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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Städte und Ortschaften angegriffen. Infolge des schwierigen Geländes und der Tatsache, dass die Habitats meistens unter der Oberfläche waren, erwies sich das als schwieriger, als Sie angenommen hatten.«
    Falls Norwood ein Anzeichen des Bedauerns oder so etwas wie Reue erwartet hatte, wurde sie enttäuscht.
    »Es gibt noch eine militärische Anlage.«
    Norwoods Gesicht hellte sich ein wenig auf. »Tatsächlich? Ist ja herrlich. Ich hoffe, die treten euch in eure überdimensionierten Ärsche.«
    Poseen-Ka schien die Beleidigung überhaupt nicht wahrzunehmen und machte eine Geste, die ihr fremd war. »Die Wahrscheinlichkeit dafür ist recht gering. Wir kontrollieren das ganze System, den Weltraum um den Planeten und praktisch auch den Planeten selbst.«
    Norwoods Hände fingen zu zittern an. Sie schob sie in die Taschen. »Na, ist ja herrlich für Sie. Warum also dann der Besuch?«
    Poseen-Ka stand auf. Er ragte über ihr auf, aber da war etwas in seinem Blick, etwas, das sie nicht ganz identifizieren konnte. Verständnis? Mitgefühl? Furcht? Was auch immer es war, es machte ihn eine Spur weniger beängstigend.
    »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Norwood blickte zu dem Alien auf und versuchte zu enträtseln, ob er es ernst meinte. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Nein, es ist mir absolut ernst.«
    »Niemals.«
    »Bei dem Phytoplankton haben Sie auch geholfen.«
    »Das war etwas anderes.«
    »Durchaus vergleichbar mit der Situation hier.«
    Norwood musterte Poseen-Kas Gesicht, suchte einen Hinweis auf das, was der Alien dachte, fand aber nichts. »Was wollen Sie denn von mir?«
    »Sie sollen ein paar Menschen davon überzeugen, dass sie sich ergeben sollen.«
    »Damit Sie sie ermorden können? Niemals!«
    »Ich werde sie leben lassen.«
    »Das sagen Sie.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    »Darauf ist geschissen. Lassen Sie es doch Baldwin machen. Dafür bezahlen Sie ihn schließlich.«
    »Ich vertraue Baldwin nicht.«
    Die Worte klangen so ehrlich und kamen so unerwartet, dass sie einen Augenblick brauchte, um sie zu verstehen und in ihrer ganzen Tragweite zu verarbeiten. Poseen-Ka bat sie tatsächlich um eine Gefälligkeit, zog sie in sein Vertrauen, bot ihr eine Art Freundschaft an. Aber warum? War das echt? Oder war es ein Trick? Sie blickte auf, sah ihm in die Augen. »Warum?«
    »Weil er ein Verräter ist und nur an sich denkt.«
    Norwood spürte, dass er die Wahrheit sprach. Aber sie spürte auch, dass es noch nicht die ganze Wahrheit war. »Und?«
    »Und er stellt sich gegen mich.«
    »In welcher Weise?«
    Der Alien machte eine ihr unverständliche Handbewegung. »Er ist wie viele meiner Vorgesetzten der Ansicht, ich sollte Planeten wie den unter uns >links liegen lassen<, wie man, glaube ich, in Ihrer Sprache sagt, und ins Herz des menschlichen Imperiums vorstoßen.«
    Norwood verspürte ein Gefühl der Erregung, so als stünde sie unmittelbar davor, etwas sehr Wichtiges zu erfahren, und gab sich alle Mühe, ihre ausdruckslose Miene zu bewahren. »Und Sie?«
    »Ich denke, Ihre Vorgesetzten könnten im Begriff sein, eine Falle für uns aufzustellen, und selbst wenn das nicht zutrifft, könnten Sie immerhin die nicht gesicherten Systeme, die wir hinter uns zurücklassen, irgendwie zu Ihrem Vorteil nutzen.«
    Norwood nickte. »Sie wollen sich also mehr Zeit lassen, wollen Planeten wie Frio II neutralisieren und die inneren Planeten erst nachher angreifen.«
    »Genau.«
    Norwood runzelte die Stirn. »Ich verstehe immer noch nicht. Wie sollte ich Ihnen helfen? Und weshalb sollte ich das tun?«
    Der Alien blieb einen Augenblick lang stumm, als wähle er seine Worte mit Bedacht. »Ich brauche Beweise dafür, dass Ihre Vorgesetzten eine Falle für uns aufbauen. Beweise, die ich dazu nutzen kann, um meine Strategie zu verteidigen. Aber Ihre Soldaten haben Anweisung, derar-tige Informationen zu zerstören, ehe sie sterben.«
    »Tatsächlich?«, fragte Norwood sarkastisch. »Wie unglaublich rücksichtslos. Und Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen helfe? Also, da kann ich nur sagen, vergessen Sie es. Das wäre doch Verrat.«
    »Wäre es das wirklich?«, fragte Poseen-Ka. »Wäre es Verrat, das Leben von Menschen zu retten? Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass man sie bereits geopfert hat? Sie einfach zurückgelassen, um unser Vorrücken zu verzögern - oder, und das wäre noch schlimmer, weil sie Ihrer obersten Führung einfach gleichgültig sind? Sie haben sich doch sicherlich auch Gedanken gemacht. Wo ist Ihre

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