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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Einschusslöchern zog sich über einen seiner Stummelflügel. Ein Loch, groß genug, dass Kriegskommandeur Niman Poseen-Ka den Arm durchstrecken konnte, markierte die Stelle, wo ein Splitter das Leitwerk getroffen hatte. Ein weiteres Loch, in dem immer noch ein defektes Raketengeschoss steckte, signalisierte einen Treffer, der eigentlich tödlich hätte sein sollen. Inzwischen war das Projektil entschärft worden, und die Techniker arbeiteten mit ihren Schneidbrennern daran, es zu entfernen.
    Der Kurier war früher einmal dem Schlachtschiff Welteneroberer zugeteilt gewesen, hatte die Zerstörung seines Mutterschiffs überlebt und sich zur Hotte durchschlagen können, weil Kuriere im Gegensatz zu Raumjägern und Truppentransportern Hyperantrieb besaßen und daher auch interstellare Entfernungen zurücklegen konnten.
    Poseen-Ka ging um das Schiff herum, vorsichtig darauf bedacht, nicht auf die zahllosen Werkzeuge, Schläuche und Einzelteile zu treten. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf so weit es ging in den Nacken gelegt. Seine Augen tasteten das Wrack wie Laser ab.
    Sein Adjutant, ein Offizier namens Ikna Kona-Sa, tat das ebenfalls, ging genauso wie sein Vorgesetzter und ahmte ihn nach, ohne sich dessen bewusst zu werden. Poseen-Ka nahm das ebenfalls nicht wahr, ebenso wie er auch das Landedock oder das Schiff, zu dem es gehörte, kaum wahrnahm. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Kurierboot und den Nachrichten, die mit ihm eingetroffen waren.
    Dass es dem Piloten gelungen war, das waidwund geschlagene Schiff durch den Hyperraum zu bringen, die Flotte zu finden und zu landen, war absolut erstaunlich. Ja, er würde die höchsten Ehrungen erfahren, die das hudathanische Militär verleihen konnte, und dies trotz der Tatsache, dass er keineswegs gute, sondern recht schlechte Nachrichten gebracht hatte.
    Wie es aussah, war Speer Drei unter dem Kommando von Ikor Niber-Ba angegriffen und völlig vernichtet worden. Das war eine furchtbare Nachricht. Er hätte betrübt sein sollen, wütend, alles andere jedenfalls als zufrieden. Und doch beschrieb das Wort »Befriedigung« seinen augenblicklichen Zustand am besten.
    Der Krieg gegen die Menschen war zu glatt verlaufen, zu einfach. Wo andere nur den Sieg gesehen hatten, hatte er ständig die Gefahr der Niederlage geahnt. Schließlich macht es einen erheblichen Unterschied, ob man einen Sieg erringt oder ob man mangels Gegenwehr die Oberhand behält. Und mehr hatten die hudathanischen Streitkräfte bis jetzt nicht geschafft. Wenn man einmal von kleinen Scharmützeln absah, hatten sich die Raumstreitkräfte der Menschen bisher jeglichen Kampfhandlungen entzogen, und da machte auch der häufig heroische Widerstand zurückgelassener militärischer Einheiten und Zivilisten keinen Unterschied.
    Es könnte bedeuten, dass die Menschen schwächer waren, als es den Anschein hatte, dass sie ihr Imperium Stück für Stück, ein System nach dem anderen, aufgeben würden. Möglich war aber auch, und Poseen-Ka hielt dies für wahrscheinlicher, dass sie einige ihrer weniger wichtigen Positionen preisgegeben hatten, um Zeit zu gewinnen. Zeit, um ihre Streitkräfte zu konsolidieren und ihr eigenes Intaka vorzubereiten, welches dann, da es überraschend kommen würde, umso gewaltiger sein würde. Und das war der Grund für Poseen-Kas Befriedigung. Der Verlust von Speer Drei hatte eindeutig demonstriert, dass die Menschen kämpfen konnten, kämpfen würden, wenn die Situation das zuließ, und dass sie dann äußerst gefährlich waren. Insbesondere wenn man in Betracht zog, dass Niber-Ba ein überwiegend ziviles Ziel angegriffen und dennoch sein gesamtes Kommando verloren hatte.
    Aber das war seine Interpretation der Fakten, seine Analyse der Situation, und andere würden über ihn zu Gericht sitzen: Individuen wie sein Vorgesetzter Großmarschall Pem-Da, sein Stabschef Vizekommandeur Moder-Ta und, ja, der Mensch, den sie als Baldwin kannten und der trotz seines nicht existenten Ranges starken Einfluss ausüben konnte, eben weil er war, was er war.
    Alle wurden von ihren eigenen Hoffnungen, Ängsten und Beweggründen geleitet, die nicht notwendigerweise die gleichen wie die seinen waren und die deshalb durchaus bedrohlich sein konnten. Da Verluste dieser Größenordnung einen Ermittlungsausschuss erforderten, würde ihnen die Vernichtung von Speer Drei die ideale Chance bieten, ihn durch einen Offizier zu ersetzen, der ihren Wünschen eher entsprach.
    Solche Verfahren

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