Aussage?«, fragte Stone. »Ich nehme an, Sie waren in der Nähe.«
»Ja. Ich wollte nicht lauschen. Ich arbeitete in der Nähe an einem Projekt.«
»Und haben etwas gehört«, sagte Chapman freundlich. »Völlig verständlich.«
»Was haben Sie gehört?«, fragte Stone.
»Mr. Sykes hat gesagt, wir hätten auf den Baumpfleger gewartet, der sich den Baum ansehen sollte. Und dass wir Spezialerde und Nährstoffe zusammengesucht hätten.«
»Das stimmt«, sagte Stone. »Aber das haben Sie nicht getan, oder?«
»Doch.«
»Was war dann das Problem?«
»Ich weiß, dass ich es nicht sehr gut erkläre. Vermutlich arbeite ich deshalb mit den Händen, nicht an einem Schreibtisch.«
»Lassen Sie sich Zeit, Judy«, ermunterte Chapman sie.
»Nun, Sie müssen wissen, dass der Baumpfleger sich den Baum bereits angesehen und ihn für gesund erklärt hatte. Als er im Boden eingesetzt wurde, warf er noch einen Blick darauf, aber nur, um sich zu vergewissern, dass dem Baum die Belastung durch den Kran nicht geschadet hatte. Die Erde und die vorbereiteten Nährstoffe standen bereit.«
»Sie wollen damit sagen, dass keine Notwendigkeit bestand, das Loch nicht sofort zu füllen?«, sagte Stone.
»Genau. Die gab es eigentlich nicht. Ich weiß noch, dass ich das Absperrband an den Pfosten befestigt habe und es albern fand, das Loch so zurückzulassen. Was, wenn jemand hineingestürzt wäre?«
»Was ja auch passiert ist«, sagte Chapman.
»Jedenfalls, ich fand es merkwürdig.«
»Wie hat Sykes erklärt, dass Sie das Loch offen lassen sollen?«, fragte Stone.
»Er gab uns keine Erklärung. Er ist der Chef. Wir tun, was man uns sagt.«
»Als Agent Gross sie besuchte, waren da alle anwesend, als er seine Fragen stellte?«
»Eine Zeit lang schon, aber dann ging er mit Mr. Sykes weg.«
»Kam die Sache mit dem nicht gefüllten Loch zur Sprache, als sie alle da waren?«
»Ich weiß noch, dass der FBI-Agent darauf zu sprechen kommen wollte, aber dann sagte Mr. Sykes, es wäre Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen, und er würde sich um die restlichen Antworten kümmern.«
»Hat sich noch ein anderer Arbeiter die Frage gestellt, warum das Loch nicht gefüllt wurde?«, wollte Chapman wissen.
»Ich glaube nicht. Aber ich bin da etwas unabhängiger. Und nachdem ich gehört hatte, was Mr. Sykes Ihnen gesagt hat, fand ich, dass Sie das wissen sollten.«
»Das haben Sie richtig gemacht, Judy«, sagte Chapman.
»Ich muss jetzt zurück.«
»In Ordnung.« Stone nickte ihr zu. »Das war sehr hilfreich. Aber erwähnen Sie es niemandem gegenüber.«
Donohue nickte, schien aber nervös zu sein. »Glauben Sie, Mr. Sykes hat etwas Falsches getan?«
»Das werden wir mit Sicherheit herausfinden«, sagte Stone.
KAPITEL 68
Sie verließen die Kirche und gingen zurück zum Park.
»Also ist Sykes jetzt ein Verdächtiger«, sagte Chapman. »Gibt es eigentlich jemanden, der nicht in die Sache verwickelt ist?«
»Eine Verschwörung braucht mehr als nur eine Person«, bemerkte Stone.
»Oliver?«
Sie drehten sich um. Alex Ford kam auf sie zu.
»Überlassen Sie das mir«, raunte Stone der MI6-Agentin schnell zu. »Hallo, Alex«, sagte er dann und wandte sich seinem Freund zu.
»Kannst du mir sagen, was hier vor sich geht, was auch nur annähernd der Wahrheit entspricht?«, fragte Alex.
»Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre, wenn du Bescheid wüsstest.«
»Was soll das heißen? Bin ich nur noch dem Namen nach ein Mitglied des Camel Club?«
»Das habe ich nicht gemeint, Alex. Aber ich habe jetzt einen Auftrag und eine Dienstmarke, und …«
»Das hat dich nicht davon abgehalten, Annabelle, Harry und Reuben in die Sache zu verwickeln. Sie haben weder
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