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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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woanders. Sie malte sich aus, wie es sein würde, Salazar dorthin zu bekommen, wo sie ihn haben wollte, und ihm dann ein Loch durch seinen Gehirnbehälter zu brennen. Der Gedanke bereitete ihr großes Vergnügen, und sie lächelte tief in ihrem Inneren.
    Ryber Hysook-Da strauchelte, als ein Naa Krieger an dem Seil riss, das man ihm um den Hals geschlungen hatte. Er fing sich gleich wieder, versuchte die Schnur zu zerreißen, mit dem man ihm die Hände hinter dem Rücken gefesselt hatte, und wurde dafür mit einem Tritt belohnt. Der physische Schmerz war ohne Belang, aber psychisch setzte ihm das alles so zu, dass der Hudathaner Angst hatte, das Bewusstsein zu verlieren, und das auch nur mit Mühe verhindern konnte.
    Von Barbaren in einen Hinterhalt gelockt zu werden und dort seine ganze Einsatztruppe zu verlieren, war schon schlimm genug. Aber jetzt wie ein lobotomierter Zook über einen Bergpfad gezerrt zu werden, war unvorstellbar entwürdigend und auch etwas, was er nie verzeihen würde. Ganz gleich, wie sehr die Naa auch betteln und wozu sie sich bereit erklären würden, er würde ihnen nie verzeihen. Oh, es würde ihnen Leid tun, sehr Leid sogar, wenn die hudathanischen Landungsboote aus dem Himmel auf sie herunterstießen.
    Der Pfad verlief jetzt zwischen zwei hohen Felszinnen, jede von einem schwer bewaffneten Posten besetzt, und wurde dann breiter, als er in das Dorf mündete. Hysook-Da sah die dunklen, kreisförmigen Schächte und erinnerte sich daran, dass die Naa unter der Erde lebten wie Ibble-Raupen, und das steigerte die Verachtung noch, die er für sie empfand.
    Die pelzbedeckten Zweibeiner waren überall, schossen förmlich aus dem Boden und tauchten zwischen den Felsen auf. Sie zeigten auf ihn und schnatterten in ihrem
    Eingeborenenkauderwelsch. Dank der Spionageaugen, die man Monate zuvor in ihre Dörfer eingeschmuggelt hatte, beherrschte er die Sprache recht gut, konnte aber mit ihrem Tempo nicht mithalten. Eines war allerdings deutlich zu verstehen: Einige der Barbaren sagten, dass er schlecht rieche, so schlecht, dass man ihn eigentlich gar nicht ins Dorf lassen sollte. Diese Bemerkungen kamen hauptsächlich von Jugendlichen, die von ihren Eltern ermahnt wurden, höflicher zu sein.
    Dann tauchte einer ihrer Häuptlinge auf, zumindest vermutete Hysook-Da, dass dieser Barbar ein Häuptling war. Er schloss das aus der Art und Weise, wie andere Erwachsene sich beeilten, ihm Platz zu machen. Er war für seine Art groß, sein orangefarbener Pelz war mit weißen Flecken durchsetzt, und er trug ein Lendentuch. Die Patronengurte, die sich über seiner Brust kreuzten, konnten kaum die Muskeln bändigen, die unter seiner Haut arbeiteten. Er schritt ohne die geringsten Anzeichen von Furcht auf den Hudathaner zu und blieb dann auf Armeslänge von ihm entfernt stehen. Seine Nase rümpfte sich leicht und zuckte, als seine Nasenöffnungen sich schlossen.
    »Mein Name ist Reitlang Sichertöter. Man sagt mir, dass du unsere Sprache sprichst.«
    Hysook-Das Stimmung verbesserte sich ein wenig. Endlich! Ein Führer, mit dem er verhandeln konnte. Er wählte seine Worte mit Bedacht. Diplomatie war jetzt angezeigt. Die Rache würde später kommen.
    »Ja, Exzellenz. Man hat mich zu dir geschickt, um über den Krieg zu diskutieren, der jetzt geführt wird, und um deine Unterstützung zu suchen.«
    Sichertöter blickte nachdenklich. »Verstehe. Na gut, dann komm mit. Ich will mir anhören, was du zu sagen hast.«
    Mit diesen Worten wandte der Naa ihm den Rücken und ging weg. Ein Schubser von hinten ermunterte Hysook-Da, ihm zu folgen. Die Worte des Häuptlings hätten ihn beruhigen, hätten seine Ängste beheben sollen, aber plötzlich hatte der Hudathaner große Angst, ohne dass er dafür einen Grund hätte angeben können.
    Obwohl Booly neugierig war, wo man ihn hinbringen würde, fühlte er sich doch wohl. Es war dunkel, und der nächste Eine-Stunde-und-einundzwanzig-Minuten-Tag würde erst in einer guten Stunde beginnen.
    Aber der Himmel war voller Sterne, Hartmann ging mit einer Fackel voraus, und Windsüß schritt neben ihm. Ihr Anblick, der Duft ihres Parfüms und die gelegentlichen Berührungen ihres Arms wirkten berauschend auf ihn.
    Die Tatsache, dass ihr Bruder Schnellbewegt Schießt-gerade dicht hinter ihnen ging, beeinträchtigte das Wohlbehagen des Legionärs in keiner Weise. Nein, die Anwesenheit einer Wache sollte lediglich seine Flucht unmöglich machen. Inzwischen war er wieder fast völlig zu Kräften

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