Der Auftrag: Thriller (German Edition)
können Sie uns über die Lieferung des Baumes erzählen?«
»Wir verwahrten ihn in einem gesicherten Lager, nur ein paar Blocks vom Weißen Haus entfernt.«
»Und dann haben Sie ihn mit einem Kran herschaffen lassen?«, fragte Stone.
»Ja.«
»Und der Baum wurde in die Erde versenkt, aber das Loch selbst blieb offen?«, wollte Chapman wissen.
»Ganz recht.«
Stone runzelte die Stirn. »Aber warum ihn nicht sofort richtig einpflanzen? Im Grunde war das doch sogar eine öffentliche Gefährdung, oder? Sie mussten ein Absperrband um das Loch anbringen, um die Leute fernzuhalten.«
Und die Bombensuchhunde von der Stelle fernzuhalten , fügte er in Gedanken hinzu.
»Einen Baum von dieser Größe umzupflanzen bedeutet eine Menge Stress für ihn. Das muss man etappenweise tun und dabei ständig seine Gesundheit überprüfen. Ihn mit einem Kran zu transportieren und in das Loch herabzulassen war nur ein Schritt eines Verfahrens, das in dem Moment begann, als man ihn in der Baumschule in Pennsylvania ausgrub. Man muss das alles sehr langsam machen, das ist das Geheimnis. Wir senkten den Baum in das Loch hinunter und ließen es offen, um die Gesundheit des Baums zu überprüfen. Der Ahorn sollte am folgenden Morgen von unserem Baumpfleger gecheckt werden. Er hätte Bericht erstattet und uns die genaue Mischung der einzufüllenden Erde und Nährstoffe mitgeteilt, die der Baum für diese Übergangsperiode gebraucht hätte.«
»Hört sich kompliziert an«, meinte Chapman.
»Das kann es auch sein. Immerhin sprechen wir hier von einem Ding, das Tonnen wiegt. Und die richtige Bewässerung ist sehr wichtig, damit die Wurzeln ausschlagen.«
»Okay«, sagte Stone. »Aber Sie wissen noch immer nicht, was den ersten Baum getötet hat?«
Sykes zuckte mit den Achseln. »Das könnte alles Mögliche gewesen sein. Auch wenn es seltsam ist, dass ein Baum so schnell stirbt, es ist nicht ungewöhnlich.«
»Könnte man ihn sabotiert haben?«, wollte Chapman wissen.
Sykes blickte sie erstaunt an. »Warum sollte jemand einem Baum schaden wollen?«
Stone erklärte es. »Wäre der Baum nicht abgestorben, hätte man ihn nicht ersetzen müssen. Kein neuer Baum, kein Sprengsatz im Wurzelballen.«
»Oh.« Sykes wirkte beinahe entsetzt. »Sie wollen sagen, man hat den ersten Baum abgetötet und den zweiten dann in die Luft gesprengt? Diese Schweinehunde!«
Stone blieb nicht verborgen, dass ihn das Ende der Bäume viel mehr aufbrachte als der Mann, der dabei in die Luft gesprengt worden war.
»Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Stone.
Er und Chapman gingen zurück zu ihrem Wagen.
»Offensichtlich befand sich die Bombe im Wurzelballen, bevor der Baum hergeschafft wurde«, meinte Chapman. »Und dass das Loch nicht zugeschüttet war, ist nicht besonders wichtig. Selbst wenn der Baum restlos eingegraben gewesen wäre, hätte die Fernbedienung vermutlich funktioniert. Radiosignale können ein paar Meter in den Boden eindringen.«
»Also war die Baumschule trotz meiner Bedenken der Schlüssel, und Kravitz’ Tod hat jede weitere Spur abreißen lassen.«
»Auf jeden Fall haben sie hinter sich aufgeräumt«, bemerkte Chapman. »Warten Sie mal, hat man diese komischen Nanobots eigentlich in Kravitz’ Wohnwagen gefunden?«
»Meines Wissens nicht.«
»Aber hätten sie nicht dort sein müssen?«
»Ich weiß es nicht. Das müssen wir auf jeden Fall herausfinden.«
Chapman warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss meinen Bericht schreiben und Sir James informieren.«
»Okay. Ich gehe zur Kongressbibliothek und spreche mit Caleb.«
»Ihrem unerschrockenen Rechercheur?«
Stone lächelte. »Er ist gut, wenn man seine Stärken kennt.«
»Wie wär’s, wenn wir heute Abend zusammen essen?«, fragte Chapman unvermittelt.
Stone blickte sie an. »Klar«, sagte er langsam. »Wo?«
»In dem Restaurant auf der Fourteenth Street. Ceiba. Da wollte ich immer schon mal hin. Wir können ja unsere Notizen vergleichen. Sagen wir, um sieben?«
Stone nickte und machte sich auf den Weg, während Chapman zu ihrem Wagen eilte. Allerdings fuhr sie nicht zur Britischen Botschaft, sondern in ein Hotel in Tysons Corner, Virginia. Der Aufzug brachte sie in die sechste Etage. Sie schloss auf und trat ein. Die große Suite bestand aus einem geräumigen Wohnzimmer, einem Schlafzimmer und einer Essecke. Sie warf einen Blick aus dem Fenster, zog Jacke und Schuhe aus, ließ sich auf die Couch fallen und rieb sich die Füße. Dann zog sie die Waffe aus dem Halfter und
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