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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Navy? Weshalb zieht sie sich vor uns zurück? Wann wird sie kämpfen? Ich will ja nicht mehr als eine Gelegenheit, ein paar Unterlagen einzusehen. Und ich bin bereit, dafür hunderte von Menschenleben zu verschonen.«
    Norwood kämpfte, um ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Natürlich hatte sie sich diese Fragen gestellt, nicht nur einmal, sondern hunderte Male. Es war ganz offenkundig, dass da etwas nicht stimmte, in ganz schrecklichem Ausmaß sogar, aber was war es? Weshalb hatte die Navy sich zurückgezogen? War das Teil eines größeren Plans oder einfach nur eine Unfähigkeit gewaltigen Ausmaßes, so großen Ausmaßes, dass es das ganze Imperium umfasste? Sie wollte an die erste Möglichkeit glauben, fürchtete aber die zweite und befand sich deshalb in einer schrecklichen Lage.
    Angenommen, die Verteidiger waren zur Kapitulation bereit und lieferten ihr die Informationen, die Poseen-Ka suchte - was dann? Wenn es eine Falle gab oder immerhin die Wahrscheinlichkeit einer solchen, würde Poseen-Ka seine augenblickliche Strategie fortsetzen, das Imperium der Menschen System für System zu vernichten. Wenn es keine Falle gab und Poseen-Ka sein Kommando verlor oder gezwungen wurde, eine aggressivere Strategie einzusetzen, würden die Hudathaner auf das Herz des Imperiums vorstoßen, ein Angriff, der mit Sicherheit Millionen, wenn nicht gar Milliarden Menschenleben kosten würde.
    Gemessen an der Zahl der Opfer schien ihr Poseen-Kas Abzugsstrategie die bessere Alternative für die Menschheit, da sie ja immerhin die Möglichkeit irgendwelcher Gegenangriffe zuließ.
    Also würde sie möglicherweise etwas für die Menschheit langfristig Nützliches tun, wenn sie Poseen-Ka half. Was aber, wenn sie sich täuschte? Was, wenn ihre Entscheidung Milliarden unschuldiger Leben kostete?
    Die bequeme Antwort lautete nein, weil das die Antwort war, auf die ihre Ausbildung sie vorbereitet hatte, und sie ohnehin dagegen war, die Hudathaner in irgendeiner Weise zu unterstützen. Aber wie sah es mit den Leben aus, die sie retten könnte?
    Norwood spürte feuchten Schweiß auf ihrer Stirn, als sie antwortete.
    »Ich werde unter folgenden Bedingungen helfen: dass Sie die Kapitulation jedes einzelnen Menschen auf dem Planeten akzeptieren, dass Sie die Gefangenen angemessen unterbringen und verpflegen und dass Sie auf jede Art von Folter verzichten.«
    Der Hudathaner machte eine Bewegung mit der rechten
    Hand. »Einverstanden. Es soll geschehen, wie Sie sagen.«
    Norwood schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin noch nicht fertig. Ich behalte mir das Recht vor, anderen von unserem Gespräch zu berichten und ihnen auch zu sagen, Weshalb ich mich bereit erklärt habe, Ihnen zu helfen.«
    Poseen-Ka überlegte. »Menschen, ja … aber nicht Hudathanern … und das schließt Baldwin mit ein.«
    Norwood nickte. »Einverstanden … und noch eines.«
    Der Hudathaner musterte sie streng. »Ich warne Sie, Mensch. Übertreiben Sie es nicht.«
    Norwood zuckte die Achseln. »Versprechen Sie mir, dass Sie mich nicht an Ihre Maschinen anschließen, Sex ist etwas Schönes … aber die Sitzung nach meinem Besuch bei dem Phytoplankton hat mich beinahe umgebracht. Ein aufrichtiges >Danke< reicht als Belohnung.«
    »Es soll so sein, wie Sie wünschen. Bereiten Sie sich auf den Flug zur Oberfläche vor. Wir fliegen in einer Subperiode ab.«
    Der Hudathaner machte kehrt, verließ die Kabine, und die Luke fuhr zischend herunter. Jetzt war Norwood alleine und konnte über das nachdenken, was sie getan hatte.
    Nach Schiffsmaßstäben war die Kabine groß, eben wie es sich für jemanden vom Range Vizekommandeur Moder-Tas gebührte, und Baldwin spürte, dass sein Herz wie wild gegen seine Rippen schlug. Warum hatte man ihn gerufen? Was wollte der Hudathaner? Hundert Fragen schwirrten ihm durch den Kopf, verlangten nach Antwort. Er stand auf, als der Offizier den Raum betrat und in einem Klappsessel Platz nahm.
    Moder-Ta war groß, aber nicht so groß wie Poseen-Ka, und trug ein großes, blaues Juwel an seinen Waffengurten. Seine Augen waren wie Steine, schwarz und unnachgiebig. Seine rechte Gesichtshälfte war von einem schlecht vernarbten Blasterschuss verunstaltet, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Sein Mund, dünnlippig wie der eines Frosches, bildete einen Strich quer über sein Gesicht.
    »Sie dürfen sich setzen.«
    Baldwin setzte sich. »Also«, begann Moder-Ta ausdruckslos, »Sie haben von dem Kurier gehört? Von der Niederlage des

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