Der Auftrag: Thriller (German Edition)
er zu uns kam, hielten wir ihn für ehrlich. Hätten wir gewusst, dass seine Loyalität Moskau gehört, säße er schon im Knast. Aber wir wussten es nicht.«
»Also ist es keine Überraschung, dass wir in Pennsylvania die russische Maschinenpistole fanden?«, fragte Stone.
»Nein, das war nur eine weitere Bestätigung dessen, was wir bereits wussten«, erwiderte Weaver.
»Aber warum haben sie ausgerechnet im Park diesen Testlauf veranstaltet?«, wollte Chapman wissen. »So konnten wir doch die Trümmer analysieren und diese Nanodinger entdecken.«
»Ich glaube, es zeigt, dass sie großes Vertrauen in ihre Technologie haben«, antwortete Weaver. »Arrogante Bastarde. In Wirklichkeit hat der Kalte Krieg nie aufgehört.«
»Natürlich könnte es ihnen den Untergang bringen. Zumindest können wir das hoffen«, bemerkte McElroy. »Wenigstens gibt es uns die Möglichkeit, den Spieß umzudrehen.«
»Also glauben Sie, dass Turkekul dort war, um die Bombe mittels Fernzünder auszulösen?«, fragte Stone. »Nachdem er den Park verlassen hatte?«
»Er sollte sich mit Friedman treffen, darum gingen sie gemeinsam«, sagte McElroy.
»Es wäre nett gewesen, hätten wir das schon früher gewusst«, meinte Stone.
»Der Zugang zu dieser Information war begrenzt, Stone«, erklärte Weaver.
»Richtig«, sagte Stone. »Ich bin es wirklich leid, das als Rechtfertigung dafür zu hören, warum man uns im Dunkeln lässt.«
McElroy nickte. »Um Ihre Frage zu beantworten, Oliver, ja, wir glauben, dass er die Bombe aus der Ferne gezündet hat. Der Vorwand des Treffens mit Friedman war die perfekte Tarnung. Sie war sehr überrascht, dass er keinen Kontakt aufnahm, während sie auf der Bank saß.«
Weaver richtete den Blick auf Stone und Chapman. »Und wir können es wirklich nicht gebrauchen, dass Sie beide das alles vermasseln.«
»Hätten Sie uns darüber informiert, wären wir nicht einmal in Ihre Nähe gekommen«, sagte Stone gelassen.
»Bis jetzt brauchten Sie es nicht zu wissen. Und ich bin nicht begeistert darüber. Also halten Sie sich von nun an fern, verstanden?«
McElroy stand auf und stützte sich dabei auf dem Tisch ab. »Ich glaube, sie haben es in der Tat verstanden, Direktor.«
»Noch eine Frage«, sagte Stone. Die beiden Männer blickten ihn aufmerksam an. »Der Präsident weiß über die Nanobots Bescheid. Aber weiß er auch, dass Sie Turkekul für einen Verräter halten?«
McElroy und Weaver wechselten einen schnellen Blick.
»Verschweigen Sie ihm das, weil Sie einen Spion so weit eindringen ließen, bevor Sie es erkannt haben?« Stone blickte Weaver fest in die Augen. »Denn sollte das der Fall sein, könnte es wirklich auf Sie zurückfallen und in den Arsch beißen.«
Der Direktor des NIC errötete. »An Ihrer Stelle würde ich diese absurde Ansicht für mich behalten. Ich habe sowieso nie begriffen, warum man Sie überhaupt erst mit dieser Ermittlung betraut hat. Sie sind seit über dreißig Jahren nicht mehr im Feld, und ehrlich gesagt, das sieht man. Um es zu wiederholen: Sie haben den Befehl, sich auf jede erdenkliche Weise von Fuat Turkekul fernzuhalten. Verstanden?«
»Wie ich bereits sagte, Direktor«, erwiderte McElroy, »ich bin mir sicher, dass Agent Stone die Situation begriffen hat.«
Er zwinkerte Stone zu.
Man brachte sie zurück zu Chapmans Wagen. Als die MI6-Agentin Stone nach Hause brachte, sagte sie: »Zumindest haben wir nun für alles eine Erklärung. Die Russen sind wieder auf dem Kriegspfad. Wie schön für uns.«
»Wozu die Schüsse?«, sagte Stone.
»Was?«
Stone schloss die Augen.
»Fähnchen«, sagte er dann.
»Fähnchen? Wovon reden Sie? Wollen Sie zu einer Parade?«
»Weiße Fähnchen. Alle auf einer Seite.«
Dieselbe Beobachtung hatte ihn zuvor zu dem Regierungsgebäude als Ausgangspunkt der Schüsse statt zum Hay-Adams-Hotel geführt. Aber konnte es noch einen anderen Grund geben?
»Stone? Was reden Sie denn da?«
Er antwortete nicht.
KAPITEL 66
Am nächsten Morgen trafen sich Stone und Chapman nach einem Anruf mit Agentin Ashburn in der mobilen Einsatzzentrale des FBI. Die Frau machte einen aufgeregten Eindruck, als sie die beiden hereinwinkte.
»Wir glauben zu wissen, wie der Baum vergiftet wurde«, verkündete sie und blieb vor der Kaffeekanne und den Bechern auf dem Tisch neben der Tür stehen.
Sie setzten sich mit ihrem Kaffee und beobachteten, wie der Bildschirm zum Leben erwachte.
»Was sehen wir uns an?«, fragte Stone.
Ashburn stoppte das Video.
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