Der Auftrag: Thriller (German Edition)
aufzulehnen, fordert einen Preis.«
»Ehrlich gesagt bin ich zu alt, um mir deswegen Sorgen zu machen. Aber vergessen Sie meine Warnung nicht. Ich glaube, dass nur sehr wenig von dem, was wir bis jetzt entdeckt haben, auch das ist, was es zu sein scheint.«
»Woraus folgt, dass auch unsere sämtlichen Schlüsse falsch sind.«
»Vielleicht nicht alle. Aber die wichtigen vielleicht schon.« McElroy sah Chapman an. »Falls mein Instinkt mich nicht völlig verlassen hat, bilden Sie beide ein gutes Team. Passen Sie aufeinander auf.« Er wandte sich zur Tür. »Ach, Oliver …«
»Ja?«
»Ich bin ganz froh, dass Sie diesen Camel Club auf Ihrer Seite haben.«
»Das bin ich auch.«
»Und denken Sie daran: Und auch der König mit seinem Heer …«
»Mache ich.«
»Noch etwas. Draußen wartet ein Wagen auf Sie, der Sie zum WFO bringen soll. Das FBI will mit Ihnen beiden reden.« McElroy schwang seinen Stock. »Viel Glück.«
KAPITEL 48
Die Fahrt zum WFO verlief schweigend. Die beiden Agenten auf den Vordersitzen sahen sie nicht an und unterhielten sich auch nicht mit ihnen. Nach ihrer Ankunft eskortierte man sie in einen Aufzug und fuhr nach oben. Dort folgten sie anderen Agenten in einen großen Konferenzraum mit einem Tisch, der einem Dutzend Leuten Platz bot. Aber dort saßen nur drei Personen: der FBI-Direktor und sein ADIC, sein amtierender Stellvertreter sowie Agentin Laura Ashburn, die am vergangenen Abend im Park auf Stone zugekommen war, nachdem sie ihn so unerbittlich wegen Tom Gross’ Tod verhört hatte.
Der Direktor war ein kleiner Mann mit streitlustiger Miene und einer tatkräftigen Art. Von allen Bürokraten in Washington war er der Einzige, der wirklich unabhängig war. Sein Amt endete nicht mit der Bekanntgabe der Wahlergebnisse. Er bekleidete es die vollen zehn Jahre, ganz egal, wer im Oval Office saß.
Er bat sie, Platz zu nehmen, schob ein paar vor ihm liegende Papiere zurecht, richtete seine Brille und schaute dann zu ihnen. »Agent Stone. Agent Chapman. Ich versuche mich schnellstens auf den neuesten Stand dieser Angelegenheit zu bringen, aber je weiter ich komme, umso verwirrender wird sie. Ich möchte, dass Sie mir Ihre sämtlichen Entdeckungen schildern, von Anfang an, Ihre sämtlichen Schlüsse und Ihre augenblicklichen Vermutungen.«
»Heißt das, mir wird der Fall nicht entzogen, Sir?«, fragte Stone.
Der Direktor blickte Ashburn an und schaute dann wieder zurück zu Stone. »Ich habe den Bericht gelesen. Den berichtigten Bericht, den Agent Ashburn hier eingereicht hat. Es genügt wohl, wenn ich Ihnen sage, dass man Sie nicht von dieser Untersuchung abzieht. Und jetzt würde ich gern Ihre Berichte hören.«
»Das könnte eine Weile dauern«, sagte Stone.
»Diese Angelegenheit hat oberste Priorität.« Der Direktor lehnte sich zurück.
Drei Stunden später verstummten Stone und Chapman. Ashburn und der ADIC hatten sich ausgiebig Notizen auf ihren Laptops gemacht. Selbst der Direktor hatte ein paar entscheidende Punkte notiert.
»Meine Güte«, sagte Ashburn. »Sie sind zu Hause angegriffen worden? Warum haben Sie das nicht gemeldet?«
»Da ich nicht weiß, wer den Überfall befohlen hat, hatte ich ein ungutes Gefühl, überhaupt jemanden darüber zu informieren.«
Der Direktor verzog das Gesicht. »Stone, dem FBI können Sie vertrauen.«
Stone blickte Chapman ein wenig unbehaglich an. Die MI6-Agentin nickte knapp.
Er wandte sich an den Direktor. »Da ist noch eine Sache, Sir.«
Alle Blicke richteten sich auf ihn.
»Was denn?«, wollte der Direktor wissen.
»Mein Freund, der in Pennsylvania angegriffen worden ist, konnte ein Beweisstück vom Tatort retten.«
»Mehr, als unsere Leute finden konnten?«
»Ja. Es war eine in Russland hergestellte Maschinenpistole.«
Die drei Bundesagenten lehnten sich gleichzeitig zurück, als wären sie durch einen Draht verbunden.
»Und die Latino-Arbeiter, mit denen sie vor dem Angriff in dieser Bar gesprochen hatten, haben zwei Männer beobachtet, die in der Baumschule den Basketballkorb abmontierten. Ihnen zufolge haben die Männer sich in einer seltsamen Sprache unterhalten. Es könnte Russisch gewesen sein.«
Der FBI-Direktor warf seinen beiden Kollegen einen Blick zu, legte den Kugelschreiber weg und rieb sich das Kinn.
Als er nichts sagte, fuhr Stone fort: »Ich hatte kürzlich eine Unterhaltung mit jemandem, den Sie sehr gut kennen.«
»Mit wem?«
»Er wohnt in der casa blanca .«
»Verstanden. Fahren Sie fort.«
»Er sagte
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