Der Auftrag: Thriller (German Edition)
sehen. Stone und Chapman liefen los, gaben es dann aber auf und kehrten zurück.
Beide blieben wie angewurzelt stehen, als sie den Cop erreichten.
Er hockte über seinen Partner gebeugt, der mit aufgeschlitzter Kehle hinter ein paar Mülleimern lag. Seine Augen starrten ins Nichts.
Sie beugten sich über den Toten. »Es muss mehr als einer gewesen sein«, sagte Chapman. »Er hätte nicht genug Zeit gehabt, auf uns zu schießen und ihn dann zu töten.«
»Er hatte selbst Verstärkung«, sagte Stone leise, als der Cop sich auf die Fersen hockte und sich die Tränen über den Tod seines Partners aus den Augen wischte.
»Diese Leute sind unglaublich gut organisiert«, meinte Chapman. »Wer sind sie?«
Stone legte dem Cop die Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid.«
Der Officer blickte auf, nickte und starrte dann wieder auf seinen toten Kollegen.
Stone richtete sich auf, drehte sich um und betrat wieder die Gasse, durch die das Jaulen der Sirenen gellte.
* * *
George Sykes, ein Polizist aus dem DC und ein Sicherheitsmann waren tot. Man hatte den echten Sicherheitsbeamten in einem Abstellraum der Lobby gefunden. Ein einziger Schuss in die Stirn hatte ihn getötet.
Der Scharfschütze war verschwunden.
Stone hatte seine Beschreibung an Ashburn weitergegeben, und die Fahndung war raus, aber niemand setzte große Hoffnung darauf. Allgemein wurde angenommen, dass der Killer entweder untertauchte oder bereits in einem Privatflugzeug saß und das Land verließ.
In Silver Spring, Maryland, saßen Stone und Chapman in einem Wagen vor dem bescheidenen Haus von George Sykes. Es stand in einer ruhigen Gegend, in der Kinder Fahrrad fuhren, Mütter vor den Häusern plauderten und Väter den Rasen mähten. Zumindest hätten sie es getan, hätte das FBI die Straße nicht abgesperrt und evakuiert.
Agentin Ashburn saß auf dem Beifahrersitz, ein weiterer Agent am Steuer.
»Was wissen wir über ihn?«, fragte Stone.
»Vor drei Jahren ist seine Frau gestorben. Die Kinder sind alle erwachsen und aus dem Haus. Er hat sein ganzes Leben lang beim National Park Service gearbeitet. Keine Probleme.«
»Und er hat sechs Enkel«, sagte Stone, der in der Akte des Mannes las. »Er ist nicht viel älter als ich. Er muss früh angefangen haben.«
»Geldprobleme?«, fragte Chapman.
Ashburn nickte. »Danach haben wir zuerst gesucht. Nichts zu finden. Aber wir gruben etwas tiefer und stießen auf ein Konto, mit dem Sykes in Verbindung stand. Vor Kurzem wurden Hunderttausend eingezahlt.«
»Also hat ihn jemand die ganze Zeit über bezahlt.«
»Und wofür genau?«, meinte Stone.
Ashburn antwortete. »Die Bombe in der Wurzel. Was wäre gewesen, wenn dort jemand herumgeschnüffelt hätte? Sykes hätte sie verscheucht. Er sorgte dafür, dass niemand in die Nähe der Bombe kam.«
»Also hat er sein Land für hunderttausend Dollar verraten?«, sagte Stone. »Ein sechsfacher Großvater?«
Ashburn zuckte mit den Achseln. »Ich kenne Leute, die das für viel weniger getan haben. Und sechs Enkel kosten ’ne Menge Geld.«
»Vielleicht war es ja nur die erste Rate«, meinte Chapman.
»Stimmt«, sagte Ashburn. »Und sie sorgten dafür, dass es die einzige blieb. Der Modus Operandi bleibt unverändert. Sie eliminieren ihr Team, schließen den Tunnel. Keine Spuren für uns.«
»Der Scharfschütze ist ein Risiko eingegangen, indem er den Posten des Sicherheitsmannes übernahm«, bemerkte Stone. »Wir haben sein Gesicht gesehen.«
»Aber wir sind alle zu dem Schluss gekommen, dass der Typ schon lange fort ist. Und in sechs Monaten hat er ein neues Gesicht.«
»Da steckt eine Menge Geld dahinter«, sagte Chapman. »So viel steht fest.«
Ashburn hob die Brauen. »Ist da die Staatskasse eines fremden Landes am Werk?«
»Russland«, sagte Chapman.
»Ich habe gehört, dass sich diese Theorie immer weiter ausbreitet«, meinte Ashburn. »Kartell und Regierung arbeiten möglicherweise Hand in Hand. Das ist eine harte Konkurrenz.«
Stone deutete mit dem Kopf auf Sykes’ Haus. »Worauf warten wir eigentlich? Wir brauchen keinen Durchsuchungsbefehl. Der Mann wurde erschossen. Wir können sein Haus betreten, um es zu durchsuchen. Er war Bundesangestellter.«
»Das ist richtig«, erwiderte Ashburn, »aber diese Leute setzen auch Bomben ein. Deshalb habe ich einen Bombensuchhund angefordert, der vor uns reingeht. Darum haben wir auch die Nachbarschaft evakuiert.«
Die Hundestaffel kam. Stone beobachtete, wie der Hund methodisch den Vorgarten
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