Der Auftrag: Thriller (German Edition)
Dienstmarke noch Amtsgewalt, ich schon.«
»Ich weiß, dass es nicht einfach ist.«
»Oh, es ist sogar ganz einfach. Du hast mich ferngehalten. Ich dachte, wir wären Freunde, und dass unsere Freundschaft wichtiger ist als alles andere.«
Stone wollte antworten, hielt dann aber inne, und blickte zuerst Chapman an, dann wieder Alex.
»Du hast recht.«
Dieses Eingeständnis schien dem Mann vom Secret Service den Wind aus den Segeln zu nehmen. »Okay.«
»Wir haben Fortschritte gemacht«, sagte Stone. »Aber es reicht nicht, und ich werde das Gefühl nicht los, dass uns die Zeit davonläuft. Und wenn ich dir gegenüber nicht offen war, liegt es zum Teil daran, dass du dich in einer heiklen Lage befindest.«
»Zum Teil?«
»Ja. Davon abgesehen bin ich unbeholfen mit unserer Freundschaft umgegangen. Es tut mir leid.«
»Kannst du mir wenigstens verraten, ob ich mir Sorgen machen muss? Um den Präsidenten?«
»Ich bin auf keine konkreten Drohungen gegen ihn gestoßen, wenn du das meinst, sonst hätte ich dich längst informiert, und den Präsidenten auch.«
»Wie ich hörte, hast du dich in Camp David mit ihm getroffen.«
»Ja. Ich musste offen mit ihm reden.«
»Hat er sich darauf eingelassen?«
»Hat er. Er war sogar überraschend ehrlich.«
»Und Reuben? Ist er noch im Krankenhaus?«
»Ja. Das war knapp, Alex, viel zu knapp.«
»Du sagtest, du hättest Fortschritte gemacht.«
»Ja.«
»Und, ist es schlimm?«
Stone warf Chapman einen Blick zu, bevor er antwortete. »Ich glaube, es ist sogar sehr schlimm.«
»Dann sei vorsichtig. Und wenn ich irgendwie helfen kann, bin ich da.« Alex drehte sich um und ging.
»Er ist ein guter Kumpel«, sagte Chapman, als sie sich wieder zu Stone gesellte.
»Ja. Jedes Mal, wenn ich mit ihm spreche, erinnert es mich daran, was für ein Glück es ist, Freunde wie ihn zu haben. Und wie wenig ich es verdient habe.«
»Vermutlich denken die anderen das Gleiche über Sie.«
»Finden Sie? Ich nicht.«
»Also, was unternehmen wir wegen Mr. Sykes? Die direkte Konfrontation oder etwas Subtileres?«
»Subtil. Und gleichzeitig direkt.«
»Und wie schaffen wir das?«
»Ich lasse mir etwas einfallen. Und gerade ist mir auch noch etwas anderes klar geworden. Die Latinos, die ermordet wurden …«
»Ja?«
»Lloyd Wilder war nicht an der Operation beteiligt. Die Latinos schon.«
»Was?«
»Der Bursche, der Annabelle erzählt hat, er hätte gesehen, wie die Männer den Basketballkorb abmontiert haben – er hat gelogen.«
»Aber Sie hielten Wilder doch ebenfalls für darin verwickelt.«
»Ich hatte ihn in Verdacht. Aber nachdem ich darüber nachgedacht habe, bin ich überzeugt, dass ich falschlag.«
»Warum?«
»Annabelle und Reuben waren Fremde in einer Bar auf der Suche nach der Baumschule. Und diese Männer erzählen ihnen einfach so, ganz von selbst, dass einer von ihnen gesehen hat, wie irgendjemand diesen Korb abmontierte, und nicht John Kravitz.«
»Und?«
»Das war alles gestellt. Der Mann sagte, er hätte sich hinter einem Haus versteckt. Aber das Haus mit dem Korb steht über fünfzehn Meter vom nächsten Gebäude entfernt, wie wir gesehen haben, als wir dort waren. Und auf einer Leiter und im Dunkeln ist es so gut wie unmöglich, jemanden zu identifizieren oder auch nur seine Größe und sein Alter festzustellen. Woher also wollte der Mann wissen, dass es nicht John Kravitz war?«
»Stimmt. Und der Bursche sagte, er sei gegangen, bevor der Mann von der Leiter herunterkam.«
»Und Annabelle und Reuben werden angegriffen, nachdem sie diese ›entscheidende‹ Information bekommen haben.«
»Sie halten das alles für vorgetäuscht?«
»Ich glaube, sie haben gewusst, wer Annabelle und Reuben sind, bevor die beiden die Bar betreten haben.«
»Und haben versucht, sie zu töten?«
» Versucht ist das richtige Wort. Reuben bekam zwei Treffer ab, aber in beiden Fällen waren es keine tödliche Wunden. Ich glaube, das geschah mit Absicht. Nach jeder Kampflogik müsste Reuben tot sein.«
»Warum hätten diese Leute ihn am Leben lassen sollen?«
»Damit er und Annabelle zurückkommen und uns erzählen, was sie erfahren haben. Eine weitere falsche Spur, eine weitere Sackgasse, für deren Untersuchung wir Zeit verschwenden. Und kurz darauf findet man die Latinos erschossen auf. Noch ein Vernebelungsmanöver. Noch mehr Spuren, die uns immer weiter von der Wahrheit entfernen.«
»Außerdem räumt jemand auf«, sagte Chapman leise. »Indem er alle
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