Der Auftrag: Thriller (German Edition)
sagte Chapman.
»Aber sie ist wichtig.«
»Warum?«, fragte Annabelle.
»Weil jemand ein Team losgeschickt hat, um uns zu töten, bevor du mit Reuben gekommen bist«, erklärte Stone. »Sie hätten es auch beinahe geschafft, wäre meine Freundin hier nicht gewesen.« Er deutete auf die britische Agentin. »Wo haben Sie eigentlich gelernt, sich so zu bewegen?«
»Als kleines Mädchen hatte ich Ballettstunden. Damals habe ich sie gehasst, aber ich muss zugeben, dass sie ganz nützlich sind, wenn jemand einen umbringen will.«
»Glaubst du, der Angriff hat etwas mit euren Entdeckungen zu tun?«, fragte Annabelle.
»Ja. Er ist nur erfolgt, weil wir entdeckt haben, dass die Schüsse von einem angeblich sicheren Regierungsgebäude gekommen sind, davon bin ich überzeugt.«
KAPITEL 47
Am nächsten Morgen klopfte Mary Chapman um sieben Uhr an Stones Tür, und sie kam nicht allein. James McElroy trat mit langsamen Schritten ein und setzte sich vor den Kamin. Er hatte seine Jacke gewechselt und trug keine Krawatte. Das am Hals geöffnete Hemd hatte ein Karomuster. Sein Haar war ordentlich gekämmt, seine Hosen gebügelt. Aber seine geröteten Augen und das schlaffe Gesicht zeugten von dem Stress, unter dem er stand.
»Chapman hat mir von Ihrem kleinen Abenteuer gestern Nacht hier erzählt.« Er warf einen Blick auf die beschädigte Tür und die Kugellöcher. »Nicht gerade so zivilisiert wie ein Schlummertrunk.«
»Nein«, erwiderte Stone.
»Also ein Gebäude der US-Regierung?«
»Ja.«
»Das kompliziert eine bereits viel zu komplizierte Situation.«
»Aber es ist das erste Mal, dass wir sie sozusagen ins Schwitzen brachten.«
»Nun, das ist doch was.« McElroys Miene veränderte sich. »Oliver, ich habe heute Morgen mit dem Premierminister gesprochen.«
»Und?«
»Und er ist nicht erfreut.«
»Nun, das bin ich auch nicht, was immer das wert sein mag. Aber wir sind erst ein paar Tage an diesem Fall. Und in dieser Zeit sind vier Menschen gestorben, und meine Freunde wären beinahe Nummer fünf und sechs geworden.«
»Ja, Agent Chapman hat mich über Ihre Entscheidung informiert, diesen, wie heißt er noch mal …?«
»Camel Club«, sagte Chapman.
»Richtig, diesen Camel Club zu Hilfe zu holen. Ich muss sagen, ich finde diesen Namen sehr originell.«
»Aber Sie missbilligen, dass ich den Camel Club einsetze?«
»Ich persönlich war immer der Ansicht, dass der Einsatz irregulärer Einsatzgruppen ein Geniestreich ist, vor allem, wenn die bezahlten Truppen nicht die gewünschten Erfolge erzielen. Ich vermag nicht zu sagen, ob das auch hier der Fall ist oder nicht. Aber darum geht es auch nicht.«
»Wo liegt dann das Problem?«
»Wenn ich es richtig verstanden habe, haben Sie einen Mann auf Fuat Turkekul angesetzt.«
»Ja. Harry Finn. Einen ehemaligen Navy-SEAL. Er arbeitet jetzt für ein Rote-Zellen-Team, das die Sicherheit gefährdeter Anlagen in diesem Land und in Übersee testet. Aber er hat sich freigenommen und will diese Zeit nutzen, um mir zu helfen.«
»Natürlich weiß ich alles über seine Mutter Lesya und das Schicksal seines Vaters Rayfield Solomon.«
Stone war verblüfft. »Ich wusste nicht, dass das allgemein bekannt ist.«
»Das ist es mit Sicherheit nicht«, erwiderte McElroy. »Man hätte es mir auch nicht zugetragen, wäre dieser Solomon kein alter Freund gewesen. Vor Jahren führten wir in Asien und Südamerika Gemeinschaftsoperationen durch. Und ich kannte Lesya aus ihrer Zeit in der ehemaligen Sowjetunion. Tatsächlich war ich einer der ersten westlichen Geheimdienstoffiziere, denen ihre Rolle als Doppelagentin bekannt war.«
»Dann kennen Sie die ganze Geschichte? Ich meine, über mich? Was ich mit Rayfield Solomon gemacht habe?«
»Befehle sind Befehle, Oliver. Sie haben sie befolgt. Hätten Sie sich geweigert, hätte man Sie der Insubordination beschuldigt. Man hätte Sie wegen Verrats erschossen. Ich weiß genau, wie die Yankees bei solchen Dingen handeln. Wir verfahren da ganz ähnlich.«
»Ich hätte mich trotzdem weigern können.«
»Aber Sie können es nicht mehr ändern, egal, wie sehr Sie es wollen.«
»Dann wissen Sie über Harry Bescheid?«
»Nicht alles, nein.«
Sie wechselten einen langen Blick.
»Aber vertrauen Sie ihm?«, fragte McElroy dann.
»Er hat mir seine Loyalität über jeden Zweifel hinaus bewiesen.«
»Darf ich Sie fragen, wie Sie das geschafft haben? Bei dem, was zwischen seinem Vater und Ihnen passiert ist?«
»Wir haben es geklärt. Das ist
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